Altstadtfest in Seßlach von Freitag, 19. bis Sonntag, 21. August

An Gerstensaft wird es nicht fehlen, aber …

Seßlach Geyersberger Tor
Durchs Geyersberger Tor zum Altstadtfest in Seßlach.
Foto M. Brückner

Endlich wieder Altstadtfest! Nach zwei Jahren Corona-Pause soll die beliebte Veranstaltung im historischen Zentrum Seßlachs am dritten Augustwochenende (19. / 21. August) wieder über die Bühne gehen. Mit leichten Abstrichen: Auf ein mittelalterliches Lagerleben und den historischen Umzug durch die Straßen und Gassen müssen die Besucher heuer verzichten. „Solch‘ große Programmpunkte müssen frühzeitig entschieden werden, das war angesichts der unklaren Corona-Lage leider nicht möglich“, erläutert Maria Brückner vom Tourismusbüro der Stadt Seßlach.

Erstmals richtet die Stadt das Altstadtfest selber aus. Für alle Festlichkeiten ist nicht mehr wie früher der Tourismusverein zuständig. Wichtige Entscheidungen trifft der nach der letzten Kommunalwahl neugegründete Tourismus- und Kulturausschuss. Wie zum Beispiel die Beschränkung des Festes auf den ursprünglichen, kleineren Rahmen innerhalb der Stadtmauern. Zum ersten Mal zeichnet Maria Brückner, die ihr Amt am 1. Mai letzten Jahres antrat, für die Organisation verantwortlich. Die 27-Jähriige bekommt gerade zu spüren, was es heißt, in den von den Folgen der Pandemie gebeutelten Veranstaltungs- und Gastronomiebranchen nach Kooperationspartnern zu suchen. „Nach Corona ist es sehr schwierig ausreichend Anbieter zu finden“, berichtet Brückner. Bei Absagen auf ihre Anfrage hin bekomme sie meist Personalmangel als Grund genannt.

Maria Brückner: „Dies hat man bereits an der Seßlacher Kirchweih gemerkt: Obwohl Monate vorher Schausteller angefragt wurden, hat sich nur ein Betreiber und das auch erst ein paar Tage vorher doch noch bereit erklärt, wenigstens für zwei Tage mit einem kleinen Karussell zu kommen.“ Aus Schausteller-Kreisen habe sie erfahren, dass gerade die kleinen Betriebe die Corona-Zeit nicht überlebt haben. „Die größeren Schausteller dagegen gehen nur noch auf die großen Volksfeste, um genügend Umsatz zu erwirtschaften“, schildert die Unterelldorferin die Lage. Schon Jahre vor der Pandemie sei der Personalmangel in dieser Branche ebenfalls angekommen. „Aber natürlich muss niemand hungrig oder durstig vom Altstadtfest nach Hause gehen“, versichert die Organisatorin. Und beim Bummeln durch die Gassen ließe sich durchaus das ein oder andere Mitbringsel entdecken.

Der nächste Rückschlag erreichte Brückner Ende März per E-Mail: „Karl Franz, der Besitzer des direkt an unserem Festplatz gelegenen „Roten Ochsen“ teilte mit, dass er seine jahrzehntelange Beteiligung am Altstadtfest aufgibt.“ Der Wegfall der zweiten Wirtschaft am Maximiliansplatz ließ die Organisatorin aber nicht lange ratlos zurück. „Nachdem sich der Rückzug in unserem Städtchen schnell herumgesprochen hat, bot mir Stefan Sauerbrey vom Pörtnerhof an, am Altstadtfest einen Teil der Gastronomie am Maximiliansplatz zu übernehmen.“

Doch auch der Pächter des Restaurants in der Luitpoldstraße hat Schwierigkeit, diese Doppelbelastung zu stemmen: „Da er bereits für den Altstadtfest-Samstag eine Hochzeit angenommen hatte, zweifelte Sauerbrey, ob er so kurzfristig sowohl ein Getränke- als auch ein Speisenangebot schaffen könnte.“ Einen Ausweg präsentierte Seßlachs Bürgermeister Maximilian Neeb (FW): „Er schlug vor, die Stadt könnte mit ihren Stadträten, Mitarbeitern und Freunden des Seßlacher Brauhauses einen Getränkeausschank am Maximiliansplatz übernehmen, natürlich mit Bier aus dem Kommunbrauhaus!“, berichtet Brückner. Glücklicherweise habe der Stadtrat gerade einen dritten Kühltank für das Brauhaus genehmigt, so dass die Lagerkapazitäten entsprechend ausgebaut werden können. „Der Gerstensaft wird uns beim Fest bestimmt nicht schnell ausgehen“, lacht sie. Für alle weiteren gastronomischen Stände wurden vorrangig Anbieter aus dem Stadtgebiet angefragt. „Personalmangel und Kostengründen haben es aber auch diesen Anbietern nicht leicht gemacht, eine Beteiligung zuzusagen“, so Maria Brückner.

Die Eckpunkte des Festprogramms stehen fest. Den Auftakt bildet am Freitag, 19. August, ab 17.00 Uhr der beliebte Stadtlauf, der neu auch eine (Nordic) Walking-Strecke über 6,5 km und einen Staffellauf (4 x 2,5 km) und beim 10-Kilometer-Lauf eine „Speedstrecke“ in der Industriestraße beinhaltet. „Für den Stadtlauf habe ich ein super motiviertes Orga-Team an ehrenamtlichen Helfern an meiner Seite“, freut sich Brückner, „allein wäre diese Organisation zusätzlich zum eigentlichen Fest gar nicht zu stemmen.“

Der Samstag steht ganz im Zeichen des nicht-gewerblichen Flohmarkts (ab 9.00 Uhr). „Es sind schon viele Anmeldungen für Stände eingegangen, einige wenige Plätze sind aber noch frei“, so Brückner. Nachmittags können sich jüngere Besucher auf „Mit-mach-Lieder & Aktionen für Kinder“ auf der Bühne freuen oder tagsüber Bogenschießen üben. Außerdem bietet der zweitägige Handwerkermarkt ihnen die Möglichkeiten aktiv zu werden, etwa beim Schnitzen, Spielzeug nähen oder Instrumente spielen.

Am Sonntag findet der Gewerbemarkt statt, für den Brückner gern noch Anmeldungen entgegennehmen würde. Den traditionellen Bieranstich werden wie gewohnt die Böllerschützen (siehe Titelseite) auf der alten Rodachbrücke (10.15 Uhr) lautstark ankündigen. Für die musikalische Untermalung sorgen am Samstag die Blasmusiker des Musikvereins „Bergesklänge“ Witzmannsberg (11.30-14.30 Uhr) und später die „Bayernmafia“ (ab 19.00 Uhr). Am Sonntag begleitet die Stadtkapelle Seßlach den Frühschoppen (10.00 bis 13.00 Uhr), bevor sie von den Autenhaus’ner Musikanten abgelöst werden (14.00 bis 16.30 Uhr). Ab 18.00 Uhr besetzen zum Festausklang die „Rothsee Musikanten“ (bis 22.00 Uhr) die Bühne.

„Langsam nimmt alles Form an, auch wenn noch viel zu tun und organisieren bleibt“, schildert die Verantwortliche. Trotz aller Arbeit: „Persönlich freue ich mich auf diese große und für Seßlach wie für die Region wichtige traditionelle Veranstaltung.“ Bei hoffentlich guten Rahmenbedingungen. Brückner: „Am Pfingstfest war der Wettergott schon auf meiner Seite, ich hoffe, er wird es abermals sein!“

Bettina Knauth