„Ökologische Bewegung braucht ein zweites Standbein“
Der oberfränkische Bezirksverband der Ökologisch-Demokratischen-Partei (ÖDP) veranstaltete seinen Aufstellungsparteitag für die Landtags- und Bezirkstagswahlen am 8. Oktober im Restaurant „Hessenhof“ in Coburg. Nachdem in allen acht Stimmkreisen die Direktkandidaten aufgestellt worden waren, ging es nun um die Aufstellung der jeweiligen Oberfrankenliste. Beide Listen sind je zur Hälfte mit Frauen und Männern besetzt.
Zum Spitzenkandidaten der Landtagsliste gewählt wurde der stellvertretende bayerische ÖDP-Landesvorsitzende Thomas Büchner aus Neustadt bei Coburg. Als Kreis-und Stadtrat weiß er: „Politik wird vor Ort umgesetzt, doch den Rahmen in dem wir uns bewegen dürfen, schaffen die Bürger bei Wahlen, Bürger- und Volksentscheiden.“ Sein politisches Ziel ist: „Das gute Leben für Alle!“ Denn „Alle“ meint eben auch Mensch und Tier! Dafür braucht es eine intakte Natur und Empathie für unseren Nächsten.
Im Bayerischen Landtag will Thomas Büchner sich für eine konsequente Umsetzung des durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ veränderten Naturschutzgesetzes einsetzen. „Der Schutz unserer Lebensgrundlagen kann nur mit maßvollerem Konsum, mit mehr Ökolandwirtschaft, Reduzierung des Pestizideinsatz und einem Biotopverbund gelingen. Staatsstraßen sollten nur noch instandgesetzt, statt neu gebaut werden, um den Flächenfraß zu begrenzen. Stattdessen sollte der ÖPNV und der Schienenverkehr benutzerfreundlich und umweltverträglich ausgebaut werden. Sozialwohnungen sollten nicht schon nach 20 Jahren aus der Sozialbindung herausfallen.“
Auf den 2. Platz wurde Elisabeth Schulze aus Mainleus-Veitlahm gewählt. Die 60-jährige Unternehmerin vermarktet unter anderem die Produkte aus der Demeter-Gärtnerei ihres Mannes. Sie will vor allem den Paragraphen 151 der Bayerischen Verfassung umgesetzt sehen: „alle wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“! Ziel ist ein gutes Leben für alle, weg vom Irrsinn eines Wachstumszwangs, weg von Profitgier, sozialer Ausgrenzung und Umweltzerstörung hin zu einer ökosozialen Marktwirtschaft! Wie in der bayerischen Verfassung vorgesehen, will sie als ÖDP-Abgeordnete das Handwerk, Klein-und Mittelstandsbetriebe sowie eine bäuerliche Landwirtschaft fördern. Auf den dritten Platz folgte Tobias Sieling, Kreisrat aus Bamberg und auf Platz vier Simone Wohnig, Stadträtin in Bad Rodach.
Auf der Bezirkstagsliste an Position 1 steht der oberfränkische ÖDP-Bezirksvorsitzende Erich Wohnig (Bad Rodach-Heldritt). Der 54-jährige Unternehmensarchitekt tritt für die Weiterentwicklung des Bezirks an, um den Krisen unserer Zeit zu begegnen. „Diese Krisen werden wir nicht meistern, indem jede Stadt oder Kommune einzeln nach Lösungen sucht. Hier ist übergreifendes kommunales Zusammenwirken bis hin zum Bezirk geboten: Menschen werden heute gefordert und überfordert, Psychische Erkrankungen nehmen immer weiter zu. Wasserwirtschaft und Gewässerschutz sowie besonders auch die Landwirtschaft stehen durch Klimawandel mit Wassermangel und dem Verlust der Artenvielfalt vor großen Herausforderungen.“
Erich Wohnig will seine Berufserfahrung zu Zusammenarbeit und Organisationsentwicklung in den Bezirkstag einbringen. Position zwei nimmt die Tierpflegerin Nadine Schön (Bayreuth) ein. Tier- und Umweltschutz liegen ihr besonders am Herzen: „Wir müssen uns für eine artgerechte Tierhaltung einsetzen und unbebaute Freiräume schonen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Nur was wir kennen und schätzen, schützen wir. Deshalb ist es mir wichtig, die Umweltbildung zu fördern – auch um die Besonderheiten Oberfrankens zu bewahren.“
Auf den weiteren Plätzen folgen der Apotheker Thomas Müller, Stadtrat in Burgkunstadt, die Hebamme Dagmar Murmann-Patzek (Coburg) und der Bamberger Stadtrat Lucas Büchner.
Erich Wohnig freute sich zum Abschluss, dass es wieder gelungen sei, den Wählern und Wählerinnen zwei Listen mit Persönlichkeiten anbieten zu können, die die unterschiedlichsten Kompetenzen aufweisen. Aus alle dem folgt, so der stellvertretende Bezirksvorsitzende Thomas Müller, dass es längst überfällig ist, dass die ÖDP in den Bayerischen Landtag und den oberfränkischen Bezirkstag einzieht. Die ökologische Bewegung braucht unbedingt ein zweites Standbein. Bei den „Grünen“ fehlt es -besonders bei einer Regierungsbeteiligung – an der konsequenten Umsetzung von ökologischen Notwendigkeiten. Es sollte einen Wettstreit unter den Parteien um die besseren Ideen geben.