Bürgermeister Christopher Other ruft kommunale Familie zum gemeinsamen Handeln auf
Mit Überraschung und Bestürzung zugleich hat die Stadt Heldburg von der bevorstehenden Schließung der Reha-Klinik Bad Colberg zum Jahresende 2023 erfahren. Die MEDIAN-Klinik in Bad Colberg soll aus wirtschaftlichen Gründen leergezogen werden, 121 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen von Kündigungen betroffen sein.
„Natürlich ist die Sorge ob unseres Kurort-Status für Bad Colberg groß. Noch größer sind jedoch die Bedenken hinsichtlich der Zukunft des fleißigen Personals!“, meint Bürgermeister Christopher Other zur aktuellen Situation. Er führt weiter aus: „Die Schließung kommt für uns alle überraschend. Dass es zur Entwicklung der Reha-Klinik öfter unterschiedliche Auffassungen gab und wir als Stadt auch die Terrassentherme reaktiviert sehen wollten, ist allen Beobachtern bekannt. Eine derartige 180-Grad-Kehrtwende von der Wiederöffnungsperspektive hin zur Einstellung des Geschäftsbetriebs ist mehr als verwunderlich und unter dem Strich für alle Beteiligten mehr als enttäuschend!“.
Die Rehabilitationsklinik für Orthopädie und Onkologie wurde erst 2016 von MEDIAN übernommen. Durch den Betreiber wurden insgesamt rund vier Millionen Euro investiert und im letzten Jahr auch umfangreiche energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Dies brachte nicht die geplanten Effekte und führte mitsamt der zu niedrigen Auslastung von oftmals nur um die 50 Prozent zur Einstellung des Geschäftsbetriebs.
„Das ist kein guter Tag für die Stadt Heldburg und die gesamte Region, denn am Geschäftsbetrieb dieser Einrichtung hängen viele andere Komplexe. Allein der Punkt, dass die Klinik bisher der größte gewerbliche Wasserabnehmer im Verbandsgebiet des Wasser- und Abwasserverbandes Hildburghausen (WAVH) ist, unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutsamkeit der Einrichtung für unsere Heimat. Mit Blick auf die als Kurort vorzuhaltende, touristische Infrastruktur kann die Entscheidung bisher noch gar nicht komplett überblickt werden.“, unterstreicht der Bürgermeister mit Nachdruck.
Zur Zukunft der Klinik lässt MEDIAN derzeit noch einiges im Unklaren, ein möglicher Verkauf oder andere Anschlussverwendungen werden derzeit noch geprüft. Für Christopher Other ist aber klar: „Wir müssen schnellstmöglich in den Handlungsmodus kommen! Ein Verlust der tüchtigen, gut ausgebildeten Fachkräfte kann keinesfalls hingenommen werden, andernfalls wäre das Schicksal der Klinik besiegelt. Was wir jetzt brauchen, ist eine Task-Force `Klinikrettung´, die die verschiedenen, im Raum stehenden Optionen abklopft, Fachleute miteinbezieht und Gesprächsfäden für eine mögliche Zukunft der Einrichtung spinnt!“.
Bürgermeister Other sieht die Stadt trotz der privaten Trägerschaft der Reha-Klinik in der Mitwirkungspflicht und bezeichnet die Kommune als „Türöffner und Möglichmacher“. Eine Lösung könne man zudem nur erzielen, wenn die kommunale Familie zusammenhält. Other hat dazu bereits mit der Kreisspitze Gespräche geführt. Laut Other soll auch Ortsteilbürgermeister Robin Fleck eng eingebunden werden, wenn es um die nächsten Schritte geht. „Ich kann nach den ersten Gesprächen positiv vermerken, dass sich alle kommunalpolitisch Verantwortlichen in der Pflicht sehen, die fast 114-jährige Kurtradition in irgendeiner Art fortzuführen.“, resümiert der Bürgermeister den bisherigen Austausch.
„Für mich sind zunächst aber zwei Dinge zentral: Einerseits muss den Mitarbeitern eine berufliche Perspektive vor Ort aufgezeigt werden, um ein akutes Ausbluten der Fachkräfte am Standort Bad Colberg zu vermeiden. Andererseits brauchen wir eine kurz-, mittel- und langfristige Strategie für die Wiederbelebung des Kur- und Reha-Betriebs. Ich bin mir sicher, dass es an Fleiß, Unternehmertum und Willen nicht mangelt. Es braucht jedoch einen starken Partner, um eine nachhaltige Zukunft für Bad Colberg generieren zu können. Mit der Qualität an Behandlungsangeboten und den besten Thermalwassern der gesamten Region besteht ein starkes Fundament für eine erfolgreiche Fortführung der Geschäftstätigkeit. Lässt man diese greifbaren Chancen verstreichen, würde man sich an der Region versündigen!“, so Other abschließend.