Bocciabahn im Pfarrgarten Gemünda

Hektisches Treiben um eine ruhige Kugel

Pfarrer Tobias Knötig segnet die Bocciabahn. Martin Finzel, Vorsitzender der Initiative Rodachtal (links) und Stiftungsvorsitzender Pascal Kellner schauen zu.

Ob Kind oder Erwachsener – bei diesem Spiel spielt das Alter keine Rolle. Mit Schwung fliegen die Kugeln in die Luft, um nach wenigen Metern auf die Bahn zu fallen und dort entlang zu rollen. Klong macht es, wenn die Kugel auf die des Gegners trifft. Ein anderer Mitspieler hat zu viel Schwung in den Wurf gelegt, so dass das runde Metallteil an die hintere Umrandung knallt. Und mittendrin: eine kleine Holzkugel, um die sich alles dreht.

Boccia heißt das Spiel, das jetzt den Seßlacher Stadtteil Gemünda bewegt. Es handelt sich um den italienischen Begriff für eine Freizeitbeschäftigung, mit der sich in Frankreich viele Menschen aller Generationen auf öffentlichen Plätzen die Zeit vertreiben und die dort Boule genannt wird. Die Stiftung „1150 Jahre Dorfgemeinschaft Gemünda“ hat in wenigen Wochen in einem Projekt eine Bocciabahn im Pfarrgarten angelegt, nachdem die evangelische Kirchengemeinde „grünes Licht“ für die Nutzung gegeben hatte.

Die Stiftungsvorstände Pascal Kellner (rechts) und Carsten Höllein (links) überreichten die Spende von 350 Euro für die Kirchenrenovierung an Pfarrer Tobias Knötig und den Vertrauensmann der Kirchengemeinde, Frank Leutheußer.

Bei der offiziellen Einweihung der Anlage erinnerten Stiftungsvorsitzender Pascal Kellner und Dritter Bürgermeister Carsten Höllein an die Entstehungsgeschichte des Vorhabens. Zugesagte Fördermittel aus dem Regionalbudget von „5 für 500“ hatten die Umsetzung möglich gemacht. Außerdem gelang es, eine Gruppe von Ruheständlern zu begeistern: Handwerkliche Kompetenz traf auf eine hohe Motivation. So kam es, dass die Bocciabahn in ehrenamtlicher Arbeit rasch Gestalt genommen hat.

Ein Anreiz für die Beteiligten war nach Pascal Kellners Worten auch, dass Pfarrer Tobias Knötig noch die Segnung der Anlage vornehmen konnte, bevor er die Gemeinde nach Unterfranken verlässt. Gesagt, getan: Kurz vor seinem Abschied sprach der beliebte Geistliche bei der Eröffnung  die biblischen Worte und durfte als Erster die Kugel werfen.

Martin Finzel, Bürgermeister der Gemeinde Ahorn, nahm als Vorsitzender der Initiative Rodachtal an der Veranstaltung teil. Das interkommunale Bündnis ist verantwortlich für die Unterstützung aus „5 für 500“. Finzel betonte, dass das Projekt Bocciabahn alle Kriterien erfülle, um die Ziele des Regionalbudgets zu erreichen: Verbesserung von Lebensqualität, freiwilliges Engagement und Stärkung der Gemeinschaft. Im vollbesetzen Pfarrgarten probierten die Besucher die neue Bahn aus und fanden gleich Spaß am Spiel. Die Stiftung „1150 Jahre Dorfgemeinschaft Gemünda“ überreichte der Kirchengemeinde im Namen aller Vereine eine Spende von 350 Euro. Sie soll der Renovierung des Kirchturms zugute kommen.

cahö

Was ist Boccia?

Boccia ist ein Präzisionssport, bei dem es darum geht, eigene Kugeln möglichst nah an eine Zielkugel (Pallino) zu platzieren. Die Regeln sind relativ einfach: Jede Mannschaft (oder jeder Spieler) hat eine bestimmte Anzahl an Kugeln, die sie nacheinander werfen. Nach jedem Wurf wird geprüft, welche Kugel am nächsten am Pallino liegt. Der Spieler oder die Mannschaft mit der näheren Kugel erhält Punkte. Das Spiel wird so lange fortgesetzt, bis eine Partei eine bestimmte Punktzahl erreicht hat.