Glosse

Frei nach J.W. Goethe: „Italien, du hast es besser…“

Auch kleine Tankstellen haben große, weithin sichtbare Preisschildert. Fotos: K. Seiler

Deutlich geringere Kraftstoffpreise, deren gut sichtbare Anzeige an den Stationen selbst oder automatisch im Navigationssystem und unübersehbar aufgestellte „Blitzer“ zur Geschwindigkeitskontrolle (auf die ebenfalls im Navigationssystem hingewiesen wurde) waren aktuell der Anlass, „Italien, du hast es besser…“ zu konstatieren.“

Der Gedanke, beim gut 200 Jahre alten Gedicht von Johann Wolfgang Goethe „Amerika, du hast es besser“ das erste Wort durch Italien zu ersetzen, entstand im Rahmen von Testfahrten mit dem neuen Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 zwischen Turin und Mailand – auf durchwegs gut ausgebauten Landstraßen, in Ortschaften jeder Größe und auf Schnellstraßen oder „Autostrada“ genannten Autobahnen.

Unübersehbar platziert und deutlich gekennzeichnet sind die „Controllo Velocita“.

Wer sich noch an die Benzingutscheine erinnern kann, mit denen vor 60 Jahren autofahrenden Touristen die Kraftstoffpreise in Italien ganz einfach um bis zu 30 Prozent verringert wurden, für den wäre es wohl unvorstellbar gewesen, dass Benzin und Diesel südlich des Brennerpasses einmal billiger sein könnten als in Deutschland.

Mitte November kostete aber jetzt in Norditalien einfach „Benzina“ genanntes Superbenzin zwischen 1,64 und 1,78 Euro pro Liter und immer seltener als „Gasolio“ angebotener Dieselkraftstoff nie mehr als 1,89 Euro pro Liter. Dabei sind die Preisschilder durchwegs groß und von der Straße aus gut lesbar angebracht. Zusätzlich erschien automatisch der Preis an der jeweils nächsten Tankstelle der geplanten Strecke automatisch im Navigationssystem.

Im Navi werden Spritpreise auf der Karte und „Blitzer“ vorab am Rand angezeigt.

Die auffällig orangefarben lackierten „Blitzer“ sind in Italien zusätzlich mit einen Polizeihelm-Symbol und der Aufschrift „Controllo Velocita“ versehen. Die kaum mannshohen Geräte stehen auch gut sichtbar am Straßenrad und der Hinweis darauf ist gesetzlich gestattet. So werden sie im Navigationssystem mit einem lauten Warnton angekündigt und wenn sie dabei – weil in der Ortschaft hinter einer Kurve stehend – nicht zugleich sichtbar sind, gibt es auch noch einen warnenden Text auf dem Bildschirm.

So verlief die mehrstündige Testfahrt weniger wegen dem Tempolimit auf der Autobahn (das eilige Inländer, aber auch Österreicher und Schweizer häufig missachten) so zügig wie entspannt – aber immer ohne das schlechte Gefühl, dass „Gessler’s Hut auf der Stange gegrüßt“ werden müsste oder die Vertreter der Obrigkeit irgendwo getarnt mit olivgrün lackierten Geräten hinter Büschen oder im Schatten von Brücken lauern.

Karl Seiler