Schwedenprozession in Kronach wird immaterielles Kulturerbe

Bürgermeisterin Angela Hofmann und MdB Dr. Jonas Geissler (CSU) freuen sich über die Auszeichnung

Kronacher Stadtratsmitglieder bei der Prozession. Die Frauen laufen voraus.

„Ich freue mich riesig, dass es mit Bürgermeisterin Angela Hofmann gelungen ist, die Kronacher Schwedenprozession zum immateriellen Kulturerbe in Bayern zu erklären“, so Bundestagsabgeordneter Dr. Jonas Geissler. Und Angela Hofmann fügt hinzu: „Es war eine tolle Initiative und ist wirklich eine besondere Auszeichnung für die Lucas-Cranach-Stadt.“

Seit 2003 stellt die UNESCO kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Damit werden besondere Traditionen, handwerkliche Fähigkeiten oder lange überliefertes Wissen besonders ausgezeichnet. Neben dem Verzeichnis des Bundes führt auch der Freistaat Bayern ein Verzeichnis über besondere Kulturformen, die identitätsstiftende Wirkung entfalten.

MdB Dr. Jonas Geissler hat die Bewerbung der Schwedenprozession gemeinsam mit der Stadt Kronach vorbereitet. Dr. Geissler: „Uns war es eine Herzensangelegenheit die Schwedenprozession als verbindendes Element der gesamten Gesellschaft in das Verzeichnis aufzunehmen. Der Schwedensonntag ist unser Kronacher Nationalfeiertag. Die Prozession ist städtisch und wird vielfach als überkonfessionell wahrgenommen. Über Jahrhunderte hinweg wurde sie identitätsstiftend und ist fest im Bewusstsein der gesamten Bevölkerung verwurzelt. Über Generationen hinweg hat sich der Charakter der Schwedenprozession dabei immer wieder verändert. Von einer Dankprozession hin zu einem starken Zeichen für Frieden und Völkerverständigung“, so der Bundespolitiker. Bürgermeisterin Angela Hofmann fügt hinzu: „Die Schwedenprozession ist einfach unser Markenzeichen. Bis heute lösen wir damit unser Versprechen von 1632 ein. Mit allen Besonderheiten, wie der emanzipierten Stellungen der tapferen Kronacher Frauen, die in der Prozession eine Sonderstellung einnehmen. Sie haben bereits im 30-jährigen Krieg maßgeblich bei der Verteidigung mitgewirkt und dürfen deshalb heute vorauslaufen.“

Seitens der Stadt Kronach war die Bewerbung von Alexander Süß aufgearbeitet worden. Er hat die entscheidenden Bewerbungsunterlagen erstellt und die notwendigen Sachverständigengutachten eingeholt. „Ich danke ausdrücklich Alexander Süß für diese großartige Arbeit. Er hat es geschafft, den Charakter der Schwedenprozession als identitätsstiftende herauszuarbeiten,“ so Dr. Geissler. Bürgermeisterin Angela Hofmann ergänzt, dass es Süß im Bewerbungsverfahren zum Beispiel gelungen sei, den besonderen Zusammenhang zwischen dem Schwedensonntag mit Kronachs historischem Erbe, adeligem Wappen, Ehrensäule, Bürgermeisterkette und lokaler Geschichtsschreibung herauszuarbeiten.

Nach Auskunft des Bundestagsabgeordneten werde man nun versuchen, die Schwedenprozession auch in das immaterielle Kulturerbe des Bundes aufnehmen zu lassen.

Die „Schwedenprozession“ in Kronach geht auf eine Dankprozession für das glückliche Ende einer Belagerung durch schwedische Truppen im 30-jährigen Krieg zurück. Die seit 1632 alljährlich begangene, seit den 1970er Jahren ökumenische Prozession führt am Sonntag nach Fronleichnam (2. Juni 2024) von der Stadtpfarrkirche zur Festung Rosenberg und wieder zurück. Nach der Prozession gibt es einen festlichen Ausklang. Früher beteiligten sich daran Zünfte und das Bürgermilitär, heute sind es Vereine, städtische Institutionen und historische Gruppen. Eine besondere Rolle bei der Dankesprozession kommt bis heute den Frauen zu, da die letzte Belagerung der Stadt nur durch ihre Hilfe abgewehrt werden konnte.