Landtags- und Bezirkstagswahl im Blick 

Lohnende Aufgabe für (scheidende) Volksvertreter

Für ein paar Tage gilt es noch den Blick auf die Landtags- und Bezirkstagswahl zu richten. Am Sonntag, 8. Oktober, ist es dann soweit. Der Souverän, das Wahlvolk, hat das Wort, soll heißen: es entscheidet über die künftige Besetzung des Parlaments in München. Und zugleich über den Bezirkstag in Bayreuth. Mit diesem Gremium können jedoch viele Bürgerinnen und Bürger nichts anfangen.

Das war schon einmal anders! Als nämlich im Bezirkstag noch Frauen aus dem Coburger Land saßen. Zum Beispiel Roswitha Friedrich aus Bad Rodach, Ingrid Klingler-Joppich aus Rödental oder Elke Protzmann aus Neustadt, die in unregelmäßigen Abständen informierten und kommunizierten. Jetzt hat eine solche Position seit fünf Jahren Sebastian Straubel (CSU) inne.

Mit Sebastian Straubel bemühen sich noch etliche andere Kandidaten um den Einzug in den Bezirkstag, die ehrenamtlich besetzte, jedoch weitgehend unbekannte politische Institution. Für die SPD versucht es Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher. Er muss, bei den vielen anstehenden Problemen in „seiner“ Stadt, offensichtlich dennoch viel Zeit für andere Aufgaben haben.

Auch sein Stellvertreter, Rainer Möbus, hat für den Bezirkstag seinen Hut in den Ring geworfen. Der Freie Wähler Möbus hat von sich auch Plakate in Umlauf gebracht. Ein anderer Freier Wähler, landesweit bekannt, wollte auch, dass von ihm Konterfeis in den Städten und Gemeinden an Rodach und Itz aufgehängt werden, doch zur Arbeitsübernahme fand sich keiner. So sind sie nun zur Məkulatur geworden.

Ganz anders handelte Bezirkstagskandidat Herbert Müller (Die Linke). Die im Vergleich zu seinen Mitbewerbern relativ wenigen Plakate brachte Müller selbst da und dort an. Er weiß anzupacken.

Aus keiner anderen Kommune im Coburger Raum kommen so viele Kandidaten, wie aus Bad Rodach. Nach Ehrlicher, Möbus und Müller ist es Erich Wohnig, der als Zweitstimmenbewerber für die ÖDP antritt. Die gleiche Aufgabe kommt – man staune im Zeitalter der Gleichberechtigung – auch dem zarten Geschlecht zugute: Karin Ritz (Grüne). Also 4 plus 1.

In der letzten Legislaturperiode gehörten drei Politiker aus dem Coburger Land dem Bayerischen Landtag an: Martin Mittag (CSU), Martin Böhm (AfD) und Michael Busch. Ihn hatte 2018 die SPD aus dem bequemen Sessel des Coburger Landrates auf die harten Oppositionsbänke im Münchner Maximilianeum geschickt; die Wählerinnen und Wähler haben das unterstützt. Längst gehört aber Busch nicht mehr der SPD an. Und Ende Oktober gibt er nach 40 Jahren seinen Abschied aus der Politik. Eine Ära mit Höhen und Tiefen klingt dann aus.

Für die SPD und natürlich für sich selbst kämpft diesmal Stefan Sauerteig um den Einzug in den Bayerischen Landtag. Er gilt als Herausforderer Nr. 1 für den CSU-Bewerber Martin Mittag.

In Wahlprospekten versprechen alle Kandidaten viel. Wenig Hilfe wird dabei der älteren Generation angeboten. Derweil gibt es aus deren Sicht zahlreiche Probleme. Ist schon einmal einer der Volksvertreter der Frage nachgegangen, welche Arztpraxen in der Region barrierefrei zu erreichen sind? Wir würden eine solche Statistik gerne unseren Leserinnen und Lesern vorlegen.

Dieses Beispiel gehört zu den großen Sorgen im sozialen Bereich des kleinen Mannes. Oder der Frau.

Horst Mitzel