Stein auf Stein – wen juckt’s?
Weitramsdorfs Bürgermeister Hans Steinfelder (CSU) lässt seinen Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung erkennen, dass ihn das vorgetragene Thema und Anliegen nervt. Was er denn dazu sage, so lautet unsere Frage, dass Zweiter Bürgermeister Dominic Juck (SPD) Klage darüber führe, von ihm, dem Dorfoberhaupt, nicht korrekt behandelt zu werden. Mehr noch: Dass Jucks Kritik an ihm auch der Rechtsaufsicht am Landratsamt Coburg, der Regierung von Oberfranken und neuerdings sogar dem bayerischen Innenministerium vorgetragen wurde.
Worum geht es, dass sich einerseits Dominic Juck so stark ärgert, und andererseits allgemein Zweifel an Weitramsdorfs Erstem Bürgermeister Hans Steinfelder befördert werden, noch als „Meister der Bürger“ rechtskonform zu handeln?
Im Sommer des laufenden Jahres – Steinfelder spricht von sieben Arbeitstagen um Pfingsten – habe er sich in einer Telefonschaltung mit seinen beiden Stellvertretern Dominic Juck und Dritten Bürgermeister Daniel Dressel über anstehende Aufgaben während seiner Abwesenheit verständigt.
Hier beginnt der Zwist, freilich nicht der erste, der das Arbeitsverhältnis der Beteiligten belastet, wo ihnen doch eigentlich als Repräsentanten der Gemeinde klar sein sollte, dass sie eine Vorbildfunktion auszufüllen haben.
Dominic Juck beklagt, dass ihm in der Vertretungszeit als Zweiter, also dann als amtierender Bürgermeister für den in Urlaub weilenden Hans Steinfelder, im Rathaus nicht alle Möglichkeiten für eine effektive Arbeit geboten wurden. Vor allem führt Juck ins Feld, dass ihm Mitarbeiter die Vorlage von Arbeitsunterlagen ausdrücklich mit dem Hinweis verweigerten, sie folgten damit einer Dienstanweisung des Ersten Bürgermeisters.
Dominick Juck, der im Hauptberuf bei der Stadtverwaltung Coburg tätig ist, weiß um die Rechte und Pflichten eines Zweiten Bürgermeisters, wenn dieser offiziell den „Ersten“ vertritt. Dafür gibt es klare Regelungen, Gesetze ebenso wie eine Geschäftsordnung. Wer in der Kommunalpolitik mitreden will, muss darüber Bescheid wissen.
Weil Dominic Juck schon aus Prinzip einen möglichen Verstoß des Wahlbeamten Steinfelder nicht hinnehmen wollte, wandte er sich an die Rechtsaufsicht am Landratsamt Coburg. Mit seinem Vorgehen wollte er vor allem erreichen, dass die Aufsichtsbehörde nicht nur den Ersten Bürgermeister nach den Gründen seines von Mitarbeitern geschilderten Verhaltens befragt, sondern vor allem die betreffenden Mitarbeiter/innen selbst.
Unterdessen sind Monate vergangen, in denen zwischen Juck und den Behörden ein reger E-Mail-Verkehr stattgefunden hat. Vor allem deshalb, weil sich Juck mit den Antworten, auch mit einer von Landrat Sebastian Straubel (CSU) selbst, nicht zufrieden geben mochte. Der Erste Bürgermeister der Gemeinde Weitramsdorf sei befragt worden und habe dabei den Vorwurf zurückgewiesen, also stünde Aussage gegen Aussage, teilte die Rechtsaufsicht mit. Damit wollen auch die Regierung von Oberfranken und das Innenministerium die Angelegenheit erledigt sehen.
Doch Juck bleibt hartnäckig und fragt unbeirrt weiter: „Sind auch die Mitarbeiter/innen im Rathaus befragt worden? Und wenn ja, was haben sie ausgesagt ?“ Auf diese wohl nicht nur für ihn, Juck, wichtige Frage steht noch immer eine konkrete Antwort aus.
Die Verantwortlichen in Coburg, Bayreuth und München tun sich keinen Gefallen, wenn sie sich um eine erschöpfende und damit ehrliche Antwort drücken. Es darf auch in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entstehen, dass Unionspolitiker und schon gar nicht ihnen nahestehende oder untergeordnete Beamte oder Angestellte einem Sozialdemokraten die Ausübung seines (Ehren-)amtes erschweren.
Dominic Juck hat zumindest in einem Punkt Positives erkannt: Das Innenministerium hat auf seine E-Mails im Vergleich zum Landratsamt im Eiltempo geantwortet, wenn auch nicht ausreichend.
Wie geht es in Weitramsdorf weiter? Erster Bürgermeister Hans Steinfelder, der bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 nicht um das Vertrauen der Wählerschaft bittet, weil seine im Frühjahr vorigen Jahres erfolgte Berufung an die politische Spitze der Gemeinde bis Anfang 2030 gilt, hat schon vor einigen Wochen zu erkennen gegeben: In Urlaub geht er bis März nächsten Jahres nicht mehr.