Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha feierte 80. Geburtstag

Glückwünsche aus Thüringen in Gedichtform

Groß war die Zahl der Gratulanten … Für den musikalischen Rahmen sorgte ein Trio des Landestheaters Coburg.

Der Riesensaal in der Ehrenburg in Coburg bildete das festliche Ambiente für eine Geburtstagsfeier besonderer Art: „Die Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie“ hatte zu einem Empfang anlässlich des 80. Geburtstages von Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha eingeladen. Und viele Wegbegleiter, Freunde und Bekannte aus dem In- und Ausland kamen.

Böllerschützen schossen auf dem Schloßplatz für den Jubilar Salut. Drinnen im Festsaal wurde in Grußworten das Lebenswerk von Prinz Andreas in warmherzigen Worten gewürdigt, so von Michael von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von Österreich, Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, Staatssekretär a. D. Jürgen Aretz (Thüringen) und dem Präsidenten des Deutschen Schützenbundes, Hans-Heinrich von Schönsfeld.

Knut Kreuch, Oberbürgermeister der Stadt Gotha, beeindruckte mit seinem in Gedichtform vorgetragenen Glückwunsch die rund 200 Gäste. Als das Klavier-, Geigen- und Klarinettentrio des Landestheaters Coburg Steve Wonders „Happy Birthday“ anstimmte, sangen und klatschten viele Gratulanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Des Prinzen Augen strahlten und über seine Lippen zog sich ein dankbares Lächeln.

Schmunzelnde Gesichter: Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch gratuliert Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha auf seine Art. Hinter ihm das Bürgermeister-Trio Coburgs: OB Dominik Sauerteig, Can Aydin und Hans-Herbert Hartan. Fotos: H. Lehmann

Nachstehend der Wortbeitrag von Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch, der das Leben des ob seiner Bescheidenheit und seiner stillen Art des seit zehn Jahren an Parkinson erkrankten Prinzen in vielen Facetten widerspiegelt:

Hoheit,
sehr geehrter Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha

es ist mir große Freude und Ehre zum 80.Geburtstag ein paar Worte aus der Residenzstadt Gotha von ihren Bürgern zu überbringen, gern möchte ich auf eine besondere Art und Weise die tiefe Verbundenheit unserer Stadt zu ihrem Ehrenbürger zum Ausdruck bringen – in einem Gedicht

Andreas, der Welt-Bürger , oder der Bürger von Welt

Er lädt nicht jeden,
ein, für ihn zu reden,
denn was ihn auszeichnet zu jeder Zeit,
ist seine ansteckende Bescheidenheit.
Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha, ein Mann, geprägt durch des Adelsdichte,
eingewoben in mehr als tausendjährige Familiengeschichte,
zählt zu seinen Ahnen auf vielen Thronen
dutzende Kaiser, Könige und ihre Kronen,
sein Haus macht auch heute noch von sich reden,
ob in Großbritannien, Belgien, Deutschland oder Schweden.

Eigentlich war geplant, Berlin
als Geburtsort für den Spross aus dem Geschlechte Wettin,
doch Bomben des Krieges, Feuer und Blitz
verschlugen die Mutter in die Niederlausitz,
wo am Geburtstag Johann Sebastian Bachs, wie es sich schickte,
Andreas Michael Armin Siegfried Hubertus Friedrich Hans – das Licht der Welt erblickte
und der in der Taufe erhielt mit fürstlichem Nota
den Familiennamen von Sachsen-Coburg und Gotha.

Die Städte im thüringisch-fränkischen Land
blieben ihm lange Zeit unbekannt,
denn die Mutter ging nach dem Krieg sogleich
mit dem dreijährigen Knaben nach Österreich
und von dort kam er, ehe er sich versah,
mit Mutter und neuem Ehemann in die USA.
Der Junge, der dort wuchs heran,
war ein kleiner Elvis, ein amerikanischer Mann,
der, so lag es auf der Hand,
besser Englisch als die deutsche Sprache verstand.

Mit 16 kam er, für die Familie der Beste,
zum ersten Male nach Coburg, auf die Familien-Veste.
Denn sein Vater und die Geschichte der Dynastie lehrten,
er sollte eines Tages Chef des Hauses von Sachsen-Coburg und Gotha werden.

1965 war es geschafft,
Prinz Andreas bekam die deutsche Staatsbürgerschaft,
und die Familie ließ ihn zieh’n
zum Wehrdienst nach Eutin,
danach begann
die Lehre als Holz-Kaufmann,
es folgte die Hochzeit und nach dem ersten Kuss,
kamen zur Welt Prinzessin Stefanie und Erbprinz Hubertus.

Coburg wurde 1975 in der Tat
für die Familie die neue Heimat.
Kaum war dieser alte Ort auserkoren,
wurde als drittes Kind im Bunde Prinz Alexander geboren.

Lieber Prinz Andreas,
das, was jetzt kam, war nicht immer Spaß,
vieles haben wir erfahren
in den letzten 25 Jahren,
seit Sie das Haus führen,
war überall frischer Wind zu spüren,
dass das Haus Sachsen-Coburg und Gotha heute Achtung in aller Welt genießt,
ist maßgeblich Ihr Verdienst.

Gotha lag für Sie Jahrzehnte hinter Stacheldraht und Mauer
unerreichbar für den Nachkommen des Friedenstein-Schloss-Erbauer,
drum haben Sie im Begeisterungsschwung
nach der deutschen Wiedervereinigung
ungefragt
aus familiärem Verständnis die Rückgabe des alten Eigentums beantragt.

Mehr als ein Jahrzehnt
wurde jeder Antrag abgelehnt,
die Einigung war schwer,
da musste erst ein mutiger Staatssekretär her,
mit Jürgen Aretz verhandeln, sich im gütlichen Streite zu versteh’n
an ihrer Seite stand kompetent Oliver Behn,
erreichten Sie über Nacht,
was vor Ihnen keiner vollbracht.
Der Coburg-Gothaer Jung
schaffte erstmals in Deutschland eine gütliche Fürsten-Einigung.
Gotha erhielt Kunst und Kultur
und Sie ein Stückchen Thüringer Natur.
Ihre Unterschrift auf dem Vertragswerke
führte Gotha wieder zu internationaler Stärke.

Dies entschlossene Handeln, das Anerkennung hervorrief,
dankte Ihnen Gotha mit dem Ehrenbürgerbrief.

Sie sind einer der würdigen Nachkommen
von ihrem Stammvater Herzog Ernst dem Frommen,
er hat als „Opa von Europa“ den Kontinent geprägt,
hat mit Bildung und Reformen den Staat bewegt,
er ließ alle Kräfte der Häuser Wettin und Sachsen
in seinem Staat Gotha zusammenwachsen.

Seit über drei Jahrzehnten sind wir ,wie es scheint,
nun im einigen Vaterland vereint.
Prinz Andreas und Gotha, das zeigt sich Jahr für Jahr,
gehören zusammen wie das „Gothaer Liebespaar“.
Willy Brandt sprach in Gotha, niemand hat’s gestört
„Es wächst zusammen, was zusammen gehört“,
mir scheint,
er hat Gotha und Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha damit gemeint.

Nun alles Gute zum Geburtstag von einem, der es von Herzen gerne tut,
herzlichen Glückwunsch, lieber Andreas, sagen die dankbare Stadt Gotha und Dein Freund KNUT.