Zehn Fragen an Jonas Eckstein (SPD)
26-jähriger JUSO will für frischen Wind sorgen
Die SPD im Wahlkreis Coburg-Kronach-Geroldsgrün hat – fast unbemerkt ihren Bundestagskandidaten nominiert. Sie schickt den 26-jährigen Studenten Jonas Eckstein aus Dörfles-Esbach (Landkreis Coburg) ins Rennen. Selten war in den letzten Jahrzehnten der SPD-Bewerber für den Deutschen Bundestag so unbekannt, wie jetzt. Erinnert sei an Karl Hofmann und Dr. Heinz Köhler (beide Kronach), Hans Wirth, Dr. Carl-Christian Dressel, Ramona Brehm (alle Coburg) und andere. Wir haben Jones Eckstein zehn Fragen vorgelegt.
Herr Eckstein, sehen Sie sich als einen Hoffnungsträger der SPD im Wahlkreis Coburg-Kronach-Geroldsgrün?
Eckstein: Natürlich ruht als offizieller Kandidat jetzt erstmal alle Hoffnung auf mir. Und mein Ziel ist es diese Hoffnung zu erfüllen und gemeinsam mit allen Genossinnen und Genossen im Wahlkreis ein gutes Ergebnis zu erzielen und unabhängig vom Ausgang der Wahl auch danach weiter für die SPD zu kämpfen.
Bundesweit befindet sich die SPD im Sinkflug. Was sind aus der Sicht eines 26-Jährigen, also eines jungen Sozialdemokraten, die Gründe dafür?
Eckstein: Ich glaube, unser größtes Problem ist es derzeit, dass wir es nicht hinbekommen, unsere Erfolge auch wirklich zu „verkaufen“. Wenn man mal etwas genauer hinschaut, macht die aktuelle Regierung keine so schlechte Arbeit. Gerade bei all den Krisen und Herausforderungen dieser Zeit. Wenn dann aber innerhalb der Koalition immer wieder quergeschossen wird, ergibt das natürlich kein gutes Bild und man macht sich in den Medien und bei der Opposition angreifbar.
Welchen Stellenwert nimmt in Ihnen Selbstkritik ein?
Eckstein: Einen hohen. Die eigenen Taten und Überzeugungen immer mal wieder kritisch hinterfragen, ist wichtig, um sich nicht in einer Blase zu verrennen. Gerade in der Politik ist dies elementar. Entscheidungen zu treffen, die viele an Menschen betreffen, ist nicht einfach und man kann nicht immer richtig liegen. Genau dann die Fehler aber auch einzugestehen und zu reflektieren, das fehlt heutzutage immer mehr.
Nun gut, jetzt haben Sie sich zur Kandidatur für den Deutschen Bundestag entschieden. Warum?
Eckstein: Ich bin überzeugt, dass es jetzt ein sehr guter Zeitpunkt ist, um frischen Wind in den Bundestag zu bringen. Zugleich möchte ich natürlich auch für meine Überzeugungen kämpfen und Deutschland, Bayern und unseren Wahlkreis verbessern. Dass ich das hinbekommen kann, davon bin ich überzeugt.
Das Direktmandat im Wahlkreis Coburg-Kronach hat die SPD vor rund 25 Jahren verloren, seit mehr als zehn Jahren ist ihrem jeweiligen Kandidaten auch über die Landesliste der Sprung in den Deutschen Bundestag nicht geglückt. Wie beurteilen Sie Ihre Erfolgsaussichten?
Eckstein: Wir wissen natürlich alle, dass es ein sehr schwieriger Wahlkampf wird und wir starke Mitbewerber haben. Umso überzeugter sind wir aber auch, einen starken und von Werten und Fakten getragenen Wahlkampf zu führen.
Rechnen Sie mit der Bundestagswahl am Sonntag, 26. September 2025 oder – unter Berücksichtigung der jüngsten Wahlergebnisse für die SPD in Thüringen, Sachsen und Brandenburg – schon zu einem früheren Zeitpunkt?
Eckstein: Ich denke nicht, dass wir eine vorgezogene Wahl erleben werden. Damit würde sich keine der aktuellen Regierungsparteien einen Gefallen tun.
Für welche Themenbereiche möchten Sie sich im Deutschen Bundestag besonders einsetzen?
Eckstein: Wir haben in der Region viele Herausforderungen – Fachkräftemangel, Krankenhausreform, Infrastruktur! Und gerade das Thema Digitalisierung stellt uns vor neue Aufgaben. Hier überall gibt es viel zu tun und zu verbessern.
Sie studieren an der Hochschule Coburg Bauingenieurwesen. Wollen Sie das Studium zugunsten der Politik abbrechen?
Eckstein: Ich starte jetzt ins siebte und damit letzte Semester meines Studiums. Dieses werde ich bis März also erfolgreich beendet haben.
Sie gehören seit drei Jahren dem Gemeinderat Ihrer Heimatgemeinde Dörfles-Esbach an. Haben Sie dort schon Ideen eingebracht, die umgesetzt werden konnten?
Eckstein: In Dörfles-Esbach arbeiten wir im Gemeinderat sehr kollegial und freundschaftlich, auch über die Parteigrenzen hinweg. Dadurch entstehen die meisten Entscheidungen in der Gruppe. Hier ist es also schwierig, einen Vorschlag auf eine Person herunter zu brechen. Aufgrund meiner Mitarbeit im Bau- und Umweltausschuss konnte ich aber schon viele Ideen einbringen und entwickeln. Als Beispiel kann ich hier unsere Vortragsreihe zum Heizen in der Zukunft nennen, welche wir letztes Jahr veranstaltet haben und dieses Jahr weiterentwickeln wollen.
Warum ist von der Jugendorganisation der SPD in der Region kaum etwas zu hören oder zu sehen? Gehören Sie den JUSOS an?
Eckstein: Natürlich bin ich auch Mitglied der JUSOS. Auch wenn wir vielleicht nicht immer an vorderster Front im täglichen Leben zu sehen sind, sind wir bei allen größeren politischen Aktionen und demokratischen Demonstrationen im Landkreis Coburg und darüber hinaus vertreten. Dazu kommt die Arbeit im Hintergrund, wie zum Beispiel das Einbringen von Anträgen bei Parteitagen und Sitzungen.
CSU nominiert in Gestungshausen
Die CSU im Wahlkreis Coburg-Kronach-Geroldsgrün nominiert ihren Kandidaten für den Deutschen Bundestag am Samstag, 5. Oktober, in Gestungshausen. Es wird wieder mit Dr. Jonas Geissler (Kronach) gerechnet, der 2021 erstmals nach Berlin berufen wurde. Er trat die Nachfolge des langjährigen Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach an.