Heinz Winkelmann hängt seine Rüstung an den Nagel
Beim Altstadtfest in Seßlach wurde das Urgestein Heinz Winkelmann (Ritter Heinrich zu Geyersberg) von Bürgermeister Maximilian Neeb in den Ruhestand entlassen. Auch als Stadtführer, als der Winkelmann Besuchern viele Jahre die Geschichte und Geschichten rund um seine Heimatstadt nahebrachte, verabschiedete ihn das Stadtoberhaupt. „Du hast als Ritter dazu beigetragen, Seßlach im mittelalterlichen Glanz erstrahlen zu lassen und als Stadtführer gezeigt, wie besonders unser Städtchen ist“, sagte Neeb.
Erstmals in die maßgefertigte Rüstung schlüpfte das Seßlacher Original zum Johannifest auf Schloss Geyersberg 1985, mit dem das 650. Jubiläum der Stadterhebung (12. März 1335) gefeiert wurde. „Mit Spannung war der erste große Auftritt der neuen Gallionsfigur für den Seßlacher Fremdenverkehr erwartet worden.“ Warum ein Harnisch als Verkleidung? Winkelmann blickt zurück: „Die Idee kam mir 1984 bei einer Stadtratssitzung. Nachtwächter gab es ja schon in der Region, aber mit einem Ritter hätte Seßlach ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.“ Zumal es tatsächlich einen Ritter Heinrich auf dem Geyersberg gegeben habe. Als dann „die Gestalt im Glanz der Johanniflammen“ heraustrat, sei ein Raunen durch die Menge gegangen, hieß es im Coburger Tageblatt weiter. Winkelmann habe das Schauspiel „sichtlich genossen“ und die „Urkunde seiner Ernennung durch Kaiser Ludwig den Bayern und Erzbischof Andreas“ verlesen. „Es war faszinierend, ich hatte Gänsehaut, als ich oben auf den Balkon vom Geyersberger Turm trat“, gesteht Winkelmann 37 Jahre später.
Zum Dank für sein Wirken durfte sich das „Urgestein“ jetzt ins Goldene Buch der Stadt (Foto) eintragen und erhielt ein großes Bild mit seinem Konterfei als Ritter. „Seine Auftritte und sein Wirken haben die Stadt Seßlach weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt und beliebt gemacht“, heißt es in dem Eintrag, den Neeb verlas. Einige Tränen konnte der sichtlich gerührte Winkelmann angesichts dieser unerwarteten Würdigung nicht zurückhalten.