Museum hält Eisfelder Geschichte lebendig

Unentbehrlicher Gedächtnisort in Südthüringen

Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (links) und Mitglieder der Eisfelder Stadtwache überreichen Museumsleiter Heiko Haine (Mitte) zum Andenken an das Jubiläum eine Schieferplatte mit der Aufschrift „75 Jahre Museum Eisfeld“.

75 Jahre Museum im Schloss Eisfeld – mit einem Festakt wurde im Otto-Ludwig Festsaal dieses Jubiläum gewürdigt. Bürgermeister Sven Gregor konnte hierzu zahlreiche Ehrengäste an diesem Abend begrüßen. So waren Vertreter aus Politik, Kirche, Wirtschaft, aus Vereinen und Verbänden, Nachbargemeinden und Partnergemeinden sowie aus verschiedenen Institutionen und der Museen im Landkreis Hildburghausen gekommen.  Eine besondere Begrüßung ließ das Eisfelder Stadtoberhaupt dem Mitglied des Deutschen Bundestages Frank Ullrich (SPD), dem hauptamtlichen Beigeordneten des Landkreises Hildburghausen Dirk Lindner, und dem Präsidenten des Museumsverbandes Thüringen Dr. Roland Krischke zuteil werden. Letzterer ist zugleich Direktor der Altenburger Museen und hielt die Festrede.

In seinem Willkommensgruß ging Bürgermeister Sven Gregor auf die Bedeutung des Museums ein, das seit 75 Jahren die heimische Geschichte lebendig hält. Nach seinen Worten hat sich das Museum etabliert und einen festen Platz in Südthüringen und Franken gefunden. Der Dank des Bürgermeisters geht an alle Beteiligten, die von der Gründung bis heute das Museum mit Leben erfüllt haben und die Ausstellungsstücke dem Besucher präsentieren.

Nicht nehmen ließ es sich Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg samt zweier Mitglieder der Eisfelder Stadtwache, um der Festversammlung seine Aufwartung zu machen. Im Gepäck hatte er eine Schieferplatte mit der Aufschrift „75 Jahre Museum Eisfeld“ und dem Spruch von Pablo Picasso „Gebt mir ein Museum und ich fülle es“.

Festredner Dr. Roland Krischke war „mit großer Freude“ vom rund 200 Kilometer entfernten Altenburg nach Eisfeld gekommen. Er zog einen großen Bogen von der Geschichte Eisfelds und des Museums in die Gegenwart. Dr. Krischke nannte bekannte und unbekanntere Namen von Persönlichkeiten, die aus Eisfeld stammen oder mit dem Werrastädtchen in Verbindung stehen. Der Präsident des Museumsverbandes Thüringen ging auch auf die Linien verschiedener Herzöge ein.

Die Ursprünge des Eisfelder Museum gehen bis in das Jahr 1909 zurück. „Die Bemühungen um den Aufbau des Museums vor, während und nach den Jahren des Zweiten Weltkrieges lesen sich wie ein Krimi“, sagte Dr. Krischke.

Seit dem 1. August 1995 ist Heiko Haine Museumsleiter, der das Haus damit bereits seit über 28 Jahren leitet. „Das ist in der heutigen Zeit außergewöhnlich und außergewöhnlich ist auch, was er in dieser Zeit geleistet hat“, lobte der Festredner.

Eisfelds Bürgermeister Sven Gregor (rechts) mit dem Ehepaar Helmut und Stephania Heß. Fotos: K.-W. Fleißig

Das Museum Eisfeld betreut jetzt drei Einrichtungen, das Museum im Schloss, die Dichtergedenkstätte für Otto Ludwig und die Gedenkstätte Innerdeutsche Grenze am ehemaligen Grenzübergang Eisfeld-Rottenbach. Die verschiedenen Sammlungen umfassen 22.000 Objekte. Die Inventarisierung ist zu 99 Prozent erfolgt. Dies geschah zunächst durch ehrenamtliche Kräfte analog auf Karteikarte. Heiko Haine überträgt dann die Daten in eine Museumsdatenbank, so dass durch diese „Eigenleistung große Teile der Eisfelder Schätze heute schon weltweit im Netz“ betrachtet werden können. „So wird Eisfeld international.“ Mit Sonderausstellungen, teilweise mit ungewöhnlichen, macht das Museum immer wieder auf sich aufmerksam.

Anhaltende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen gibt es seit 2014. Nach den Worten Dr. Krischkes muss man anerkennen, dass sich die Stadt Eisfeld über 75 Jahre lang zu „ihrem Museum bekannt und es nach ihren klammen Möglichkeiten unterstützt hat“. Aus der Sicht des Museumsverbandes wäre ein Abschluss der seit langer Zeit laufenden Renovierungs- und Umbaumaßnahmen wünschenswert. Man sollte aber auch über eine Verbesserung der personellen Situation im Museum nachdenken, will man die Qualität und Quantität der Museumsarbeit auf dem gegebenen Niveau aufrechterhalten. „Dazu gehört auch ein Nachdenken darüber, wie wissenschaftliche Arbeit zu entlohnen ist.“

Zum Schluss seiner Festrede stellte Dr. Roland Krischke fest: „Das Museum Eisfeld ist kein Museum am Rande, sondern eines, das als lebendiger, erlebnisreicher, unentbehrlicher Gedächtnisort seinen Sitz mitten in unseren Herzen hat. Es wird mit Herzblut geführt und hat viele engagierte Unterstützer. Diese Unterstützung, die es in den letzten 75 Jahren erfahren hat, benötigt es auch in Zukunft. Ich wünsche mir, dass wir dabei alle an einem Strang ziehen.“

Bürgermeister Sven Gregor nutzte diesen Festakt auch, um die für das Museum langjährig aktive Familie Helmut und Stephania Heß zu ehren. Die musikalische Umrahmung übernahm die Musikgruppe Quintett aus Themar.