Fast 10 Prozent aller Oberfranken sind im Sozialverband
Seit nunmehr 77 Jahren steht der „Verband der Kriegsgeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V.“ kurz VdK, an der Seite von Menschen, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Am 29. November 1946 erteilte das bayerische Innenministerium nach Zustimmung durch die Militärregierung Karl Weishäupl die Zulassung zur Gründung des VdK.
Fünf Tage später, am 4. Dezember, fand in den Räumen der Landesversicherungsanstalt Oberbayern die Gründungsversammlung des VdK Bayern statt. Der VdK ist damit eine bayerische „Erfindung“. Die Beratung und Betreuung der Kriegsbeschädigten sowie der Witwen und Waisen stand im Mittelpunkt der Arbeit. Der VdK etablierte sich seither zum nicht mehr wegzudenkenden sozialen Gewissen der Gesellschaft. Seit der Gründung ist die Organisation ständig gewachsen.
Am 9. Oktober dieses Jahres konnte mit Andrea Pompetzki das 800.000 Mitglied im bayerischen VdK begrüßt werden. Andrea Pompetzki ist Krankenschwester auf der Palliativstation im Kreiskrankenhaus Roth und gehört dem VdK-Ortsverband Theilenhofen im Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen an. Landesgeschäftsführer Michael Pausder hielt zu dem Mitgliederrekord fest: „Die Marke von 800.000 ist eine großartige Gemeinschaftsleistung von rund 800 hauptamtlichen und etwa 13.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir wachsen seit Jahren stetig auf immer höherem Niveau. Tausenden von Mitgliedern verhilft der VdK mit seiner sozialrechtlichen Kompetenz zu ihrem Recht“.
Die Statistik belegt die Aussage des Landesgeschäftsführers. Im Jahr 2000 zählte der VdK Bayern 400.000 Mitglieder. Innerhalb von 23 Jahren hat sich diese Zahl verdoppelt. Bayern ist damit der größte der 13 VdK Landesverbände in der Bundesrepublik. Bundesweit kann der VdK auf mehr als 2,2 Millionen Mitglieder zählen und ist damit der größte Sozialverband in Deutschland.
In Bayern liegt der VdK Oberfranken an der Spitze der Bezirke. Die oberfränkische VdK-Familie wuchs mit der neunjährigen Pia Schmidt, die durch die Bezirksgeschäftsstellte Bayreuth betreut wird, auf 100.000 Mitglieder an. Bemerkenswert ist, dass bereits die gesamte Familie von Pia Schmidt Mitglied im VdK ist. Die Familie sind die Eltern Karola und Christian, sowie die Geschwister Mia (11) und Bill (7).
Mit seinen 100.000 Mitglieder hat der VdK feste Wurzeln in der Bevölkerung. Schließlich sind damit 9,43 Prozent aller Oberfranken Mitglied im Sozialverband. In Oberfranken sorgen neun Kreisgeschäftsstellen, darunter auch eine in Coburg, dafür, dass eine wohnortnahe sozialrechtliche Beratung und Hilfe stattfinden kann. In über 300 Ortsverbänden organisieren ehrenamtliche VdK Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreiche Gemeinschaftsangebote und sorgen für ein individuelle Betreuung der Mitglieder vor Ort.
Zu der positiven Mitgliederentwicklung hielt die VdK-Landesvorsitzende, Verena Bentele, fest: „Unsere Erfolgsformel lautet: hohe sozialpolitische Glaubwürdigkeit durch große Bodenhaftung.“ Weiter führte sie aus, dass die Rekordzahl von 800.000 Mitgliedern aufzeigt, welch großes Potential im VdK steck. Nach ihren Worten sorgt das engagierte VdK-Ehrenamt dafür, dass die Anliegen der Mitglieder Gehör finden und zu konkreten politischen Forderungen bei Themen wie Armutsbekämpfung, Rente, Behinderung oder Pflege werden. „Der VdK steht für soziale Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit“, so die Landesvorsitzende. Bentele weiter: „Es freut mich sehr, dass immer mehr Menschen in Bayern mit ihrer Mitgliedschaft unsere Grundsätze leben und weitertragen und uns damit zu einer starken sozialen Interessengruppe machen“.
Abschließend hielt Verena Bentele fest, dass gerade in schwierigen Zeiten der VdK als Korrektiv so nötig sei wie nie. Bezirksgeschäftsführerin Andreas Stühler-Holzheimer meinte dazu: „Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der VdK seit Jahren kontinuierlich wächst. Und das wird sicherlich auch in Zukunft so weitergehen, denn wir werden auch weiterhin für die sozial Schwachen und für Menschen für unsere Hilfe benötigen eine wichtige Anlaufstelle sein.“