Schwimmunterricht wird regelmäßig angeboten
Die Grund- und Mittelschulen in Coburg-Stadt und -Land sind mit Lehrkräften gut ausgestattet. Diese Feststellung traf in ihrem Ausblick auf das Schuljahr 2023/24 Gisela Rohde, seit April des laufenden Jahres Schulamtsdirektorin und Fachliche Leiterin der Staatlichen Schulämter im Landkreis und in der Stadt Coburg.
Auf Landkreisebene werden nun 4.176 Schülerinnen und Schüler in 196 Klassen der Grund- und Mittelschule unterrichtet. In der Stadt Coburg sind es 1.962 Mädchen und Jungen in 85 Klassen, einschließlich der Waldorfschule (Grundschule) auf dem Callenberg bei Beiersdorf mit einem Anteil von 117 Kindern.
Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Abc-Schützen an. Im Landkreis waren es jetzt 843 (2022: 722), in der Vestestadt 370 (315). Die durchschnittliche Schülerzahl einer Klasse in der Grundschule (GS) liegt bei 22,7 (Landkreis) und 23,9 (Stadt). Bei der Mittelschule (MS) wird ein Durchschnitt von 21,3 (Stadt) und 21,8 (Landkreis) erreicht. Die Höchstgrenze liegt durchschnittlich bei 28 Schüler/innen, in der Mittelschule bei 30 Schüler/innen.
Der aktuellen Situation geschuldet, wird das neue Schuljahr in besonderem Maße im Zeichen der Integration stehen. Für ukrainische Schulkinder ab der 5. Jahrgangsstufe wird (wieder) eine gezielte Deutschförderung durch den Besuch von Brückenklassen (Rückert-Mittelschule, Realschule CO II, Gymnasium Alexandrinum und Gymnasium Ernestinum in Coburg, sowie in der Mittelschule in Ebersdorf bei Coburg und in der Realschule in Neustadt) angeboten. Hinzu kommen weitere Angebote, die von Deutsch-Vorkursen im Kindergarten bis Zusatzstunden für Inklusion reichen.
Mit Taner Binbir steht dem Schulamt nunmehr ein Migrationsbeauftragter zur Verfügung, der nach seinem zweiten Staatsexamen im Lehramt im September 2020 ins Coburger Land kam und seither an der Grund- und Mittelschule Ebersdorf bei Coburg (bis Juli 2022) tätig war, ehe er im September vorigen Jahres an die Mittelschule „Am Moos“ in Neustadt wechselte.
Fest etabliert ist unterdessen auch islamischer Religionsunterricht, so zum Beispiel in der Jean-Paul-Schule Coburg (Grundschule) und in der Grundschule an der Heubischer Straße in Neustadt. Das Förderprogramm des Freistaates Bayern „Brücken bauen“ wird, so Gisela Rohde, „an den Grund- und Mittelschulen sehr gut angenommen. Es wird deshalb auch im neuen Schuljahr fortgeführt.“ Sein Ziel ist die Förderung von Schülern, die basierend auf Lernstandsanalysen, auf die Bewältigung pandemiebedingter Lernrückstände in Kernfächern oder auf die Förderung von Kernkompetenzen (abrufbar unter www.km.bayern.de/gBb-R) abzielen und in Form von zusätzlichem Unterricht außerhalb des Pflicht- und Wahlpflichtunterrichts gemäß der für die Schule geltenden Stundentafel stattfinden..
Insgesamt ist das Unterrichtsangebot an den GS und MS sehr umfangreich und vielseitig. Stichpunktartig seien genannt: Zusätzliche Stunden für „künstliche Intelligenz“ an der GS und MS in Bad Rodach, für Modellversuche (zum Beispiel Schulbandklasse in der MS Neustadt „Am Moos“) und zusätzliche Sportstunden in den Grundschulklassen in Ebersdorf bei Coburg und Rödental-Einberg. Finanzielle Förderungen gibt es für „Schulen mit Musikprofil“, wovon die GS in Coburg-Neuses und in Ebersdorf bei Coburg profitieren.
