Landrat Sebastian Straubel erschien in Seppl-Hose
Es war einer der wenigen Regentage im August, als die CSU offiziell ihr neues Bürgerbüro in Coburg eröffnete. Nach Jahrzehnten im A-Goppel-Haus (benannt nach dem früheren Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Alfons Goppel *1901 +1991) in der Hindenburgstraße heimisch, wechselte die Partei jetzt in das wenige hundert Meter entfernt liegende Gebäude Löwenstraße 11.
Mühsames Treppensteigen oder “spannende Momente“ in einem in die Jahre gekommenen Aufzug gehören nun der Vergangenheit an; die oftmals gegen den Verlust ihrer Bodenständigkeit ankämpfende Union begrüßt ihre Besucher nun im neuen Domizil auf der unteren Ebene. Sie ist dort Hausnachbar einer Zahnarztpraxis und eines Steuerbüros. Der. Name A-Goppel-Haus soll nicht übernommen werden, heißt es.
Dekan Stephan Kirchberger entledigte sich zunächst seiner Regenkleidung, als er den neuen CSU-Treffpunkt betrat. Den Weg dorthin hatte der evangelische Geistliche nämlich – bei strömendem Regen – auf dem Fahrrad zurückgelegt. Und da sage noch einer, die CSU habe den weiß-blauen Himmel gepachtet …
Die neue CSU-Geschäftsstelle mit ihren großen Fenstern zur Mohren- und zur Löwenstraße (sie war einmal ein Ladengeschäft mit wechselvoller Geschichte für mehrere Branchen) war innerhalb weniger Minuten dicht gefüllt.
Viele Parteigänger waren gekommen, vor allem solche, die sonst im Hintergrund bleiben. Die Zahl der Mandatsträger aus Coburg-Stadt und -Land war gering, vorwiegend die der Vestestädter. Im Verhältnis dazu war wiederum das Interesse der Parteifreunde aus dem Frankenwald bemerkenswert positiv. Sie wollten wohl besonders gerne wissen, wie es um den zukünftigen Hauptsitz der CSU im Wahlkreis Coburg-Kronach-Geroldsgrün aussieht.
Gekommen waren natürlich die Erst- und Zweitstimmenkandidaten zur anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahl am Sonntag, 8. Oktober. Sebastian Straubel, Coburger Landrat und wiederum bemüht, erneut ein attraktives und lukratives Bezirkstagsmandat zu erreichen, erschien in Seppl-Hose á la Oberbayer in Franken“. Er blieb nur 4o Minuten.
Landtagsabgeordneter Martin Mittag erschien etwas später – “wie immer“, flüsterte im Hintergrund eine zarte Stimme. Damen waren, wie meist in der von Männern dominierten CSU, deutlich in der Minderheit. Umso mehr wurde die Anwesenheit einer kleinen Delegation des CDU-Kreisverbandes Sonneberg mit seiner Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Beate Meißner registriert.
Den Part des Gastgebers übernahm Bundestagsabgeordneter Dr. Jonas Geissler. Das neue Bürgerbüro werde in Zukunft mehrere Aufgaben unter günstigeren Bedingungen als bisher erfüllen, sagte der Bundespolitiker. Er selbst, Dr. Geissler, werde dort für persönliche Gespräche mit den Menschen seines Wahlkreises zur Verfügung stehen. Entsprechende Termine könnten mit seinen Mitarbeitern vor Ort vereinbart werden.
Für den Wandschmuck in den hellen, großzügig gestalteten Räumen hatte Dr. Geissler selbst gesorgt. In einem Souvenirladen in Vierzehnheiligen erwarb er noch am Vortag zwei Kreuze. Und von einem Urlaub in Griechenland brachte er zwei Kunstwerke mit, die von Hippies aus dem Dorf Matala auf Kreta gestaltet wurden.
Nicht leicht hatte es die CSU, einen katholischen Priester für die kleine Feierstunde zu gewinnen, schließlich sollte das neue Bürgerbüro eine ökumenische Weihe erfahren. Nach etlichen Telefonaten gelang es, Dekan und leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs Lichtenfels-Obermain, Lars Rebhan (Marktgraitz), hierfür zu gewinnen. Beide Geistlichen erbaten, nach einer ausdrücklichen Würdigung der Raumausstattung mit dem Symbol des Christentums, Gottes Segen für Mitarbeiter und Besucher im CSU-Bürgerbüro.
Horst Mitzel