Zum Jubiläum gibt es die doppelte Meisterschaft

2022 kann gleich eine doppelte Meisterschaft gefeiert werden: Die 1. Mannschaft sicherte sich Mitte Mai mit dem Meistertitel den Aufstieg in die Kreisliga, die 2. Mannschaft wurde in der B3-Klasse Coburg Meister und steigt somit in die A-Klasse auf.

SV Heilgersdorf gilt  als sozialer Treffpunkt

Das schönste „Geschenk“ hat der Sportverein Heilgersdorf (SVH) sich und seinen treuen Anhängern schon vor der Geburtstagsfeier Ende Juni gemacht: Am letzten Spieltag der Kreisklasse 3 Itzgrund sicherte sich die 1. Mannschaft des SVH Mitte Mai die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die Kreisliga. Damit nicht genug: Auch die 2. Mannschaft wurde in der B3-Klasse Coburg Meister und steigt somit in die A-Klasse auf. Zwei Gründe mehr zum Feiern, wenn von Freitag, 24. bis 26. Juni das im letzten Sommer wegen der Corona-Pandemie verschobene Fest zum 75-jährigen Bestehen nachgeholt werden soll. „Dass wir als Verein im Jahr unseres nachgeholten Jubiläums die Doppelmeisterschaft unserer beiden Seniorenmannschaften feiern dürfen, ist nicht selbstverständlich“, freut sich Vorsitzender Udo Scharpf. Er verweist auf den Umstand, dass Dorfvereine wie Heilgersdorf noch eigenständig zwei Seniorenmannschaften stellen könnten. „Dass wir dabei so erfolgreich sind, wird nur durch den immensen Zusammenhalt im ganzen Verein möglich.“ Darauf sei er als Erster Vorsitzender unheimlich stolz, betont Scharpf.

 Es war im Jahr 1946, kurz nach Kriegsende, als 64 begeisterte Männer in der Gastwirtschaft Scharpf den SVH gründeten. Vorrangiges Ziel: die Aufstellung einer Fußballmannschaft zur Teilnahme an den Wettkämpfen der ehemaligen 3. Liga der Gruppe Ebern. Mit Karl Hartmann war sogleich ein Vorsitzender gefunden, selbst ein Spielfeld stand mit dem Platz an der Bischwinder Straße bereits zur Verfügung. Fehlten nur noch Trikots, Hosen und Schuhe. Als die Mannschaft nach wenigen Wochen erstmals in ihrer neuen Sportbekleidung auftrat, hätte wohl niemand erraten, dass für die von Gerlinde Schultheiß maßgeschneiderten Hosen und Trikots alte „Hitlerfahnen“ und Bettlaken herhalten mussten. Zu Fußballschuhen hatte Johann Teubel normale Straßenschuhe umfunktioniert, die von den Amerikanern erstanden wurden.

Trotz dieser Startschwierigkeiten wurde die erste Mannschaft in ihrer Premierensaison bereits Meister. Wenn von der in den Sechzigerjahren erbauten Tribüne der Schlachtruf „SVH, SVH“ erklang, wurde das Stadion zur Festung und so manch verloren geglaubte Spiel noch herumgerissen, berichtet Scharpf. Selbst einen „Verpflegungsservice“ (Rosa und Lina Deininger mit ihrem Wägelchen), eine Bratwurstbude und Sanitäter vom Roten Kreuz bot der SVH schon damals auf. Legendär war das dreitägige Schlachtfest im neuerbauten Vereinsheim der von Siegfried und Lina Deininger Ende der Sechziger.

28 Trainer verschlissen die Seniorenmannschaften seit 1967. 1976 kaufte der Verein für 10.000 DM das Pappelstadion. Hart, aber fair wurde hier um Punkte gekämpft: Immerhin konnte 1975 zum dritten Male hintereinander den Fairnesspreis des Spielkreises Bamberg errungen werden. Kurz vor der Eingemeindung nach Seßlach fiel der Beschluss einen neuen Sportplatz zu bauen. Dieser konnte 1980 eingeweiht werden. Nur bei engen Begegnungen wich der SVH auf das alte Stadion „mit seiner besonderen Atmosphäre und Emotionen“, aber auch mit schlechten Platzverhältnissen aus, meist erfolgreich. Zum 50-jährigen Bestehen konnte 1996 das neuerbaute Sportheim eingeweiht werden.

