Adventskonzert zum Jubiläum in Heilgersdorf

„Juwel der Kirchengemeinde“

Seit 70 Jahren besteht der Posaunenchor Heilgersdorf (PCH). Ein Anlass, gleich doppelt zu feiern! Am dritten Advent (Sonntag, 11. Dezember) lädt das Ensemble zum Konzert in die Heilgersdorfer Kirche ein. Beginn ist um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Schon Ende Juni gestaltete der Posaunenchor einen imposanten Gottesdienst, im Festzelt des SV Heilgersdorf, der gleichzeitig sein 75-jähriges Bestehen feierte. „Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst!“, meinte Pfarrer Tobias Knötig. Kein Wunder, erklangen doch fast 70 Bläser zu Ehren der Jubilare. Verstärkt wurde der Heilgersdorfer Chor dazu von Kollegen aus Bad Staffelstein, Burgkunstadt, Gemünda, Hafenpreppach, Herreth, Lahm, Oberlauringen und Untermerzbach.

„Der Posaunenchor ist aus der Evangelischen Kirche und auch aus der Kirchengemeinde Heilgersdorf nicht wegzudenken“, sagte Knötig. Als Beispiele nannte er die Gottesdienste in den Kirchen und im Freien, das Anblasen auf den Dörfern, bei Festen und zu vielen weiteren Anlässen, immer „zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen“. Musik vermöge viel mehr zu erreichen als Worte oder Taten, „weil sie die Grenzen der Sprache, der Konfession oder auch Ablenkung durchbricht“, fuhr er fort. Somit mehre auch der Posaunenchor die Ehre Gottes, öffne die Menschen für Gott und bringe ihnen Freude. Dass dieses „Juwel der Kirchengemeinde“ noch lange weiterbesteht und immer wieder Aktive findet, dazu erbat der Pfarrer Gottes Segen.

Aktuell sucht der Posaunenchor tatsächlich Nachwuchs. Egal ob „Mädels oder Jungs, Frauen oder Männer“: Alle, die Spaß daran haben, ein Blasinstrument spielen zu lernen, sind noch 2022 zu einem Anfängerkurs eingeladen. Nähere Informationen bei Chorleiter Peter Öckler (Tel. 09569/1543) oder Obmann Roland Schuhmann (Tel. 09569/371).

Nicht nur als Chorleiter stellt sich Peter Öckler in den Dienst der Kirchengemeinde Heilgersdorf. Seit der Kirchweih im September ziert dieses von dem gelernten Holzbildhauer geschaffene Roncaille die Empore in der Kirche.

Seit 1979 führt Peter Öckler den PCH. Beim Gottesdienst im Festzelt blickte er mit Chroniken in Wort und Bild auf die lange Geschichte des Chores zurück. Gegründet wurde der Chor 1952 von Pfarrer Eugen Bartholomäus. An Weihnachten im selben Jahr hatte er seinen ersten Auftritt, in der Heilgersdorfer Kirche. Siegried Schulz, Christian Lehnert, Helmut Marquardt, Helmut Bauersachs, Franz Storch., Heinz Härtel und Günther Härtel waren die Gründungsmitglieder. Zeitweise spielte der PCH mit den Chören aus Untermerzbach (1957-1960) und Hafenpreppach (1971-1976) zusammen. Heute verfügt der PCH über 29 aktive Bläser. 53 Nachwuchskräfte wurden von 1972 bis 2017 ausgebildet. Ein guter Zusammenhalt zeichne den Chor aus, so der „Capello“. „Danke, Ihr seid wirklich spitze!“, rief er „seinen“ Bläsern zu, sichtbar bewegt von dem großen Gemeinschaftschor zum Jubiläum.

Während des Adventskonzerts können Besucher auch visuell ein Glanzstück Öcklers bewundern: Als Höhepunkt der Heilgersdorfer Kirchweih wurde im Gottesdienst am 11. September das von ihm geschaffene Schnitzwerk über der Kanzel enthüllt. Der gelernte Holzbildhauer hatte das „Rocaille“, ein aus dem Holz einer rund 100 Jahre alten Linde im „Rokoko Stil“ gefertigtes Ornament, aufwändig erstellt.

Fast 70 Bläser spielten zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums des Posaunenchors Heilgersdorf im Festzelt des SV Heilgersdorf Ende Juni auf. Ein eindrucksvolles (Klang-)Bild. Nun lädt der Chor zum Adventskonzert am 3. Advent in die Heilgersdorfer Kirche ein. Fotos: B. Knauth

Schon kurz nach ihrer Weihe Mitte des 18. Jahrhunderts habe sich die im Grunde schlichte Kirche dem „Dekorationswillen des Rokoko“ nicht entziehen können und einen „Hang zum Dekorativen“ gezeigt, berichtete Öckler. Für den Nachfolger orientierte er sich an den Schnitzereien an der Kanzel. Um der Rundung der Brüstung zu entsprechen und dem Schnitzwerk mehr räumliche Tiefe zu verleihen, wurde dieses in vier Einzelteile aufgeteilt. Alle wurden in München geschliffen, poliert und anspruchsvoll vergoldet, auf Polimentbasis, wie die vorhandenen Schnitzereien. „Diese Vergoldung ist die Krönung des Kunstwerkes“, sagte Öckler. Nun ziert das zusammengesetzte Ganze die Brüstung der zweiten Empore, direkt vor den Orgelpfeifen. „Unser Glanzstück zeichnet sich durch Schlichtheit und Einfachheit aus, ohne den Rokokostil aus dem Auge zu verlieren“, beschrieb der Künstler sein Werk, das alle begeisterte.

Bettina Knauth