„Pfeiffer hat fertig“

Lustspiel lässt die Alltagssorgen vergessen

Seine liebe Not hatte Hans Pfeiffer (Stefan Franz) mit Sahra Wagenknecht (Lena Utsch)

„Pfeiffer mit drei F, eines vor dem Ei, zwei hinter dem Ei“. Dieser Satz aus der „Feuerzangenbowle“ gehört wohl zu den meist zitierten Aussagen in der deutschen Filmgeschichte. Zu hören sind die Worte jetzt auch auf der Waldbühne in Heldritt. Das Ensemble des Heimatvereins Heldritt setzt jetzt in der Spielzeit das Stück „Pfeiffer hat fertig“ in der Bearbeitung von Rita-Lucia Schneider in Szene.  Es soll eine Hommage an das filmische Vorbild sein, hat aber nie den Anspruch, mit dem Streifen aus dem aus Jahr 1944 verglichen zu werden.

Mit von der Partie ist natürlich Hans Pfeiffer (Stefan Franz), der an seinem letzten Arbeitstag als Lehrer für Deutsch und Philosophie ordentlich Abschied feiert und dabei, wie sein berühmter Kollege aus dem bekannten Film, in Nostalgie verfällt. Zusammen mit dem Kollegium tritt er eine Zeitreise zurück zum Anfang seiner Karriere am „Johanneum“ an, um Revue passieren zu lassen, dass damals dem älteren Lehrkörper noch der Sinn nach „Zucht und Ordnung“ stand und die Gummistiefel noch aus Holz waren.

Früher war halt einfach mehr Lametta. In diese Zeit, als das Jahr noch mit einer „19“ begann, sprangen Hans Pfeiffer und seine Kollegen und ließen den Schulalltag wieder aufleben.  Schnell kristallisiert sich heraus, dass Pfeiffer gar kein Lehrer, sondern der Autor der Bücher „Es muss nicht immer Kabeljau sein“ und „Der Ruf des Pfaus“ ist. Schuld daran, dass er sich selbst zum Lehrer gemacht hat, war sein Freund Thomas der meinte, dass der Held des Stückes es keine vier Wochen in der Schule aushält. „Wetten, dass…?“.   Die Klasse, die er zu übernehmen hatte, war gespickt mit Persönlichkeiten, die ihren späteren Charakter schon in früher Jugend auslebten.

So fand sich ein gewisser Markus Söder (Ludwig Lorenz) wieder, der sein Wissen daraus rekrutierte, dass er die Klasse bereits zum dritten Mal besuchte. Monika Gruber (Frida Pötsch) entdeckte ihre kabarettistische Ader. Bernhard Hoëcker (Anton Jendis) brillierte durch seine Lateinkenntnisse. Sahra Wagenknecht, mit einem H hinter dem ersten A (Lena Utsch) wusste mit ihren „reaktionären Ansichten“ die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Markus Lanz (Anna Baumgärtner) machte schon damals klar, dass der zum Fernsehen gehen will und lebte sein Ziel redegewandt schon im Klassenzimmer aus. Und dann war ja noch Claudia Schiffer (Celine Gernet), die von Anfang an höhere Ziele vor Augen hatte. Schließlich wird sie die Kanzlei ihres Vaters übernehmen.  Aber auch das Lehrerkollegium hatte es in sich. Turnlehrer Knebel (Björn Grebita) nahm es mit der Körperhygiene nicht so genau, was den Schülern im wahrsten Sinn des Wortes in die Nase stieg. Die liebestolle Kunstlehrerin Bernhardine war auf der Jagd nach dem Direktor der Schule Dr.Dr.Dr. Grimm (Michael Jendis) nicht  zu bremsen.

Die größte Angst des Hans Pfeiffer war es, irgendwie aufzufliegen. Jeder Gang zum Direktor wurde für ihn zur Höllenqual. Das Karriereende des „Möchtegern Lehrers“ schien gekommen, als der Schulrat (Peter Maser), ein absoluter Goethe-Fan, mit seiner Frau (Petra Els-Roschlau) die Bildungsanstalt besuchten, um sich ein Bild von dem neuen Kollegen zu machen. Guter Rat war für Hans Pfeifer, der mit Goethe so gar nichts am Hut hatte, nun richtig teuer.

Was dann der Erlkönig sowie die Austauschschülerin (René Zellweger) und die Lehrerin Henriette Wendehals (Diana Geisler) mit der Rettung von Hans Pfeiffer zu tun haben, können die Besucher bei weiteren Aufführungen live erleben. Regisseur Michal Sykora ist es gelungen, das Ensemble so aufeinander abzustimmen, dass jedem Darsteller seine Rolle auch abgenommen wird. Die Akteure auf der Bühne spielen nicht nur, sie leben das Stück. Mit einer Besonderheit wartet die Waldbühne auf. Zwar hat man noch keine Drehbühne, aber zumindest eine Drehkulisse, die dafür sorgt, dass sich die Besucher nicht in Zeit und Ort der Handlung verlaufen.

Die Gäste des Lustspiels können sich auf zwei vergnügliche Stunden freuen. Termine für die nächsten Aufführungen sind unter www.waldbuehne-heldritt.de zu erfahren. Hier können auch Tickets Online erworben werden. Telefonische Kartenvorbestellungen sind von Montag bis Freitag in der Zeit von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr sowie von 17 Uhr bis 19 Uhr unter der Telefonnummer 09564/800441 möglich.