Neustadt und Sonneberg messen sich auf dem grünen Rasen 

Über 600 Zuschauer sehen ein 4:4 der Partnerstädte

600 Zuschauer sahen eine interessante Fußball-Partie und spendeten außerdem 670 Euro für krebskranke Kinder. Foto: Stadt Sonneberg/C. Heinkel.

„Gemeinsam, fränkisch, stark…“ mit diesem Song von Musikschullehrerin Kristina Jakobs und den Böllerschüssen der Privilegierten Schützengesellschaft Schießhaus Sonneberg 1851 startete die Neuauflage des Interzonenspiels von 1949 zwischen Sonneberg und Neustadt bei Coburg.

Zum Ehrenanstoß wurden zwei Nachfahren der damaligen Spielergeneration gewürdigt – Dieter Althans (Sonneberg und Sohn von Fußballer Günter Althans) sowie Erich Bauer (Neustadt und Sohn von Fußballer Atze Bauer) standen zum Anpfiff der Partie bei bestem Spätsommerwetter im Rampenlicht.

Mehr als 600 Zuschauer aus der gesamten Region waren ins Sonneberger Stadion geströmt, um dem Spiel zwischen den zwei Stadtauswahlmannschaften zuzusehen. Sah es zuerst nach einem Kantersieg der Sonneberger aus, so konnten die Neustadter noch kurz vor Schluss den glücklichen 4:4 Ausgleich erzielen.

Die Zuschauer erlebten nicht nur ein Remis mit acht Toren und eine faire Partie auf dem Kunstrasenplatz im Sonneberger Stadion, sondern konnten sich auch mit historischen Informationen versorgen. Die Kreissportjugend Sonneberg sorgte mit Torwandschießen, Tischkickern und Hüpfburg für die jüngsten Besucher. Für eine Spendenaktion der Stiftung für krebskranke Kinder Coburg, die sich ebenso in der Sonneberger Region engagiert, kamen insgesamt 670 Euro zusammen. Auch einer der historischen Fußbälle mit allen Spielerunterschriften wurde für den guten Zweck versteigert.

Dieter Althans, quasi der Initiator für ein Revival der Begegnung vom 31. Juli 1949 zwischen der ZBSG Sonneberg und dem VfL Neustadt (2:0), zeigte sich sichtlich gerührt: „Ein schöner Abend für die Menschen der Region, große Resonanz und gute Schlagzeilen für Sonneberg. Ich bedanke mich bei den Städten Sonneberg und Neustadt, wie sie das innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben. Es war eine würdige Erinnerung an die historisch wichtigen Ereignisse damals an der Gebrannten Brücke.“ Soweit er wisse, sei es die erste derartige Begegnung zweier Städtemannschaften seit 64 Jahren. „Nach meinen Unterlangen war das letzte Spiel am 30.Juni 1960, also ein gutes Jahr vor dem Mauerbau“, so Althans.

Der 31. Juli 1949 war ein besonderer Tag in der Geschichte der heutigen Partner- und Nachbarstädte Sonneberg und Neustadt. Historischen Überlieferungen zufolge kamen rund 25.000 Menschen an diesem herrlichen Sommertag auf eine zum Fußballfeld abgesteckte Wiese an der Gebrannten Brücke in Sonneberg-Hönbach.

Zwei Mannschaften traten dicht am „Eisernen Vorhang“ zu einem Freundschaftsspiel gegeneinander an, das eigentlich als eine Art Kundgebung zu verstehen war. Denn im Gepäck hatten beide Teams eine wichtige Botschaft: „Wir wollen die Einheit Deutschlands“ stand auf einem großen Transparent der Sonneberger geschrieben. „Und wir auch“, trugen die Neustadter ebenso mutig ihren Willen zur Schau. Das Medienecho im Nachgang war groß.

Durch den Krieg und die unmittelbaren Folgen waren die eng verbundenen Städte willkürlich getrennt worden – familiäre Bande, wirtschaftliche Kontakte, eine gewachsene Region wurde von heute auf morgen auseinandergerissen. Über Schlagbäume und Besatzungszonen hinweg organisierten die Sonneberger und Neustadter damals diesen unvergesslichen Nachmittag. 75 Jahre nach diesem denkwürdigen Fußballspiel und 35 Jahre nach dem Mauerfall glückte nun die Neuauflage. Im kommenden Jahr soll es ein Rückspiel geben.