Vom Straufhain nach Würzburg

Auf den Spuren von Therese – Königin von Bayern

Kleine Rast nach Spurensuche in Würzburg. Die Reisegruppe aus Straufhain

Historisch interessierte Bürger aus der Gemeinde Straufhain begaben sich auf Spurensuche nach Würzburg, um die Erinnerung an Kronprinzessin Therese aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Das Kronprinzenpaar Ludwig und Therese von Bayern hat in der Residenz Würzburg in den Jahren 1816 bis 1825 gelebt. Geboren und getauft wurde Prinzessin Therese in Seidingstadt, heute im Gemeindebereich Straufhain.

Die Reisegruppe mit Winfried Schüler (Vorsitzender des Freundeskreises Straufhain e.V.) an der Spitze, wurde in Würzburg willkommen geheißen.

Klaus Heuberger, Leiter des Fachbereichs Kultur, übermittelte in Begleitung von Sybille Grübel (Stadtarchiv Würzburg) Grüße von Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Horst Gärtner, Altbürgermeister der Gemeinde Straufhain, der nach seinem Ausscheiden aus dem Amt weiterhin in seiner Gemeinde kulturhistorisch aktiv ist, erwiderte das Grußwort im Namen von Straufhains Bürgermeister Tino Kempf. Zugleich überreichte Horst Gärtner den Würzburger Repräsentanten ein Bild vom Jagdschloss Landséjour Seidingstadt und eine Dokumentation „Eine Reise auf den Spuren von Kronprinzessin Therese“.

Der Stadtführer Otto Junker begleitete die Gäste auf „der Reise durch Würzburg“ und erzählte sehr vieles über den Aufenthalt des Kronprinzenpaares in der unterfränkischen Metropole.

Kronprinz Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach hat mit seiner Ehefrau Therese, Kronprinzessin von Bayern, neun Jahre in der Residenz Würzburg gewohnt, wo auch vier ihrer neun Kinder geboren wurden. Das Ehepaar und seine Nachfahren waren in Würzburg hoch angesehen und haben bis heute bleibende soziale und kulturelle Spuren von bedeutendem Ausmaß hinterlassen. Doch die Erinnerung und das Gedenken an die Adeligen aus dem Hause Wittelsbach und ihre Verdienste, auch um den Wiederaufbau der Stadt nach dem letzten Weltkrieg, scheint in einen Dornröschenschlaf gesunken zu sein.

Therese, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, später Sachsen-Altenburg aus dem Haus Wettin wurde in dem romantischen Schlösschen Landséjour in Seidingstadt geboren. Leider existiert das Schlösschen nicht mehr. Durch ihre Vermählung mit Ludwig Kronprinz von Bayern aus dem Haus der Wittelsbacher wurde sie mit dessen Inthronisierung im Jahr 1825 zum König von Bayern an dessen Seite Königin von Bayern.

In München wurde die Hochzeit mit den Bürgerinnen und Bürgern vor den Toren der Stadt auf der heutigen Theresienwiese gefeiert. Wer verbindet heute noch das weltberühmte Oktoberfest auf der Theresienwiese mit Therese, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen?

Die Reisegruppe hatte sich drei Schwerpunkte ihres Besuchs in Würzburg ausgesucht:

Austausch von Geschenken auf dem Residenzplatz, von links: Klaus Heuberger, Leiter des Fachbereichs Kultur der Stadt Würzburg, Horst Gärtner (Alt-Bürgermeister der Gemeinde Straufhain), Sabrina Zinke (stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs Würzburg) und Otto Junker (Gästeführer und Polizeihauptkommissar a.D.). Foto: H. Ehrhardt

Die Residenz: Die Leiterin der Residenzführung, Susanne Streichfuß, vermittelte umfassende Eindrücke insbesondere über die Geschichte der Residenz, stellte das weltberühmte Deckenfresko von Balthasar Neumann und seiner Werkstatt im Treppenhaus vor, führte durch den Kaisersaal und auch zur Wohnung der Familie des Kronprinzenpaares, die aber wegen des Aufbaus einer Ausstellung des Martin-von-Wagner-Museums verschlossen war.

Im St.-Kilians-Dom wurde die Schönbornkapelle besucht, in deren Gruft der Kindersarg aus Holz mit einem der neun Kinder des Kronprinzenpaares, der nur sechs Monate alt gewordenen Prinzessin Theodolinde, steht.

Auf der Alten Mainbrücke erläuterte Otto Junker in eindrucksvoller Weise die Geschichte der Stadt Würzburg und ihr Schicksal am Ende des letzten Krieges und vermittelte Eindrücke zu markanten Gebäuden der Stadt.

Stadtrat Willi Dürrnagel führte im Beisein von Stadtrat Manfred Dürr durch das historische Rathaus und erläuterte die umfangreichen Wandgemälde im Ratssaal.

Nach einem gemeinsamen Essen im „Alten Kranen“ am Main erhielt die Gruppe bei einer Stadtrundfahrt bis hinauf zur Neuen Siedlung auf dem Hubland viele Eindrücke von der Schönheit Würzburgs.

Mit einer Schifffahrt auf dem Main nach Veitshöchheim und einem Informationsbummel durch den Rokokopark, ehemals Besitz des Hauses Wittelsbach, wurde der Aufenthalt der Reisegruppe bei Kaffee und Kuchen in den Main-Franken-Sälen abgeschlossen.

Für das 200. Jubiläum der Inthronisierung Ludwigs zum Bayerischen König Ludwig I. und Therese zur Bayerischen Königin im Jahr 2025 wurde eine Wiederholung dieser kulturhistorischen Fahrt und ein Besuch der Geburtsstätte von Prinzessin Therese in Seidingstadt für Würzburger Bürger zur Vertiefung und Pflege der kulturellen Bande empfohlen.