Geldgeschäfte gab es bereits in der Antike

Foto: Asterix-Obelix-Idefix/2024 Les Éditions Albert René/Goscinny-Uderzo

Die Zahl der Alben mit den Abenteuern der Gallier Asterix, Obelix, Majestix, Miraculix und all den anderen Bewohnern ist im Laufe von mehr als 60 Jahren inzwischen auf 40 Ausgaben angewachsen.

Das Dorf in Aremorica leistet den römischen Besatzungstruppen traditionell erbitterten Widerstand, kann sich aber den Angriffen der Eroberer mit Mut, der einen oder anderen List, aber vor allem einem geheimnisvollen Zaubertrank erwehren. Die Arbeit der inzwischen verstorbenen „Väter“ der gallischen Helden, Albert Uderzo (Zeichner) und René Goscinny (Autor), haben längst verschiedene Nachfolger übernommen, die das Erbe der beiden genialen Franzosen weiterführen und am Leben erhalten.

Neben den klassischen Comic-Alben erscheinen in unregelmäßigen Abständen immer wieder Sonderbände zu speziellen Themenbereichen. In “Pecunia non olet“, was übersetzt „Geld stinkt nicht“ heißt, geht es um die schon in der Antike durchaus bereits praktizierten und teilweise recht spannenden Geldgeschäfte. Hier bieten sich als Beispiele Einblicke an in die Geschichte von „Asterix und der Kupferkessel“, wo der gallische Held einem hinterlistigen Betrug und Diebstahl aufgesessen ist und im Bemühen, den vermeintlich von ihm verschuldeten Schaden wieder gut zu machen, sogar vor einem Bankraub nicht zurückschreckt. Ein regelrechtes Drama um Geld, den süßen Geschmack des Kapitalismusʼ und den normalen Wirtschaftskreislauf bietet das Album „Obelix GmbH & Co. KG“.

In verschiedenen Kapiteln über Produktion, Arbeit, Handel, Finanzen und Regulierung zieht Autor Bernard-Pierre Molin mit so manchem Augenzwinkern die Fäden von der Antike bis in die Gegenwart. Es geht um Preisentwicklung, Vergütung und Lohn, Produktivität, Gewinn und Profit, Finanzsysteme, Inflation und Stagflation, Angebot und Nachfrage, Marktmacht, Geldströme und Handelsbewegungen, Marketing, Globalisierung, Finanzierung, Vermögensverwaltung, Schulden. Zugegeben, das ist nicht immer ganz einfach. Selbst Obelix als neureicher und erfolgreicher Unternehmer und Hinkelsteinfabrikant ist bass erstaunt, wenn er feststellt, dass „die Preise mit dem Markt fliegen“. Kein Wunder, dass er fast schon resignierend feststellt: „Ach, ist das fürchterlich kompliziert.“

Und da sind auch noch die Steuern, bei denen schon einst die Könige kräftig hinlangten, um das Geld in den Bau neuer Schlösser oder in die Kriegskasse zu stecken. Ob da der Autor möglicherweise gewisse Parallelen zur Neuzeit hergestellt hat? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Illustriert ist der im deutschsprachigen Raum bei Egmont Ehapa erschienene Sonderband „Pecunia non olet“ mit einer Vielzahl von Szenen aus den unterschiedlichen Asterix-Bänden, was den Lesespaß auch optisch untermalt.

(Asterix – Pecunia non olet, Wirtschaft im Wandel der Zeit, Text von Bernard-Pierre Molin, Aus dem Französischen von Magali Karee), 144 Seiten, Egmont Ehapa Media (Berlin), 18.- Euro, ISBN 978-3-7704-0594-7

tgz