Leseland DDR im Zweiländermuseum

Vom Eigensinn der Menschen in knackig-kurze Kapitel

Sie kennen ihn auch, den geheimnisvollen Duft alter Bücher, der einem beim Öffnen verstaubter Kisten entgegenkommt, oder beim Besuch eines verwinkelten Antiquariats. Ein Duft, der an fast vergessene Geschichten erinnert, die beim Blättern durch die Bücher zum Leben erweckt werden.

Ihren Geruchssinn vermag die neue Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur nicht anzusprechen. Dafür laden die 20 Ausstellungstafeln mit Texten, Bildern und Videos zu einer anschaulichen Zeitreise durch das Leseland DDR ein. Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem gefilzt wurden.

Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung führen aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken.

Die Ausstellung (geöffnet bis Sonntag, 18. Dezember) ist in knackig-kurze zwanzig Kapitel unterteilt, deren Titel wie „Literarisches Gift“, „Märchenwelten“, „Wir kochen gut“ oder „Realismus contra Realität?“ schon die riesige Bandbreite des Themas und auch Probleme andeuten.

Kapitel der Ausstellung:

  • Vergessene Bücher
  • Wunderbare Jahre
  • Buchenwald Antifaschismus
  • Literarisches Gift
  • Von der Sowjetunion lernen
  • Realismus contra Realität
  • Märchenwelten
  • Alfi erobert das Weltall
  • Bündnispartner Klassenfeind
  • Die neuen Leiden
  • Science-Fiction
  • Fliegende Teppiche
  • Kochbücher
  • Haben Sie Zweig?
  • DDR-Krimis
  • Fenster zur Welt
  • Geteilte Literatur
  • Revolution
  • DDR und kein Ende

Die Texte ziehen den Leser schnell in ihren Bann und die QR- Code-Videos erzählen aufregende Geschichten. Auch liegen Exemplare zum Anfassen und Stöbern bereit.

Öffnungszeiten Samstag und Sonntag jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr. Letzter Öffnungstag: Sonntag, 18. Dezember. Letzter Einlass: 30 Minuten vor Schließung des Museums. Führungen und Bildungsangebote nach Vereinbarung.

Adventsstimmung am Backhaus

Adventsstimmung und Nikolausbesuch in Streufdorf: So an den Sonnabenden jeweils von 17.00 bis 21.00 Uhr. Am Dienstag, 6. Dezember, schaut um 17.00 Uhr der Nikolaus vorbei.