Museumsverband formuliert Ziele bis 2035

MuseumsNetzwerk Süd benötigt weiteres Stammpersonal

Dr. Roland Krischke (links, Präsident des Museumsverbandes Thüringen) und Dr. Janis Witowski (Geschäftsführer vom MuseumsNetzwerk Süd) treffen sich zum Austausch im NaturHistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Foto: MVT

Die Erwartungen an die Museen sind groß: von zeitgemäßer Museumspädagogik, moderner Ausstellungsgestaltung und öffentlichkeitswirksamem Marketing bis hin zur Klimaneutralität der Häuser sowie Maßnahmen zur Reduktion der Folgen des Klimawandels. In vielen kleinen Museen können diese Bereiche aufgrund von Personalmangel oder fehlender finanzieller Mittel nicht hinreichend bedient werden. Der Museumsverband Thüringen e. V. hat mit dem „Forderungskatalog des MVT bis 2035“ die wichtigsten Ziele für die nächsten zehn Jahre formuliert. Dazu gehört ein Programm zur Unterstützung kleinerer und mittlerer Museen, welches Ressourcen über Netzwerke effizient nutzen soll.

Ein etabliertes Beispiel ist das MuseumsNetzwerk Süd, welches als Verein 2020 im Landkreis Hildburghausen gegründet wurde. Derzeit beraten zwei Museumspädagoginnen und eine Netzwerkerin sechs Mitgliedsmuseen bei museumspädagogischen Angeboten, führen bei Bedarf Veranstaltungen durch und initiieren regionale Projekte. Durch das gemeinsame Netzwerk werden die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zudem in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Sie erhalten Weiterbildungsangebote und Beratung bei Fördermittelprojekten. „Wir verstehen uns als Anlaufstelle für die Museen in Südthüringen. Wir kennen ihre Bedarfe und versuchen, sie mit unseren zur Verfügung stehenden Mitteln aktiv zu unterstützen“, sagt der Geschäftsführer vom MuseumsNetzwerk Süd e. V., Dr. Janis Witowski.

Dr. Roland Krische, Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V., sieht in dem Beispiel aus Südthüringen eine Blaupause für neue Netzwerkbildungen in anderen Regionen. Gemeinsam haben die kleineren und mittleren Häuser die Chance, ihre Lage zu verbessern. Zunächst bedarf es aber der Eigeninitiative der Museen, ihre konkreten Bedarfe zu formulieren und an die Träger und den Freistaat heranzutragen. „Wir sehen unsere Aufgabe als Museumsverband in der deutlichen Markierung der dringenden Bedarfe, der Unterstützung der Netzwerkbildung und in der Lobbyarbeit bei den zuständigen Gremien des Freistaates“, so Dr. Roland Krischke. „Vor allem geht es bei den Netzwerken um Unterstützung in der Vermittlungsarbeit und im Marketing, da kaum eine der kleineren Museumseinrichtungen über eigenes Personal hierfür verfügt oder für den spontanen Bedarf gar vorhalten kann. Denkbar sind aber auch Kompetenzen im Bereich Digitalisierung oder Nachhaltigkeit.“
Neben den fachlichen Kompetenzen muss eine nachhaltige und langfristige Finanzierung des Netzwerkes berücksichtigt werden. Hierfür müssen alle Akteure von Anfang an einbezogen und von der Notwendigkeit der Netzwerkbildung überzeugt werden.

„Für die Museen und die Region ist das MuseumsNetzwerk Süd ein Gewinn. Allerdings ersetzen wir nicht die Museumsarbeit vor Ort, sondern unterstützen die Teams der Museen vor Ort. Die Museen benötigen weiterhin Stammpersonal, insbesondere für die Möglichkeit sehr spezifische Inhalte fachgerecht zu präsentieren“, ergänzt Dr. Janis Witowski.

Das MuseumsNetzwerk Süd e. V. unterstützt aktuell sechs Museen bei der Vernetzung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Museumspädagogik. Die Geschäftsstelle mit Sitz in Schleusingen koordiniert darüber hinaus Fort- und Weiterbildungsangebote und berät zu Fördermittelanträgen. Zu dem Netzwerk gehören das Stadtmuseum Hildburghausen, das Museum Schloss Glücksburg Römhild, das Deutsche Burgenmuseum Veste Heldburg, das Hennebergische Museum Kloster Veßra, das NaturHistorische Museum Schloss Bertholdsburg und das Museum Eisfeld. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, selbst Fördermitglied zu werden.

Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst über 230 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst-, Naturkunde und Technikmuseen. Die Museumsberaterinnen und die Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle Provenienzforschung der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an.

Info:
www.museumsnetzwerksued.de
www.museumsverband-thueringen.de