Flora und Fauna nicht weiter für Windkraftanlagen opfern

„Bürgerinitiative Eigenenergiewende mit Vernunft“ informiert

Herr Dr. Stahl, was hat Sie bewogen, zu einem Informationsabend am Freitag, 8. Dezember, um 19.00 Uhr ins “ Haus des Gastes/ Jagdschloss“ in Bad Rodach einzuladen? Im Mittelpunkt soll der Bau von Windkraftanlagen im Stadtteil Breitenau stehen. Wollen Sie die Realisierung des Projektes verhindern?

Dr. Stahl: Ein jeder Mensch hat seine Fachgebiete, für die er sich stärker interessiert, dazu Wissen aufbaut und sich zu gegebenem Anlass in der Öffentlichkeit austauscht oder auftritt. Es bedarf dann meistens erst einmal einem Impuls von außen, damit man daraufhin Aktivitäten in der Öffentlichkeit startet.

Dieser Impuls wurde am 19. Juli des laufenden Jahres in Breitenau bei einer Informationsveranstaltung der Stadt Bad Rodach ausgelöst. Dort wurde eine begrenzte Anzahl von Bürgern über den Bau von einem Windpark Breitenau Forst informiert. Leider waren diese Informationen sehr lücken- und fehlerhaft und stark idealisiert, sodass dem Zuhörer ein falsches Bild über die Windkraftanlagen generiert wurde. Wichtige Fragen wurden systematisch unterdrückt und die restlichen ebenfalls mit idealisierten Antworten abgegolten.

Da ich mich als studierter Maschinenbauingenieur mit Schwerpunkt Energietechnik, als studierter Wirtschaftsingenieur mit Betriebs- und Volkswirtschaft, mit einem abgeschlossenen Promotionsstudium im Ingenieurwesen und beruflich mit der Entwicklung, Produktion und dem Betrieb von technischen Anlagen sehr gut auskenne, war diese Veranstaltung mit seinen vielen negativen Impulsen der Auslöser, um den Bürgern in einer eigenen Informationsveranstaltung die Augen zu öffnen. So haben wir schon am 21. September in Großwalbur eine solche Veranstaltung durchgeführt und nun folgt die nächste in Bad Rodach. Diese wird auch nicht die letzte ihrer Art sein!

Welche Ziele streben Sie an?

Dr. Stahl: Wir verfolgen damit die Ziele, dass nicht noch größere volkswirtschaftliche Schäden durch den Bau von Windkraftanlagen in windschwachen Regionen angerichtet werden, dass der Strompreis in Deutschland nicht noch weiter steigt, dass sich die Eigentümer und Verpächter von Feldern und Wäldern über das eigene finanzielle Risiko bewusster werden, dass die Flora und Fauna nicht weiter für die Windkraftanlagen geopfert werden und noch viele Themen mehr.

Das Rathaus in Bad Rodach stellt uns diesen Raum kostenneutral für diese Infoveranstaltung zur Verfügung.

Wollen Sie Informationen austauschen, also Pro und Contra zulassen oder geht es Ihnen vorrangig darum, mögliche Nachteile einer Windkraftanlage aufzuzeigen? 

Dr. Stahl: Wir informieren die Teilnehmer über die technischen Ausprägungen, die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen und die Einflüsse auf die Flora und Fauna, welche bei dem Betrieb von Windkraftanlagen auftreten. Da das Thema Windkraftanlagen ein sehr komplexes und umfangreiches Thema ist, welches von keiner Person wissenstechnisch ganzheitlich abgebildet werden kann, sind wir nach der „Kernpräsentation“ für jede Blickrichtung bei Fragen und Diskussionen offen und wünschen uns damit auch einen Wissenszuwachs!

Stehen Sie mit der Stadt Bad Rodach im Gedankenaustausch? Erwarten Sie zum Infoabend Ersten Bürgermeister Tobias Ehrlicher?

Dr. Stahl: Nein, wir stehen mit allen drei Bürgermeistern der Stadt Bad Rodach nicht im Gedankenaustausch. Verschiedene Anläufe und Angebote in dieser Richtung wurden von diesen nicht angenommen. Wir haben bei einem Treffen im Rathaus im Klima- und Umweltrat das Angebot unsererseits ausgesprochen, dass wir gemeinsam im Schulterschluss mehere Informationsabende zum Thema Windkraftanlagen in Bad Rodach und Umgebung durchführen könnten. Leider wurde dieses Angebot abgewiesen.

Es sitzen aber einige Stadträte mit in „unserem Boot“, lassen sich regelmäßig von uns informieren und sind im täglichen Informationsverteiler mit dabei.

Wir rechnen nicht damit, dass der Erste Bürgermeister zu dieser Informationsveranstaltung erscheinen wird.

Ist die “ Bürgerinitiative Eigenenergiewende mit Vernunft“ ein eingetragener Verein oder eine lose Interessengemeinschaft?

Dr. Stahl: Die Bürgerinitiative ist ein eingetragener Verein mit gemeinnützigem Zweck. Die Vereinsmitglieder kommen in der Hauptsache aus dem Coburger und Thüringer Land.

Wann wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen und wieviele Mitglieder zählt er?

*…

Seit wann sind Sie Bürger der Stadt Bad Rodach? Was waren die Gründe, dass Sie sich Ihr Heim im Stadtteil Carlshan eingerichtet haben?

Dr. Stahl: Wir sind im Sommer 2019 vom Schloß Callenberg in Coburg nach Carlshan gezogen. Dort wohnen wir im Haus der alten Schäferei, welches in den 90-er Jahren wieder auf seinen Grundmauern neu aufgebaut wurde. Carlshan gehörte einst als Kammergut zum Herzogshaus. Es wurde Herzog Carl Eduard nach dem Verlust des Ersten Weltkrieges und seinem Verzicht auf den Thron mit den Gütern Beiersdorf, Carlshan, Eichhof, Ernstfarm, Gauerstadt, Niederndorf, Oeslau, Oettingshausen, Schweighof und Sonnefeld als Domänengut überlassen.

*Diese Frage ließ Dr. Stahl auch nach Anfrage offen.

Die Fragen stellte Horst Mitzel