Neuauflage von denkwürdigem Interzonen-Fußballspiel
Am 31. Juli jährte sich zum 75. Mal ein besonderes Fußballspiel zwischen Sonneberg und Neustadt bei Coburg, welches in die Geschichte eingegangen ist und in den Medien seinerzeit großes Echo fand. Für dieses Fußballspiel wurden damals eigens die Schlagbäume an der späteren Grenze geöffnet. 25.000 Menschen strömten aus Sonneberg und Neustadt zum Spiel, das auf einem provisorisch angelegten Spielfeld zwischen Hönbach/Unterlind und Ebersdorf – also zwischen der amerikanischen und russischen Zone – stattfand.
Zum Jubiläum 675 Jahre Stadtrecht Sonneberg, dem 75. Jahrestag des denkwürdigen Spiels und 35 Jahre nach der Grenzöffnung ist geplant, erneut ein Fußballspiel zwischen zwei Stadtauswahlmannschaften der Partnerstädte Sonneberg und Neustadt auszutragen, das in würdigem Rahmen an dieses Ereignis erinnern soll.
Am Mittwoch, 18. September, um 18:00 Uhr wird die Neuauflage im Stadion in Sonneberg auch im Kontext des Stadtrechts-Jubiläums von Sonneberg und 35 Jahre Grenzöffnung stattfinden. Zusätzlich bietet die Kreissportjugend Sonneberg für Kinder passend zum Thema Fußball Torwandschießen und Tischkickern an, eine Hüpfburg wird ebenfalls aufgestellt. Auch ein Rückspiel ist angedacht, wenn im nächsten Jahr der Stadtsportbund Neustadt seinen 100. Geburtstag feiert.
Und was halten die Repräsentanten beider Städte von dem Duell? „Es ist eine großartige Idee, das Fußballspiel neu aufzulegen“, ist Sonnebergs Bürgermeister Dr. Heiko Voigt überzeugt. 1949 sei es trotz der politischen Konflikte organisiert und ganz bewusst als Plattform genutzt worden, um für Einheit und Frieden und gegen die Trennung der beiden deutschen Staaten öffentlich zu demonstrieren. Der 75. Jahrestag sei nun eine gute Gelegenheit, die Grundidee wieder aufzugreifen. „Freundschaftliche Bande sind 35 Jahre nach der Grenzöffnung längst etabliert – zwischen den Verwaltungen und auch in den Vereinen. Aber sie müssen auch erhalten bleiben“, so Dr. Voigt. „Mein Wunsch wäre es deshalb, dass solche Begegnungen – ob zwischen Jugendlichen, Damen- oder Herrenmannschaften oder gern auch in unterschiedlichen Sportarten – künftig zur Tradition werden könnten.“
Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan erinnert daran: „Es handelte sich um ein Fußballspiel, das es eigentlich damals nicht geben durfte. Unseren Aufzeichnungen zufolge war das Freundschaftsspiel zwischen Sonneberg und Neustadt unmittelbar auf der Demarkationslinie zwischen der amerikanischen und russischen Besatzungszone ein Ausdruck des Willens der Bürger in dieser schweren Zeit.“ Weit über die Stadtgrenzen hinaus seien die Menschen herbeigeströmt, um das Spiel zu sehen, Verwandte, Freunde und Bekannte persönlich wieder zu sehen und für die deutsche Einheit zu demonstrieren. „Solche Erinnerungen halten unsere Partnerschaft lebendig“, so Frank Rebhan.