Zum größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte bis dato geriet der zweite Platz in der A-Klasse Bamberg. Nach kräftezehrenden Siegen in den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga gegen Strullendorf (später annulliert) und Naisa musste die Mannschaft nach nur zwei Tagen Pause gegen Neustadt antreten – und verlor. Selbst nach einem Sieg im Wiederholungsspiel gegen Strullendorf sahen sich die Fußballer durch Entscheidungen des Sportgerichts und des Bayerischen Fußballverbandes um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Die Einnahmen aus den Relegationsspielen waren da nur ein schwacher Trost.

Erstmals gelang der 1. Mannschaft 2000 der Aufstieg in die Bezirksliga. Ein Erfolg, den sie 2010 wiederholen konnte. Auch damals machte die 2. Mannschaft den Triumpf perfekt, stieg sie doch ebenfalls auf, in die Kreisklasse. Mit der Verleihung der „Goldenen Raute“ würdigte der Bayerische Fußball-Verband bereits im Jahr 2014 die vorbildlichen Leistungen des SVH in den Bereichen Jugendarbeit, Ehrenamt, Breitensport und Prävention.

Dieses Gütesiegel wurde bis dahin lediglich zehn Vereinen im Spielkreis Coburg/Kronach/Lichtenfels verliehen, weshalb Scharpf die Auszeichnung mit „sehr viel Stolz“ entgegennahm. Waren es beim 50-Jährigen 1996 noch 280 Mitglieder, zählt der Verein aktuell 450 Mitglieder. Um das Vereinsleben am Leben zu erhalten, legt der SVH Wert darauf, attraktive Angebote für Jung und Alt zu schaffen. Gerade die beiden Kinderturngruppen erfreuen sich großer Beliebtheit. In Spielgemeinschaften mit dem SV Hafenpreppach und dem DJK/FC Seßlach gelang es, nahezu alle Jugendmannschaften aufrecht zu erhalten. Mit dem über Crowd-Funding finanzierten Bau des Minispielfeldes 2021/22 investierte der Verein weiter in die Nachwuchsarbeit. Dank des Kunstrasens steht den jüngeren Kickern fast ganzjährig eine Trainingsmöglichkeit direkt neben dem Sportheim zur Verfügung.

Noch immer träfen die Werte zu, findet der Vorstand, die Jürgen Schramm zum 50-Jährigen in seiner Chronik erwähnte: Der SVH begeistere von den Kleinsten bis hin zu den „Alten Herren“ für den Fußballsport, binde aber auch Gymnastikdamen, Kinderturnen, Läufer und Tänzerinnen in die Vereinsarbeit ein. „Er hat sich in der Vergangenheit immer neue Ziele gesetzt und diese mit Ausdauer und Zielstrebigkeit erreicht.“ Dabei habe der SVH stets die Kameradschaft und den Zusammenhalt großgeschrieben.

Scharpf zeigt sich überzeugt: „Mit diesen Tugenden lässt sich das Vereinsschiff auch in der Zukunft sicher durch die Gewässer führen.“ Von einem Treff von Fußballern habe sich der Verein schon lange zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt, der auch für die Dorfgemeinschaft eine wichtige Rolle spiele, meint Ehrenvorsitzender Roland Neubauer: „Deshalb ist auch mir um die Zukunft unseres SVH nicht bange.“

Das Festprogramm

Freitag, 24. Juni
18.00 Uhr Jubiläumsspiel der Alten Herren (Bezirksligamannschaften 2000 vs. 2010)
19.00 Uhr Kinderdisco
20.30 Uhr Moskitos

Samstag, 25. Juni
09.00 Uhr Jugend-Cup (F- und E-Jugend auf 2 Spielfeldern)
15.00 Uhr Gaudi-Turnier
19.00 Uhr Blaskapelle Neundorf

Sonntag, 26. Juni
10.00 Uhr Jubiläumsgottesdienst Posaunenchor
12.00 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Vorführung der BRK-Rettungshundestaffel Coburg
Ab 15.00 Uhr  Kinderballett-Vorführung (Tanzgruppe von N. Riedmann)
Christliches Mitmachkonzert für Kinder mit Liedermacher Jörg Sollbach und der Kita Heilgersdorf

Am Samstag und Sonntag Spielstraße für Kinder.