Konzert – Highlight mit Ute Lemper am Samstag, 5. November
Die allgegenwärtige Energiekrise, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die noch immer nicht besiegte Corona – Pandemie: Es gibt gute Gründe, um in dieser unsicheren Zeit etwas aus der Spur zu geraten. Begegnungen mit Kunst und Kultur können aber dabei helfen, aufkommende Hoffnungslosigkeit zu besänftigen und den Blick wieder nach vorn zu richten.
Musikalische Höhepunkte werden die Krisen nicht beseitigen. Sie schaffen jedoch nachhaltige Erlebnisse, die unser seelisches Gleichgewicht auch in schwerem Fahrwasser positiv beeinflussen können. Deshalb freuen sich die Sonneberger Jazzfreunde gemeinsam mit ihrem Publikum auf die 36. Sonneberger Jazztage am Freitag, 4. und Samstag, 5. November. Zwar handelt es sich um ein quantitativ reduziertes Programm, verursacht durch einige finanzielle Turbulenzen infolge der Corona- Pandemie, aber auf internationale Qualität müssen die Fans des Festivals nicht verzichten.
Der künstlerische Fokus im laufenden Jahrgang liegt auf „Jazz in Concert“ am Samstag, 5.November, ab 20.00 Uhr mit Ute Lemper (Foto) und ihrem weltweit erfolgreichen Programm „Songs From The Broken Heart“ im Gesellschaftshaus Sonneberg. Ergänzt wird das Konzertangebot durch „Have a good time“ im „Lindenhof“ Ketschenbach (Stadtteil Neustadt) am Freitag, 4. November, ab 20.00 Uhr mit dem „Don Lázi Swingtet“ aus Ungarn, das auch am Samstag, 5. November, ab 11.00 Uhr in der Sparkasse Sonneberg zu „Saturday morning“ gastieren wird.
Ute Lemper als einen der größten aus Deutschland stammenden Weltstars zu bezeichnen, dürfte keine Übertreibung sein. Auch wenn die Schauspielerin, Sängerin und Musicaldarstellerin mittlerweile in New York lebt, kommt sie ursprünglich aus Münster. Bereits in jungen Jahren zog es die Künstlerin in die Welt hinaus, so dass sie an der Ballett-Dance Akademie in Köln sowie an der Max-Reinhardt-Seminar-Schauspiel-Schule in Wien jeweils einen Abschluss machte.
Noch während ihres Studiums fiel ihr außerordentliches Talent dem damaligen Produzenten der Wiener Produktion des Musical-Welterfolgs „Cats“ auf, was ihr kurzerhand eine Rolle in jenem Stück einbrachte und den ersten Grundstein für ihren Welterfolg legte.
Weitere Musicals ließen natürlich nicht lange auf sich warten und Rollen in „Peter Pan“ (Berlin), „Cabaret“ (Paris) und „Der blaue Engel“ (Berlin) folgten. Maurice Bejart erschuf sogar ein eigenes Ballett mit dem Namen „La Mort Subite“ für sie, welches dann in Paris aufgeführt wurde. Auch mehrere Auftritte in den „Weill Revues“ des etablierten Pina Bausch Tanztheaters, sowie die Rolle der Velma Kelly in dem Musical „Chicago“ im Londoner Westend und später sogar am Broadway, gehörten zu ihrem Werdegang. Für letztere Rolle wurde sie mit dem „Laurence Olivier Award“ geehrt.
Doch nicht nur Auftritte in zahlreichen Musicals und anderen Bühnenstücken von Weltformat gehören zum preisgekrönten Repertoire von Lemper als Schauspielerin. Auch in Filmen ist Ute immer wieder gerne gesehen. So spielte sie zum Beispiel die Marie Antoinette in dem Film „L’Autrichienne“. Außerdem war Sie in „Moscow Parade“, „Prêt-à-Porter“, Woody Allens „Magic in the Moonlight“ und vielen weiteren Filmen zu sehen.
