Seltene Apfelsorten in Ahlstadt

Eindrucksvolle Obstausstellung in Elsa

Einen McIntosh-Apfel hatte Rosemarie Hallas aus Ahlstadt (rechts) im Gepäck. Für die Experten Robert Lauer, Wolfgang Subal und Susanne Geber (von links) handelte es um eine erstaunliche Entdeckung, dass diese Apfelsorte im Coburger Land zu finden ist.

Ein imponierendes Zeugnis über die Sortenvielfalt der heimischen Apfel- und Birnensorten legte die Obstausstellung ab, die der Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Elsa im „Elsicher Dorfhaus“ durchführte. Die Präsentation war eine Augenweide dessen, was die Natur in Gärten, Streuobstwiesen und im Kreislehrgarten hervorgebracht hat. Über die Eigenschaften von 120 Sorten konnten sich die Gäste der Ausstellung ausführliche informieren.

Dass es im Raum Elsa-Grattstadt-Oettingshausen und Ahlstadt sehr viele Streuobstwiesen mit alten, fast in die Vergessenheit geratenen Obstsorten gibt, ist nach Worten der Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Elsa, Ute Schade, einem Biodiversitätsprojekt der Regierung von Oberfranken zu verdanken, das in den Jahren 2013 bis 2018 umgesetzt wurde. Mit dem Programm wurden alte Obstbäume durch Erhaltungszuchten, Baumpflegemaßnahmen und Informationen der Eigentümer gesichert. Der Erhalt der Bäume trug auch dazu bei, den Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Ergänzt wurden die ausgestellten Obstsorten durch Ernten aus dem Kreislehrgarten in Coburg. Kreisfachberater Thomas Neder betonte, dass der Obstlehrgarten auf Vielfalt konzipiert wurde und damit bundesweit Beachtung findet. Mit Wolfgang Subal, Biologe aus Heidenheim (Mittelfranken), war ein anerkannter Fachmann für die Ausstellung gewonnen worden. Wie wichtig der Erhalt von alten Apfelsorten ist, verdeutlichte der Pomologe mit dem Hinweis, dass es in Bayern rund 2500 Apfelsorten gegeben hat. „Dreiviertel von ihnen sind mittlerweile verloren“. Noch drastischer ist nach seiner Darlegung die Entwicklung bei den Birnen. „Hier sind 82 Prozent der rund 2000 in Bayern beheimateten Sorten verschollen“. Diese „katastrophale“ Entwicklung ist nach seinen Worten darauf zurückzuführen, dass bis vor 30 Jahren Obstbäume in der freien Natur aus rein wirtschaftlichen Gründen gerodet wurden. „Es besteht daher die dringende Notwendigkeit hier gegenzusteuern und alte Sorten zu erhalten“, betonte Subal.

Die Augen des Fachmannes blitzten auf, als Rosemarie Hallas aus Ahlstadt ihm einen Apfel von einer dortigen Streuobstwiese präsentierte. „Das ist ein McIntosh-Apfel“ rief er erfreut. Für den Fachmann war die Erkenntnis, dass die Apfelsorte im Coburger Land vorkommt so interessant, dass er den Standort des Baumes dokumentierte. Dass sich der McIntosh-Apfel als Markenzeichen auf Personal Computern wiederfindet, war eine kleine Anekdote am Rande.

Im Rahmen der Vernissage hob Bad Rodachs Dritte Bürgermeisterin Nina Klett die Bedeutung des Obstanbaus vor Ort hervor. Die Aktion „Pflück mich“ trägt nach ihren Worten auch dazu bei, dass Kinder lernen den Wert der Natur zu schätzen und Äpfel und Birnen nicht am Wegrand verkommen. Zu ihrem Leidwesen muss sie feststellen, sagte Klett,  dass Gärtner grauer statt grüner werden.

Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung durch Landrat Sebastian Straubel, der die anhaltende Trockenheit in diesem Jahr als eine besondere Herausforderung für die Gartenbauer bezeichnete. Flankiert wurde die Ausstellung durch die Klimamanagerin des Landkreises Coburg, Franziska Roos, die darstellte, wie Artenvielfalt zum Klimaschutz in Bezug gesetzt werden kann. Dass im Kreislehrgarten auch 27 Rebsorten heimisch sind, darauf verwies Thomas Neder.