„Als der Lehrer noch eine Respektsperson war“
Zum „Tag des offenen Denkmals“ im September wurde im Eisfelder Museum mit der Ausstellung „Als der Lehrer noch eine Respektsperson war – Robert Gundermann und die Eisfelder Lehrer um 1900“ die dritte Sonderschau in diesem Jahr eröffnet. Sie bleibt bis Ende Januar 2024 für Besucher zugänglich.
Früher waren Lehrer Respektpersonen, wie Bürgermeister oder andere Amtsinhaber. Heute ist das eher selten der Fall. Doch was machte einen Lehrer zur Respektsperson vor über 100 Jahren? Wie steht es um die Dreiecksbeziehung Schule (Lehrer) – Kind – Eltern heute und wie war dies damals.
Beleuchtet werden diese und andere Bildungsfragen am Beispiel der Eisfelder Lehrer um 1900. So ein ganz normaler Wandertag der 7. Klasse der Eisfelder Bürgerschule vom 31. Mai 1882 hatte eine Wegstrecke von immerhin 30,5 Kilometern. Heute unvorstellbar, hätten doch die Eltern bereits nach 500 Metern wegen der Unzumutbarkeit für ihre Kinder neben der eigenen WhatsApp-Gruppe auch gleichzeitig eine Beschwerde an das Kultusministerium geschrieben.
Das Museum im Werrastädtchen mischt sich aktiv ein in die Bildungsdebatte um Erziehung, Lehrermangel, Elterntaxi, veraltete Lehrpläne und –methoden, marode Schulgebäude und viele mehr. Denn Museen sind außerschulische Bildungsorte. Das waren sie einmal, oder?
Die Sonderausstellung beleuchtet Schule und Lehrer von damals, spannt aber auch den Bogen in die heutige Zeit und legt damit einen Finger in die Wunde unserer derzeitigen Bildungspolitik, sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene. Das sind aber nur einige Themen. Lassen Sie sich überraschen. Sicherlich werden Sie mit dem Museumsteam über Bildung früher und heute in die Diskussion kommen. Nutzen Sie die Gelegenheit und besuchen die Ausstellung bis Ende Januar 2024.