Bad Colberg bietet sich für Schulschwimmstunde an
Herr Bürgermeister Other, der Erste Beigeordnete des Landkreises Hildburghausen, Dirk Lindner, hat den Stadtteil Bad Colberg besucht. Sie haben den Gast begleitet und mit ihm Neues erfahren. Was hat Sie am meisten beeindruckt?
Other: Der 1. Hauptamtliche Beigeordnete und damit Stellvertreter des Landrates ist seit geraumer Zeit im Rahmen der Wirtschaftsförderung des Landkreises Hildburghausen in den verschiedensten Wirtschaftszweigen unterwegs. Er schaut sich die Betriebe an, kommt mit der Chefetage und den Mitarbeitern ins Gespräch und nimmt auch die ein oder andere Aufgabenstellung mit. Ich empfinde dies als sehr positiv, denn die Eindrücke vor Ort sind durch nichts zu ersetzen.
Ich durfte in Bad Colberg als Gast mit von der Partie sein. Ich kenne die Terrassentherme und das Klinikgelände als „Einheimischer“ und zuständiger Bürgermeister natürlich gut. Aber den ein oder anderen interessanten Blickwinkel habe auch ich neu wahrgenommen.
Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Am meisten beeindruckt hat mich das riesige Potenzial des Altbaus. Wenn wir dort wieder Leben reinbekommen, so wie es einige Studenten der Uni Bamberg in einem Vortrag in Bad Colberg Anfang März dieses Jahres plastisch skizzierten, dann hätten wir ein gewaltiges, infrastrukturelles Pfund zum Wuchern! Zudem hat derKaufmännische Leiter der MEDIAN Klinik Bad Colberg, Sebastian Linsler, eine Wiederöffnungsperspektive für die Terrassentherme offeriert. Endlich die richtige Richtung!
Die Wiedereröffnung der Thüringen TerrassenTherme wurde also angekündigt. Das ist sicherlich positiv zu werten. Nun haben Sie vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass Einrichtungen in Bad Colberg auch anderweitig genutzt werden könnten, zum Beispiel für schulischen Schwimmunterricht. Stieß Ihre Idee auf Zustimmung?
Other: Gerade im Altbau wäre sicherlich Potenzial für eine neue Nutzung als Schulschwimmbecken für den Landkreis Hildburghausen. Ich habe dies bei Dirk Lindner offensiv angesprochen und er sagte mir zu, dies in die Überlegungen des Landkreises miteinzubeziehen. Hintergrund ist, dass momentan kein Schüler des Landkreises in unserer Heimat das Schwimmen im Bereich Schulunterricht erlernen oder üben kann. Für mich ist das ein unfassbarer Zustand, denn wir karren die Kinder teuer in die Nachbarlandkreise. Das kann nicht die (Dauer-)Lösung sein. Hier müssen wir zügig handeln. Und in Bad Colberg gäbe es die Möglichkeit, natürlich unter der Prämisse einer gewissen Anfangsinvestition, die Schüler zum Schwimmen zu bringen und damit auf Sicht Kosten zu reduzieren. Die bauliche Basis ist gut. Jetzt sollten wir ins Handeln kommen!
Was ist seither geschehen?
Ich habe dem Beigeordneten, wie erwähnt, das Thema mit auf den Weg gegeben und er prüft es. Zu gegebener Zeit werde ich nachhaken. Die Bad Colberger haben dieses Thema bereits vor Corona aufs Tableau gebracht. Nun sehe ich aber zum ersten Mal gewisse Chancen für eine Umsetzung.
Was muss getan werden, um das Vorhaben realisieren zu können?
Other: Natürlich bedarf es gewisser Investitionen. Aber wenn der Median-Konzern dazu bereit ist, eine kostengünstige Vermietung anzubieten – Herr Linsler sendete dazu bereits einige positive Signale aus – dann sollten wir als Landkreis das ernsthaft in Erwägung ziehen. Und ich bin mir sicher, dass man beim Land einen Topf findet, um Fördermittel zu akquirieren. Ich unterstütze dabei gerne. Die Investitionen sollten sich aber eigentlich in Grenzen halten.
Heldburgs Tourismusbüro ist in Bad Colberg eingerichtet. Ist dieses täglich geöffnet?? Welche Leistungen werden dort erbracht?
Other: Das ist richtig: Unsere Touristinformation ist in Bad Colberg untergebracht. Sie ist montags bis freitags täglich von 9.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Sie werden dort von Frau Melanie Mehrländer-Metzner jederzeit freundlich empfangen. Wir bieten sämtliche Informationen zu den touristischen Attraktionen an, geben Ausflugstipps, Veranstaltungshinweise etc. In regelmäßigen Abständen wirken wir auch beim Verkauf von Tickets für regionale Events mit. Des Weiteren kann man in der Touristinfo Souvenirs, Stadt-, Wander- und Radfahrkarten erwerben sowie Postkarten und für den Versand derselben die notwendigen Briefmarken kaufen. Wir haben zudem kostenfreies WLAN zu bieten. Wenn also Gäste Fragen oder Anregungen haben, steht die Touristinfo immer gerne mit Rat und Tat zur Seite!
Was sagt die Statistik? Wie hoch lagen im Jahr 2022 die Gäste- und Übernachtungszahlen im gesamten Stadtbereich?
Other: Unsere Statistiken umfassen ausschließlich die Dienstleister im Gast- und Hotelgewerbe im Ortsteil Bad Colberg, denn diese sind aufgrund der abzuführenden Kurtaxe dazu verpflichtet, die Übernachtungszahlen zu melden. So hatten wir im Jahr 2022 insgesamt 36.167 Übernachtungen in Bad Colberg. Hier meldeten alle Betriebe mit mehr als zehn Betten den aktuellen Stand. Über 90 Prozent der Übernachtungen wurden seitens MEDIAN organisiert und abgewickelt. Für das Jahr 2023 liegen bislang noch keine aktuellen Zahlen vor.
Wer jetzt die Veste Heldburg besucht, ist auch bei „Helene“ willkommen. So nennt sich das dort neu eröffnete Lokal. Wirkt sich dessen Existenz bereits auch auf die Besucherzahlen des Deutschen Burgenmuseums aus?
Other: Wir freuen uns alle riesig über diese neue, für die Veste so fundamental wichtige Institution. Das Restaurant war ein weiterer, wichtiger Baustein zur Attraktivitätssteigerung unseres Wahrzeichens. Ich habe in den ersten Wochen auch mitbekommen, dass sich das Restaurant regelrechten Besucherströmen erfreuen darf. Hier hat auch das gute Wetter dazu beigetragen. Wir haben bisher nur einige wenige Statistiken, in denen sich die Besucherzahlen im Museum als relativ stabil darstellen. Ich denke, dass die Zeit für merkliche Sprünge bei den Museumsbesuchern einfach noch zu kurz ist, hier brauchen wir, wie bei allen Entwicklungen auf der Veste Heldburg, einen langen Atem. In einem Jahr wissen wir bestimmt mehr. Nichtsdestotrotz freut es mich, dass sich endlich wieder viele Einheimische auf die Burg begeben! Ich hatte da mittlerweile schon einige Begegnungen, die mich hoffen lassen, dass sich die Menschen vor Ort langsam aber sicher wieder mehr mit „ihrer Veste“ identifizieren können.
Mit Bürgermeister Christopher Other sprach Horst Mitzel