Rolf Rosenbauer: Obst mehr verwenden, nicht verkommen lassen
Viel vorgenommen hat sich der Landschaftspflegeverband (LPV) Coburg Land für dieses und das kommende Jahr. In der jüngsten Vorstandsitzung wurden Projekte mit einem Finanzvolumen von rund 1,083 Millionen Euro beschlossen. Auf Landschaftspflegemaßnahmen entfallen demnach für den Landkreis Coburg 952000 Euro, für die Stadt Coburg 74000 Euro auf den Bereich der sonstigen Maßnahmen etwa 57.000 Euro.
Größter „Brocken“ ist die Pflege ökologisch wertvoller Biotopflächen. Hierfür sind allein 290.000 Euro angesetzt. Nach Worten von LPV Geschäftsführer Frank Reißenweber umfasst die im Fokus stehende Fläche rund 125 Hektar und verteilt sich auf 250 Einzelteilflächen.
Ein besonderes Augenmerk legt der LPV im Rahmen des bayerischen Obstbaumpaktes auf die Neuanlage von Streuobstwiesen (191.600 Euro) und den Obstbaumschnitt (162.800 Euro). Nach Worten von Frank Reißenweber wurden im letzten Jahr 560 Hochstammobstbäume gepflanzt. 2023 sollen 820 weitere folgen. Apfel-, Birn- und Kirschbäume werden demnach das Gros der Pflanzen abbilden. Zwetschge, Quitte, Walnuss, Mispel und Edelkastanien ergänzen die dominanten Obstsorten.
Frank Reißenweber ergänzte, dass es sich bei dem Projekt nicht nur um Neuanlagen von Streuobstwiesen, sondern auch um Ergänzungspflanzungen handele. Nicht außer Acht gelassen darf nach seinen Worten die Pflege der Obstbäume. Demnach befinden sich 46 Prozent der 24.000 im Landkreis Coburg bestehenden Obstbäume in einem schlechten Pflegezustand.
„Wenn jedes Jahr etwa 1200 Bäume geschnitten werden, dauert es Jahre bis wir alle Bäume in einem ordentlichen Zustand haben“, führte Reißenweber vor Augen. Nicht unerwähnt ließ er, dass die Projekte, die im Rahmen des Streuobstpaktes umgesetzt werden, eine Förderung von 90 Prozent erfahren. Ziel des Verfahrens ist es, dass bis zum Jahr 2035 eine Million Obstbäume im Freistaat gepflanzt wurden.
Auf ein Problem wies LPV-Vorsitzender Rolf Rosenbauer (Untersiemau) hin: „Pflanzen ist das eine, Ernten das andere“. „Es widerstrebt mir die Früchte verkommen zu lassen“, betonte Rosenbauer. Als eine mögliche Lösung sieht er hier, die Obst- und Gartenbauvereine verstärkt in die Verwertung des Obstes einzubinden.
Ein weiterer großer Posten im Bereich der Landschaftspflegemaßnahmen sind die Neuanlagen von Biotopgewässern. Hier sind rund 131.100 Euro angesetzt.
Danach erläuterte Frank Reißenweber dem Gremium, in welchen Bereichen in Stadt und Landkreis Coburg neue Lebensräume geschaffen werden sollen. Rund ein Viertel der eingeplanten Investitionssumme wird demnach in ein neues Biotop im FFH Gebiet bei Bertelsdorf fließen. Das Besondere an diesem Feuchtgebiet ist, dass die Wasserfläche auch als Hochwasserrückhaltebecken der Lauter dienen soll.
Als einen exemplarischen Versuch bezeichnete Frank Reißenweber das Vorhaben im Naturschutzgebiet „Glender Wiesen“ einen Weidezaun aufzustellen, der vor allem das Gelege von Wiesenbrüter wie Kiebitz, Braunkehlchen und Bekassine vor Bodenräuber schützen soll. Hierfür wurden rund 17.000 Euro in den Haushalt aufgenommen.
Als weitere Landschaftspflegemaßnahmen hat sich der LPV Entbuschungen und Gehölzpflege (77.000 Euro), Kirschsortenbestimmung (57.000 Euro) und die Kopfweidenpflege (43.000 Euro) vorgenommen. Wie jedes Jahr steht auch diesmal der Aufbau von Amphibienschutzzäunen im Bereich von Bundes- und Staatsstraßen auf dem Programm. Die eingeplanten Kosten von 13.500 Euro werden nach seinen Worten zu 100 Prozent gefördert. Reißenweber geht davon aus, dass aufgrund der Trockenheit im vergangenen Jahr die Zahl der Amphibien rückläufig sein wird.