Wir fragen – Florian Hornung antwortet

 

Heimatverein bietet Theater-Workshops für Groß und Klein an

Florian Hornung ist Erster Vorsitzender des Heimatvereins Heldritt

Herr Hornung, 8.500 Besucher sollen „Kohlhiesels Töchter“ und „Die Schöne und das Biest“ auf der Waldbühne Heldritt gesehen haben. Ein neuer Rekord?

Hornung: Nun ja, im ersten Jahr nach der Pandemie haben wir deutlich weniger Zuschauer gehabt. In diesem Jahr ist es nun wieder wie vor der Pandemie. Wir schauen nicht nach Rekorden, aber Dank der auf die Bühne zugeschnittenen Neufassung, der Regie und dem Ensemble war „Kohlhiesels Töchter“ ein voller Erfolg in der zu Ende gegangenen Spielzeit. Die Schauspieler spielten 13-mal vor fast ausverkauften Rängen. Hierfür möchte ich allen, die dies möglich gemacht haben, danken. Auch im Märchen hat es dank der Regie und dem ganzen Team ähnlich ausgesehen. Wir haben ein kurzweiliges Märchen auf die Bühne gebracht, aber nicht nur das, es haben sich auch Freundschaften gebildet und den Kindern im Ensemble hat es sehr viel Spaß gemacht.

Besucher stellen oftmals die Frage: Kommen die Laienspieler alle aus Heldritt, sind es nur Laienspieler? Deren Leistung lässt auch die Frage zu: Wird das Team durch Profis verstärkt?

Hornung: Alle Spieler bei uns sind Laien aus Heldritt und Umgebung. Einige kommen zu Fuß oder mit dem Rad und die weiteste Anfahrt haben Schauspieler aus Bamberg, die die Wege auf sich nehmen, um bei uns zu proben und aufzutreten. Wir wollen auch ein Laienspiel bleiben und den „Profis“ bei der Sommeroperette die Bühne überlassen. Das heißt aber nicht, dass die schauspielerische Leistung weniger entwickelt wird, wir versuchen in Kursen und über langjährige Zusammenarbeit mit Regisseuren, die Darsteller zu entwickeln. Wir sind auch ständig auf der Suche nach neuen Talenten und Helfern für unsere Bühne. Die einzigen „Profis“, die wir beschäftigen, sind die Regisseure, die unsere Schauspieler fördern und fordern. Und unsere Stücke im Stil der Waldbühne auf die Bühne bringen, so wie es unsere Zuschauer kennen und erwarten dürfen.

Längst ist die Waldbühne Heldritt nicht nur das Ziel vieler Theaterfreunde aus dem Coburger Land, sondern auch darüber hinaus. Aus welchen Teilen Bayerns und Thüringens sind 2023 Besucher gekommen?

Hornung: Unsere Zuschauer kommen nicht nur aus Bayern oder Thüringen, sondern auch aus Hamburg oder Berlin – auch von dort haben wir jedes Jahr treue Zuschauer. Einige kommen extra mit dem Wohnmobil und freuen sich schon auf unsere Aufführungen.

Nach der Spielzeit ist vor der Spielzeit: Gibt es schon Pläne für die Spielzeit 2024?

Hornung: Wir sind derzeit mitten in den Planungen, was nächstes Jahr auf die Bühne kommt und wollen hier noch nichts verraten. Wir möchten die Waldbühne weiter entwickeln und den Ensembles und den Zuschauern gut durchdacht Neues bieten. So haben wir ja dieses Jahr live auf der Bühne Kamerabilder in die Handlung integriert, um aktuelle Bezüge herzustellen und damit auch Jüngere zu erreichen. Sicher kann ich schon sagen, dass wir am ersten Dezember-Wochenende (Knoten ins Taschentuch!) wieder einen Weihnachtsmarkt auf Spendenbasis ausrichten. Nochmals Dank an alle Besucher, die uns im letzten Jahr 1.000 Euro an verschiedene Organisationen (Sanitätsdienste, Tierheime) spenden ließen. Wir bieten im Oktober bei uns Theater-Workshops für Groß und Klein an. Für die Erwachsenen gibt es mit Hermann J. Vief (Schauspieler, Regisseur, Theaterpädagoge) und Marion Beyer (Regisseurin, Theaterpädagogin, Drama-Teacher) einen Workshop über drei Tage und für Kinder von 8 bis 16 Jahren bei Michaela Musenja (Theaterpädagogin und Psychodramaleiterin) sowie Rebekka Gimpel (Erzieherin, Yogalehrerin). Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie demnächst auf unserer Webseite.

Besteht die Absicht im Heimatverein Heldritt, bauliche Veränderungen an der Waldbühne vorzunehmen?

Hornung: Die Waldbühne mit den Gebäuden und Grünanlagen unterliegt einer ständigen, baulichen Veränderung, denn wir sind immer bemüht, unsere Bühne flott zu halten und den Zuschauern ein angenehmes Ambiente zu bieten. Größere bauliche Maßnahmen sind derzeit nicht im Plan, obwohl unsere Werkstatt, der Küchen- und Versorgungsbereich, die Garderobe, Schminke und der Probenraum für unsere Ensembles und Zuschauer in der Saison schon an Grenzen stoßen. Ohne pfiffige Lösungen, Engagement und gutes Miteinander könnten wir nicht das sein, was wir heute sind. Und so ist die bauliche Basis das Eine, viel mehr Wert ist aber das starke Fundament des Miteinanders von Verein, Helfern und Theatermachern.

Mit Florian Hornung sprach Horst Mitzel