Apropos Sport: Wie sieht es im Bereich Schwimmunterricht aus? Dr. Karina Kräußlein-Leib, stellvertretende Schulamtsdirektorin, teilt auf Nachfrage mit, dass sowohl „München als auch Bayreuth“ großen Wert auf Schwimmunterricht legen. Dieser wird regelmäßig an den Schulen im Schulamtsbezirk Coburg angeboten, deren Schüler/innen die Schwimmbäder zum Beispiel in Ahorn, Rödental, Neustadt oder auch in Ebersdorf nutzen. Das „Aquaria“ in der Vestestadt besuchen die Kinder der Coburger Schulen. Die Jahrgangsstufen 3 und 4 der beiden Schulen aus Bad Rodach und Meeder fahren zum Schwimmunterricht ins benachbarte Hildburghausen. Im letzten Schuljahr war dieser jedoch über mehrere Monate hinweg wegen Instandsetzungsarbeiten in der Schwimmhalle des Werra-Sport- und Freizeitbades ausgefallen. Jetzt werden dort die Kinder wieder jeweils mittwochs erwartet.
Werfen wir noch einmal einen Blick auf das Lehrerkontingent. Bayernweit wird über Lehrermangel geklagt, sowohl im schulischen Bereich als auch auf der politischen Bühne. Schulamtsdirektorin Rohde versichert dagegen, dass die „Personalversorgung für die Pflichtfächer“ im Schulamtsbezirk Coburg ausreichend sei. Schließlich, so Rohde, „gibt es zusätzlich zu den staatlichen Lehrkräften seit den vergangenen Schuljahren durch Drittkräfte, Schulassistenten, Multiprofessionelle Unterstützungskräfte, substituierende Personal- und Brückenlehrkräfte“.
Das sind sehr kreative Wortschöpfungen. Was heißt das in Zahlen?
Rohde: Diese Personengruppen ersetzen keine Lehrkräfte, vielmehr unterstützen sie diese im Bereich der Verwaltung.**
Was ist die pädagogische Expertise dieser „Drittkräfte“?
Rohde: Für einen Einsatz in diesem Feld sollten Personen mit akademischer Ausbildung (insbesondere Deutsch als Zweitsprache (DaZ)/Deutsch als Fremdsprache (DaF) bzw. pensionierte Lehrkräfte gewonnen werden.
Wie ist der Pool der „mobilen Reserve“ im Schulamtsbezirk Coburg ausgestattet?
Rohde: Anhand der Anzahl der Lehrkräfte
Reicht die Zahl der hier eingeplanten Lehrkräfte aus, um in Krankheitsfällen oder Mutterschutz nicht nur den Unterricht abzudecken, sondern auch den musischen Bereich oder den Sport?
Rohde: Ist eine Lehrkraft zu vertreten, beinhaltet das den kompletten Unterricht, auch die musischen Fächer und Sport.
Welche Fortschritte gibt es im Bereich der Inklusion (lern-) behinderter Schüler/innen?
Rohde: Zunächst ist jede Grund- oder eine Mittelschule eine inklusive Schule. Für die Schulen gibt es zusätzliche Inklusionsstunden, in denen Kinder mit Förderbedarf entsprechend ihrer Begabung gefördert werden können.
Gibt es durch diese Bemühungen einen erhöhten Sach- und Personalaufwand?
Rohde: Sicher gibt es bei allen herausfordernden Themen zusätzlichen Personal- und Sachaufwand. Aus diesem Grund gibt es seit einigen Jahren zusätzliches Personal wie oben beschrieben.
** Zahlen nannte Gisela Rohde nicht
Neue Aufgaben und neue Kräfte
Veränderungen gibt es auch im personellen Bereich zu Beginn des neuen Schuljahres. Zum Leiter der Mittelschule „Am Lauterberg“ in Lautertal wurde Dominik Schuster berufen. Dem dortigen Lehrerkollegium gehört der Pädagoge bereits seit 2017 an, zuletzt als stellvertretender Schulleiter. Sein“ ältester Berufswunsch“ sei Pfarrer gewesen, sagte Schuster, der in früheren Jahren als Lehrer in Miesbach/Oberbayern unterrichtete.
Unter den neuen Verantwortlichen im Schulamtsbezirk Coburg sind auch Studienrätin Martina Lilge (Dörfles-Esbach) als Umweltbeauftragte und Susanne Hellmuth (Weidhausen) als Leiterin des Seminars für Lehramt und Grundschulen.
Horst Mitzel
Bei den Abc-Schützen liegen Coburg und Neustadt vorn