Kritisch gesehen

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Es gab Bier und Eis – Disziplin zu wenig

Dass ein Pfarrer in der Region zu seiner Verabschiedung unter freiem Himmel über 600 Menschen zusammenführt, ist wohl ein deutliches Zeichen für seine Popularität. Es unterstreicht seine hohe Wertschätzung, aber nicht weniger auch die seiner ganzen Familie.

Tobias Knötigs Bodenhaftung und sein Wille, möglichst nahe und mitten unter den Menschen weilen zu wollen – gleich in welchen Situationen – spiegelte sich beim letzten gemeinsamen Sommerabend wider. Es sei ihm ein Herzensanliegen, so schrieb Knötig im Gemeindebrief 18/2025-1, „mit Ihnen noch einmal Gottesdienst zu feiern. Bitte seien Sie dabei, gerne mit der ganzen Familie. Der Gottesdienst ist im Freien, damit auch Kinder sich bewegen können.“

Das sind Worte aus dem Mund eines Pfarrers, aber auch aus dem eines dreifachen Familienvaters. „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ (Zitat aus der Bibel, das in den Evangelien nach Matthäus, 19/14, Markus, 10,14 und Lukas, 18/16, zu finden ist). Gut so.

Einige Eltern scheinen das ein bisschen missverstanden zu haben. Sie ließen ihre Strolche herumtoben, was den Verlauf des Gottesdienstes erheblich störte. Nicht genug damit. Einige ältere Herren langweilten sich und holten sich während Fürbitten und Vaterunser ein Seidla Bier von der in Vorbereitung stehenden Ausgabestelle. Etwa zur gleichen Zeit rollte ein „Eisauto“ heran. Ohne Rücksicht auf die Veranstaltung lenkte der Fahrer sein Vehikel (Foto) an den Rand des Schlosshofes, Prompt bildete sich eine Schlange interessierter, kauffreudiger Kunden, um ein oder mehrere Kugeln Eis zu ergattern.

Dass die Mikrophonanlage ihre Schwächen hatte, bekamen vor allem die Besucherinnen und Besucher in den hinteren Reihen zu „spüren“. Viele Wortbeiträge kamen bei ihnen nicht an. Schade.

Eines aber soll noch die vielen ehrenamtlichen Kräfte erreichen, die den Sommerabend vorbereitet und durchgeführt haben: Ein dickes Dankeschön.

Horst Mitzel