„Hier geht’s lang …“

Matinee und ökumenischer Gottesdienst in Seßlach

Wo sonst Ballspiele auf dem Rasen stattfinden, boten sieben musizierende Gruppen aus dem Stadtbereich Seßlach eine Matinee. Etwa 80 Mitwirkende sorgten für ein einstündiges eindrucksvolles Programm und setzten damit eine langjährige Tradition fort, die allerdings in den letzten beiden Jahren – coronabedingt – unterbrochen wurde.

Die Bedeutung der Matinee unterstrich in seinem Grußwort Seßlachs Bürgermeister Maximilian Neeb. Persönlich stellte er die Gruppen vor, warb für sie um Nachwuchs und sagte ihnen schließlich auch Dank. O-Ton Neeb: „Alle (Gruppen/Vereine) würden sich über Zuwachs in ihren Reihen freuen. Dabei ist es – so denke ich – nicht so wichtig, ob man erfahren ist oder als Neueinsteiger musizieren möchte. Haben Sie also Lust, bei einem Chor oder bei einer Blaskapelle mitzumachen, so sprechen Sie bitte die jeweilige Chorleiterin oder den jeweiligen Chorleiter an.“

Der Matinee war am Himmelfahrtstag ein ökumenischer Gottesdienst vorausgegangen, in der Pfarrer Tobias Knötig (Heilgersdorf) die Predigt hielt, geprägt von den Worten „Hier geht’s lang“.

In launigen Worten berichtete Knötig über sein Wirken in seiner Wahlheimat. Zu Beginn seiner Tätigkeit in Heilgersdorf habe er einmal einen Gottesdienst in Tambach halten sollen. Am Eingang von Dietersdorf sei wegen Bauarbeiten auf der B 303 der Verkehr umgeleitet worden. Ohne Navi und Handy ausgerüstet, war Knötig diesen gefolgt. In Tambach kam er nie an, lernte aber auf dieser unvergesslichen Fahrt mehrere Dörfer erstmals kennen, bis er endlich im thüringischen Einöd (kurz vor Heldburg) ankam – und aufgab. Heute würde er, mit den lokalen Begebenheiten längst vertraut, die Ortsdurchfahrt Dietersdorf Richtung Neundorf und Tambach nutzen. Ja, „hier geht’s lang“.

Etwas ungewöhnlich war dann der Beifall für eine Predigt in einem Gottesdienst, aber Knötig, bekannt für seinen Humor, hatte die Herzen der Gläubigen erreicht.

Das war noch nicht alles. Bevor die Klingelbeutel herumgereicht wurden, verwies der evangelische Pfarrer darauf, dass das Ergebnis der Kollekte je zur Hälfte der Kirchengemeinde Heilgersdorf und der katholischen Pfarrei Seßlach zugute käme. Wer nun also wolle, so der Geistliche, dass jede Gemeinde „viel bekomme“, der möge doppelt spenden. Das Gesamtergebnis betrug 365,35 Euro.

Horst Mitzel

Die Matinee gestalteten: Liederkranz Seßlach (Leitung Albert Kotschenreuther), Posaunenchor Heilgersdorf (Peter Öckler), Männergesangverein „Frankonia“ Gemünda (Julia Günter) Jagdhornfreunde Rodachtal (Harald Plietsch), Posaunenchor Gemünda (Bärbel Hämmelmann), Blaskapelle Oberelldorf (Christian Brückner) und Chor II canto (Simone Trinkerl). Den Gottesdienst feierten mit den Gläubigen Pfarrer Tobias Knötig und Vikar Johannes Brunner (beide Heilgersdorf) sowie Pastoralreferent Marek Bonk (Seßlach). Der Kirchenchor Seßlach (Monika Rößner) umrahmte die Feierstunde.