Der Wankelmotor ist zurück

Mazda: MX-30 als Plug-in Hybrid mit mehr Reichweite

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV: Plug-in Hybrid mit Kreiskolbenmotor nach dem Prinzip von Felix Wankel. Foto: Thomas G. Zügner

Darauf muss man erst einmal kommen: Statt eines Benziners oder eines Diesel bildet ein Kreiskolbenmotor im neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV zusammen mit einem Elektromotor und einem Generator ein ganz spezielles Konzept für einen Plug-in Hybrid. Das nach dem Prinzip des deutschen Motorenpioniers Felix Wankel neu entwickelte Einscheiben-Kreiskolbenaggregat mit einem Kammervolumen von 830 ccm besitzt eine Benzin-Direkteinspritzung und erwirtschaftet 75 PS.

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Das gegenüber einem Hubkolbenmotor kompaktere Triebwerk treibt aber nicht die Räder an, sondern einen Generator, der den notwendigen Strom für den 170 PS/125 kW starken Elektromotor und die 17,8 kWh große Batterie erzeugt. Das Paket ermöglicht eine nach WLTP-Norm ermittelte rein elektrische Reichweite von 85 Kilometern. Aber im Zusammenspiel mit dem für einen Plug-in Hybrid stattlichen 50-Liter-Tank ergibt sich eine Gesamtreichweite, die unter optimalen Bedingungen laut Hersteller bis zu 680 Kilometer beträgt. Damit ist der MX-30 R-EV deutlich alltagstauglicher als sein seit gut zweieinhalb Jahren erhältlicher rein elektrischer Bruder MX-30 EV mit seinem 145 PS/107 kW starken Stromer. Der schafft nämlich trotz doppelt so großer Batterie nur schmale 200 Kilometer, bevor er bereits wieder an der Stockdose nachgeladen werden muss. Da sind mindestens 35.990 Euro für ein Stadt- und Kurzstreckenauto schon ein mächtiger Brocken.

Zum exakt gleichen Tarif startet auch die Preisliste des neuen MX-30 R-EV. Der elf Jahre nach Auslaufen des Sportcoupés Mazda RX-8 wiederbelebte Wankelmotor erwies sich bei ersten Testfahrten im süddeutschen Raum als äußerst angenehmer Begleiter. Wenn es je nach Einstellung der drei Fahrmodi der Füllstand der Batterie erfordert, erwacht nach flüsterleiser Elektrofahrt der Rotationskolbenmotor und übernimmt mit leichtem Grummeln, aber kaum spürbaren Vibrationen seine Aufgabe als eine Art Reichweitenverlängerer, indem er den Generator zur Stromerzeugung animiert.

Das geschieht im Normal-Modus bei 40 Prozent Ladeleistung sowie bei kraftvollem Beschleunigen. Nur 1,0 Liter Super und 17,5 kWh Strom bescheinigt die WLTP-Norm dem Japaner auf 100 Kilometer. Bei einer zügigen Testrunde überwiegend auf Landstraßen ermittelte der Bordcomputer 4,3 Liter und 14,2 kWh. Bei einer kurzen Autobahnetappe störte das elektronische Abregeln der Höchstgeschwindigkeit bereits bei 140 km/h (Tacho 144). Mazda-Sprecher Jochen Münzinger rechtfertigte bei der Präsentation in Augsburg diese Maßnahme als Gleichstellung zum rein elektrischen MX-30, bei dem ebenfalls bei Tempo 140 Schluss ist.

Mit Ausnahme der zusätzlichen Tankklappe rechts hinten entspricht die Optik des R-EV praktisch exakt dem Stromer EV. Das gilt auch für das Türkonzept für die hinteren Portale und den insgesamt engen Raum für die Fondpassagiere. Die Materialauswahl im Innenraum ist hochwertig, unter der scheinbar schwebenden Mittelkonsole stehen zusätzliche Ablagemöglichkeiten zur Verfügung.

In fünf Ausstattungen rollt der neue MX-30 als Plug-in Hybrid Ende November zur Markteinführung bei den Händlern vor. Die Verkäufe selbst beginnen Anfang Dezember. Bei den Linien Ad’Vantage und Makoto kosten die Hybriden jeweils 500 Euro mehr für eine unterwegs im Stand nutzbare 230-Volt-Steckdose mit 1500 Watt Leistung im Kofferraum. Exklusiv dem MX-30 R-EV vorbehalten ist für 45.040 Euro die Top-Version in Form des Sondermodells Edition R.

Thomas G. Zügner