Zwischen Wehrhaftigkeit und Romantik
Thüringen ist ein Land der Burgen. Die ganze Bandbreite vom Bodendenkmal über die Burgruine und die zum Schloss ausgebaute Burg bis hin zum Zeugnis der Burgenromantik ist hier in großer Zahl und Dichte vorhanden. Diesen Schatz macht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Thema einer Tagung am Freitag, 18. und Samstag, 19. Oktober, auf der Veste Heldburg im Süden Thüringens, gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.
Die Themen der interdisziplinäre Tagung reichen von Thüringer Dynastien und ihren Burgen über Aspekte der mittelalterlichen Hofkultur und den Funktionswandel der Burg in der Frühen Neuzeit bis hin zu Burgenromantik und Burgendenkmalpflege. Um zu zeigen, dass Burgen stets Teil europaweiter Netzwerke war, geht der Blick dabei immer wieder über den regionalen Tellerrand hinaus.
Es referieren namhafte Burgen-Experten, darunter die Archäologin Dr. Ines Spazier, der Kunsthistoriker Prof. Dr. G. Ulrich Großmann und der Bauforscher Dr. Joachim Zeune. Den Abendvortrag am 18. Oktober hält Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Ehrenpräsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Die Tagung endet am Nachmittag des 19. Oktober mit einer Exkursion auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen.
Dynastien wie die Landgrafen von Thüringen, die Wettiner, die Reußen und die Schwarzburger haben ihre bis heute wirksamen Spuren in der Thüringer Kulturlandschaft hinterlassen. Die Burgen dienten dem Landesausbau und der Herrschaftssicherung, aber auch der Repräsentation und der Hofkultur. Sie sind Zeugen von Konkurrenz und Auseinandersetzungen, vom Wandel der Baustile und der Wehrtechnologien, von veränderten Ansprüchen und Funktionen.