Stühlerücken im Stadtrat Bad Rodach

Matthias Thumser und Ernst-Wilhelm Geiling wollen nicht mehr – Rainer Möbus neuer Zweiter Bürgermeister

Wurde zum Zweiten Bürgermeister der Stadt Bad Rodach gewählt: Rainer Möbus.
Wurde zum Zweiten Bürgermeister der Stadt Bad Rodach gewählt: Rainer Möbus.

Rainer Möbus ist der neue Zweite Bürgermeister der Stadt Bad Rodach. Die Neubesetzung wurde nötig, nachdem der bisherige Stelleninhaber Ernst-Wilhelm Geiling (FW) sein Amt als Stadtrat und damit auch als Zweiter Bürgermeister niedergelegt hat. Der 60-jährige Möbus, der für das Zukunftsforum Bad Rodach Sitz und Stimme im Stadtrat hat, wurde mit 17 Stimmen gewählt. Eine Stimme war ungültig, eine weitere entfiel auf Axel Dorscht (SPD). In dem 20-köpfigen Gremium plus Erster Bürgermeister fehlten die Stadträte Claus Geuther und Markus Geflitter.

Vorgeschlagen wurde Rainer Möbus durch Bernd Werner (FW), der darauf verwies, dass Möbus seit 2008 Mitglied des Stadtrates ist und sich in dieser Zeit sehr stark engagiert hat. Als Nachrücker für Ernst-Wilhelm Geiling wurde Nick Marx (FW) als neuer Stadtrat vereidigt. Marx erreichte bei den Kommunalwahlen im Jahr 2020 mit 808 Stimmen den sechsten Platz bei den Freien Wählern. Ersten Zugriff auf das Mandat hätte Norbert Wacker gehabt, der vor zwei Jahren mit 842 Stimmen den fünften Platz belegte. Wohl altersbedingt verzichtete er auf die Übernahme des Amtes.

Nick Marx (Freie Wähler) ist neues Mitglied des Stadtrates Bad Rodach.

Bevor zur Wahl geschritten wurde, richtete Erster Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) Dankesworte an Ernst-Wilhelm Geiling. Er führte vor Augen, dass Geiling seit 32 Jahren Mitglied des Stadtrates ist. In den Jahren 1990 bis 1996 war Geiling zunächst unter Erstem Bürgermeister Ernst Englmaier (bis 1994) und dann unter dessen Nachfolger Gerold Strobel (bis 1996) Dritter Bürgermeister. Das Amt des Zweiten Bürgermeisters entfiel auf Geiling erstmals im Jahr 2018, zwei Jahre darauf wurde er vom Stadtrat in diesem Amt bestätigt.  Ehrlicher bezeichnete den scheidenden Stadtrat als „sehr großes Vorbild der kommunalen Selbstverwaltung“. Als Zeichen der hohen Wertschätzung und als Dank für sein Engagement wurde Geiling durch Bürgermeister Ehrlicher mit der „Goldene Stadtmedaille“ ausgezeichnet. Hierzu hatten sich die Stadträte von den Sitzen erhoben und spendeten stehend Applaus.

Der Scheidende verglich die kommunale Arbeit mit einer nie endenden Fernsehserie, in der er eine Zeit lang mitgespielt hat. „In Fernsehserien ist es manchmal gut, wenn Darsteller ausgewechselt werden“, meinte Geiling leicht philosophisch und ergänzte: „Ich werde die Serie jetzt von außen begleiten“. Das Gremium erinnerte er daran: „Stadtratsarbeit ist Gemeinschaftsarbeit“. Ihn habe die Tätigkeit im Stadtrat sehr geprägt, hielt Ernst-Wilhelm Geiling abschließend fest.

Am Rande informierte Bürgermeister Ehrlicher, dass mit Matthias Thumser (ödp) der nächste Stadtrat das Gremium verlassen will. Ein entsprechender Antrag wird in der kommenden Sitzung behandelt.

Mit der Goldenen Stadtmedaille wurde Ernst-Wilhelm Geiling (rechts) für sein 32-jähriges Wirken zum Wohle der Bad Rodacher Bürger durch Ersten Bürgermeister Tobias Ehrlicher ausgezeichnet. Fotos: M. Rebhan

Neben Personalien gab es für den Stadtrat auch ein paar Sachthemen zu bearbeiten. Nachdem Kommunen für bestimmte Leistungen umsatzsteuerpflichtig werden, wurde einstimmig beschlossen, die Nutzungsgebühren für die Gerold-Strobel-Halle ab dem kommenden Jahr mit 19 Prozent Umsatzsteuer zu beaufschlagen. Für die Nutzer heißt dies konkret, dass die Gebühren um den Umsatzsteuersatz steigen werden. Gleiches gilt für die entsprechenden Leistungen der Feuerwehren.

Erfreulich für die Bürger ist, dass die Abwassergebühren vorläufig bis Ende 2023 mit 2,20 Euro je Kubikmeter Abwasser stabil bleiben sollen. Das letzte Wort hat hier aber noch der kommunale Prüfungsverband, der die Gebührenkalkulation noch absegnen muss.

In der Herrengasse 3 sollte das Gebäude einer ehemaligen Gaststätte als Erweiterung des AWO Treffs und für Wohnräume genutzt werden. So der Plan. Bürgermeister Ehrlicher informierte, dass es sich in Gesprächen mit dem Architekten herauskristallisierte, dass es nicht sinnvoll sei, den Bestand zu erhalten. Der Abriss des Altbaues und die Errichtung eines neuen Gebäudes erscheinen sinnvoller. Der Stadtrat erhob keine Einwände. Tobias Ehrlicher: „Damit würde ein Schandfleck aus der Innenstadt verschwinden“.