Statt Feste feiern Rotstift zücken
Bad Rodach wird von großen Finanzproblemen geplagt. Einerseits brechen Einnahmen aus der Gewerbesteuer in bedeutender Höhe weg, andererseits bleibt eine größere Investition aus, die ein Industrieunternehmen angekündigt hatte. Dadurch soll die Stadt zunächst auf etlichen Hektar Gewerbefläche sitzen bleiben. Was also nun? Am Wochenende 21./22. April hat die Stadtverwaltung einigen Medien eine Pressemitteilung zukommen lassen, in der es heißt:
„Bedingt durch unerwartet negative Entwicklungen bei der Gewerbesteuer und dem Ausfall einer fest eingeplanten Grundstücksveräußerung, ist es für die Stadt Bad Rodach derzeit nicht möglich, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen. Nachdem nicht absehbar ist, dass sich diese Situation im laufenden Kalender- oder Haushaltsjahr verbessern wird, muss die Stadt ihre Ausgaben deutlich reduzieren und mögliche Erhöhungen der Einnahmen prüfen, um ihre Aufgabenerfüllung sicherzustellen.
Kurzfristig hat sich die Stadtspitze in Abstimmung mit dem Stadtrat deshalb entschieden, die beiden städtische Veranstaltungen Marktfest am 21. Mai und den „Tag der Europäer“ am 8. Juli für das Jahr 2023 abzusagen. In welcher Art und Weise diese Veranstaltungen in den kommenden Jahren wieder durchgeführt werden können und ob/wie ein Stadtjubiläum im Jahr 2024 gefeiert werden kann, muss die kommende Zeit weisen.
Erster Bürgermeister Tobias Ehrlicher verweist in diesem Zusammenhang auf das aktive Vereinsleben und die daraus resultierenden Veranstaltungen, die auch ohne städtisches Geld die Stadt und ihre Stadtteile lebens- und liebenswert machen. „Ein großer Dank gilt allen unseren Vereinen und Institutionen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement und ihren Einsatz das Leben in unserer Stadt und den Stadtteilen bereichern. Leider können wir in diesem und wahrscheinlich auch in den folgenden Jahren nicht die finanzielle Unterstützung leisten, wie wir uns das alle wünschen würden. “, so der Erste Bürgermeister.
Verwaltung und Stadtrat stehen nun in der gemeinsamen Verpflichtung, alle Ausgaben der Stadt Bad Rodach kritisch zu überprüfen. Jeder einzelne Euro wird dabei betrachtet und Einsparungen und Sparpotentiale akribisch dokumentiert. Hier werden insbesondere im Bereich der geplanten Investitionen große Einschnitte erforderlich sein. Aber auch die Einnahmeseite der Stadt muss einer genauen Prüfung unterzogen werden. Entsprechende Maßnahmen und Entscheidungen sollen nicht überstürzt, sondern mit Bedacht getroffen werden. Hierbei werden auch mittel- und langfristige Auswirkungen mitgedacht. Derzeit steht für die Stadt Bad Rodach die Liquiditätssicherung klar an erster Stelle.
Durch die deutliche Veränderung des städtischen Haushaltes und die Beantragung von weiteren staatlichen Mitteln versucht die Stadt, die aktuelle finanzielle Krise zu überwinden. Durch den zeitlichen Versatz bei der Zuweisung von Schlüsselzuweisungen und bei der Abführung der Kreisumlage an den Landkreis – hier besteht jeweils Verzug um ein oder zwei Jahre – ist zumindest auch im Jahr 2024 mit einer ähnlich schwierigen Situation zu rechnen. Auch das Jahr 2025 dürfte unter den entsprechenden Vorzeichen stehen. Wann wieder mit besseren Zeiten zu rechnen ist, ist derzeit schwer absehbar. „Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern werden wird diese schwierige Situation bewältigen und das andauernde Tal der Tränen überwinden. In vertrauensvoller und konstruktiver Abstimmung mit dem Stadtrat liegt es nun an uns, die richtigen Schritte zu gehen und wegweisende Entscheidungen zu treffen. An diese neue Situation müssen wir uns alle erst einmal rantasten und dann entschieden zupacken“, so Erster Bürgermeister Tobias Ehrlicher.“