Zelter-Plakette für Sängerkranz Drossenhausen

Als Tabakspfeifen gegen Notenblätter getauscht wurden

Bei der Verleihung der Zelter-Plakette an den Sängerkranz Drossenhausen (von links): Staatsminister und MdL Markus Blume, Vorsitzender Heinz Heilingloh, Ottmar Schaad, Hartmut Sollmann, Horst Theil, Bürgermeister Bernd Höfer, Wolfgang Ehrsam, Hartmut Korndöfer, Regine Blümig und MdL Dr. Helmut Kaltenhauser. Foto:M.Balk

Eine besondere Auszeichnung erfuhr der Sängerkranz Drossenhausen. Zusammen mit 20 Chören und Musikgruppen wurde ihm in einem feierlichen Festakt vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, die begehrte Zelter-Plakette im Alten Stadttheater in Eichstätt verliehen. 1956 wurde vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss diese Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken um die Pflege der Chormusik und damit um die Förderung des kulturellen Lebens verdient gemacht haben, gestiftet.

Die Turmbläser der Stadtkapelle Eichstätt und das Ensemble MenGoVocal rahmten den Festakt musikalisch ein. Die Grußworte von Alexander Seebacher, Präsident des Bayerischen Sängerbundes, der Zweiten Bürgermeisterin der Stadt Eichstätt, Elisabeth Gabler-Hofrichter und des Präsidenten des Bayerischen Musikrates, MdL Dr. Helmut Kaltenhauser,
hatten alle den gleichen Tenor: die Amateurmusik ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Bayern, sie hat eine elementare Identifikationsfunktion für alle Chöre und Orchester und das musikalische Ehrenamt leistet einen unschätzbaren Dienst für die Gesellschaft.

„Corona hat vielen Vereinen drastisch geschadet. Um so wichtiger und erfolgreicher waren die Hilfsprogramme des Landes zur Neuorientierung und Unterstützung der Amateurmusik–Vereine“, unterstrich Dr. Helmut Kaltenhauser, „Die Verteilung der Gelder lag in der Hand des Musikrates, die dies unbürokratisch und erfolgreich durchführte“.

Staatsminister Markus Blume unterstrich in seiner Festrede, dass der Verfassungsauftrag des Landes zur Erhaltung und Förderung der Kultur für ihn Ehre und Verpflichtung sei. „Unser Land wäre ärmer ohne die Amateur-Musik. Der Staat könnte dieses Angebot nicht selbst stemmen. Auch im Kulturbereich werden die Zeiten schwieriger, aber die Amateurmusiker können sich auf die Unterstützung des Freistaates verlassen. Wir werden die Vereine nicht im Regen stehen lassen. Ein kultureller Lockdown wird nicht stattfinden“, versicherte der Staatsminister.

Zur Verleihung der Zelter-Plaketten an die Chöre und Pro Musica-Plaketten an die Orchester wurde dann der Sängerkranz Drossenhausen mit einer Abordnung des Vorstandes und des Ersten Bürgermeisters der Gemeinde Meeder, Bernd Höfer, auf die Bühne gebeten. In der Gründungsversammlung des Sängerkranzes 1922 wurde aus dem Rauchclub
„Waldesduft“, auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Albert Heilingloh, fortan ein Gesangverein, der die Tabakspfeifen mit dem Notenblatt tauschte. Von 1933 bis 1949 ruhte die Vereinstätigkeit. Ab 1950 wurde ein Neuanfang gewagt und im Jahr 1972 das 50-jährige Bestehen mit Fahnenweihe, einem Wertungssingen mit Gastchören und einem Festumzug gefeiert. 1997 beging der Sängerkranz Drossenhausen sein 75-jähriges Bestehen. Seit einigen Jahren bildet der Sängerkranz Drossenhausen mit dem Sängerkranz Meeder eine Singgemeinschaft. Der 100. Geburtstag wird nachträglich 2023 in der Laurentiuskirche in Meeder begangen.

In seinen Dankesworten am Ende des Festaktes beschwor Josef Niedermaier, Präsident des Musikbundes von Ober- und Niederbayern, alle Amateurmusiker und -musikerinnen, in ihrem Tun nicht nachzulassen. „Die ehrenamtlichen Amateurmusiker legen den Grundsteinund das Fundament für die Musikbegeisterung. Ohne sie gäbe es die Profis nicht“, wurde er nicht müde zu betonen.

Mit einem Stehempfang für alle Beteiligten endete ein festlicher und würdiger Tag. In dem von der Gemeinde Meeder zur Verfügung gestellten Gemeindebus traten die Abordnungen des Sängerkranzes Drossenhausen und des Sängerkranzes Meeder wieder die Heimreise an. Die Eindrücke der Verleihung hallten bei allen noch lange nach.

Regine Blümig