Ute Lemper ist vor allem aber eine hervorragende Sängerin und mit ihrer unvergleichlichen Ausstrahlung schlägt sie jedes Publikum in ihren Bann. Betrachtet man allein die Zusammenarbeit von Ute Lemper mit Elvis Costello, Tom Waits, Philip Glass und Nick Cave für ihre im Jahr 2000 veröffentlichte CD „Punishing Kiss“, so wird schnell klar, dass sich die Grand Dame der Sangeskunst jeglicher Kategorisierung in Schubladen zu entziehen vermag.
Vor kaum einem Genre macht die Münsteranerin halt und somit ist es kein Wunder, dass sie mittlerweile auf eine Diskografie von über 25 Veröffentlichungen zurückblicken kann. Darunter auch das 2012 veröffentlichte Album „Paris Days/Berlin Nights“, welches schon kurz nach Veröffentlichung für den Grammy in der Kategorie „Bestes klassisches Gesangs-Solo“ nominiert wurde. Mit „Forever“ gelang Ute eine grandiose Hommage an den chilenischen Dichter Pablo Neruda, indem sie seine leidenschaftlichen Liebesgedichte in einem selbst komponierten Liederzyklus verarbeitete. Mit dem „Original Astor Piazzolla Sextett“ aus Buenos Aires präsentierte sie eine Reise durch die Lieder von Astor Piazzolla, dem fabelhaften argentinischen Komponisten von Tango Nuevo.
Ute Lemper tritt immer wieder zusammen mit den großen Klangkörpern dieser Welt auf, so sang sie bereits für die Sinfonieorchester von London, Tel Aviv, Boston, Hollywood, San Francisco, Berlin, Paris, Buenos Aires und Sydney.
Ein weiterer Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens ist die Aufführung ihres Lieblingswerks von Brecht/ Weill „Die sieben Todsünden“ zusammen mit dem „Potsdamer Kammer Akademie Orchester“ und dem Tanztheater von Pina Bausch. Außerdem wird sie im Rahmen einer internationalen Tournee auch einige Konzerte unter dem Motto „Songs From A Broken Heart“ geben – mehrere Termine finden in Deutschland statt. Zu ihrem Konzert in der Region Coburg.Rennsteig bringt Ute Lemper ihre exzellente Band mit, mit der sie eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.
Das ungarische „Don Lázi Swingtet“ hingegen interpretiert die Kunst von Louis Prima gekonnt und mit einem humorvollen Augenzwinkern. Louis Prima war ein in Italien geborener, mit einem Grammy ausgezeichneter Komponist, Bandleader, Trompeter und Sänger, der mit dem Shuffle einen neuen Stil kreierte.
Dieser gilt nicht zu Unrecht als ein Vorbote des Rock’n’Rolls. Seine Musik erinnert an die 50er Jahre der Las Vegas-Ära. Zu dieser Zeit entstanden Prima‘s beliebteste Songs wie „Just aGigolo“, „Bouna Sera Signorina“, „Angelina“ usw. Darüber hinaus präsentiert Don Lázi viele weitere bekannte Evergreens, wie etwa Louis Armstrongs „What a Wonderful World“.
In diesem Zusammenhang kann sich Don Lázi übrigens rühmen, bereits mit Janice Harrington gemeinsam auf der Bühne gestanden zu haben, der Sängerin von Louis Armstrong. Auch vor klassischen Opernarien kapitulieren die sechs ungarischen Herren nicht, sondern verpassen diesen ein jazziges Arrangement.
Überhaupt nehmen sie es nicht so genau mit den kompositorischen Originalvorlagen, sondern frischen viele Songs wie „Quando, quando“, „O Sole Mio“ oder „Mambo Italiano“ auf ihre Art und Weise mit neuen Arrangements auf. In jedem Fall sind die Auftritte des „Don Lázi Swingtet“ ein großer Spaß für Band und Publikum, davon zeugen erfolgreiche Auslandsgastspiele in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Schweden, Belgien und der Schweiz.
Fred Ulbricht