Coburger SPD bittet Thüringer Innenminister um Hilfe
Knapp 60 Meter im „Grünen Band“ sind Stein des Anstoßes für die Stiftung Thüringer Naturschutz. Dorthin – in der Nähe der Kapelle an der Heiligenleite (wo einst der Todesstreifen verlief) – bei Gemünda würde die Initiative Rodachtal (IR) gerne den Zweiländerweg verlegen.
Die Stiftung hat aber eine Ausweisung durch die Offengras-Landschaft untersagt. Ein bereits aufgestelltes Schild musste die IR unter Androhung eines Ordnungsgeldes wieder abbauen. Damit gerät das Ziel der IR, den Zweiländerweg zertifizieren zu lassen, in Gefahr. Hintergrund: In dem Bereich darf der Anteil der asphaltierten Strecken einen bestimmten Wert nicht überschreiten, um das Gütesiegel zu erreichen.
Bei einem Besuch des Thüringer Innenministers Georg Maier an der Kapelle erläuterte der Seßlacher Dritte Bürgermeister Carsten Höllein dem Gast das Problem und bat um Unterstützung, die Stiftung Thüringer Naturschutz zum Einlenken zu bewegen. „Es handelt sich um keine Kernzone des Naturschutzes“, führte Höllein, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus und Kultur ist, ins Feld.
Auch ohne Hinweisschild nutzten Wanderer bereits den Weg durch die Wiese, was ein Trampelpfad sichtbar belegt. Der Kommunalpolitiker wies auch auf das Engagement der ehrenamtlichen Wanderwarte, wie des ehemaligen Seßlacher Bürgermeisters Hendrik Dressel hin, das mit der Weigerung der Stiftung nicht gewürdigt werde. „Der Wanderweg zwischen Kapelle und Ummerstadter Kreuz durch das „Grüne Band“ bringt den Wunsch des Thüringer Landtages zum Ausdruck, Naturschutz und Erinnerungskultur in Einklang zu bringen“, so die Meinung Carsten Hölleins.
Tobias Ehrlicher, Bürgermeister der IR-Mitgliedskommune Bad Rodach, nannte ein weiteres Projekt des interkommunalen Bündnisses, das aktuell in Stocken geraten sei: Baurechtliche Vorgaben verhinderten, dass Mitglieder der IR kleine Blockhütten als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer errichten können.
Innenminister Georg Maier versprach eine Prüfung der Sachverhalte. SPD-Landtagskandidat Stefan Sauerteig (Coburg) betonte beim Ortstermin die Notwendigkeit der länderübergreifenden Zusammenarbeit – gerade für das Coburger Land als früheres Zonenrandgebiet. Die hohe Anzahl der Einpendler aus Thüringen mache die wirtschaftliche Verflechtung der Landkreise Coburg, Hildburghausen und Sonneberg deutlich. „Dabei können wir auch voneinander lernen“, sagte Sauerteig und verwies auf die Bemühungen Sonnebergs mit dem HySon-Institut, die Nutzung von Wasserstoff weiterzuentwickeln und Lösungen zum Klimaschutz finden.
Am Ummerstadter Kreuz informierte sich Georg Maier, der auch stellvertretender Ministerpräsident Thüringens ist, über die Bedeutung des Gedenkortes. Auf sein Interesse stießen die alten Grenzsteine aus der Zeit bis 1918, die bis heute die Bundeslandgrenze erkennbar machen: Auf der einen Seite steht leicht verwittert „KB“ für Königreich Bayern, zu dem Gemünda und das Stadtgebiet Seßlach damals gehörten. „Herzogtum Sachsen-Meiningen“ lässt sich noch auf der Seite hin zum Landkreis Hildburghausen lesen.