Vergnüglicher Unsinn in der Gerold-Strobel-Halle

Nachbar-Bürgermeister heizten Stimmung mit an

Sitzungspräsident Herber Müller stieg selbst in die Bütt und entlarvte Max und Moritz als unmoralische Profiteure.

Chapeau! Die 24. Sitzung der Faschingsgesellschaft Bad Rodach in der 27. Session ließ keine Wünsche offen und dokumentierte, dass man trotz dreijähriger Pause nichts verlernt hat – ganz im Gegenteil. Den Akteuren gelang es die Gäste in der voll besetzten Gerold-Strobel-Halle in Windeseile auf eine vierstünde Reise durch alle Facetten einer Faschingssitzung mitzunehmen.

Und das Auditorium ließ sich nicht zweimal bitten. Dank eines ausgewogenen Programms, das zwischen Tanzeinlagen, Wort- und Gesangsbeiträge wechselte, wurde der Veranstaltungsort wieder zu einem Tempel des vergnüglichen Unsinns, tiefgründiger politischer und gesellschaftlicher Analysen bis hin zum Hochleistungssport gleichen Tanzdarbietungen. Das Publikum dankte es den Protagonisten nicht nur mit immer wieder aufbrausendem tosendem Applaus, sondern ließ sich von dem Frohsinn anstecken und trug damit zu einer hervorragenden Stimmung bei.

Der Abend dokumentierte, dass sich die Faschingsgesellschaft um den tänzerischen Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Von den „Tanzmäusen“, über die „Lollipops“, der Prinzengarde, bis hin zur Formation „Let’s dance“ und der Showtanzgruppe bewiesen alle Gruppen, dass sie nicht nur personell gut aufgestellt sind, sondern mit sichtlich viel Spaß und Hingabe ihrer Profession nachgingen.

„Atmen ist wichtig“, hielt Matthias Thumser als verklärter Guru fest.

Dass die Politik ihr „Fett“ wegbekam, liegt in der Natur der Sache. So gerieten nicht nur Bundespolitiker ins Fadenkreuz der Betrachtungen, sondern auch die Kommunalpolitik. In den „Tagesthemen“, die Matthias „König“ Thumser mit Sebastian Westhäuser moderierte, kam zu Tage, dass Ernst-Wilhelm Geiling sein Amt als Zweiter Bürgermeister niederlegte, weil nicht nur sein Dienstfahrrad unter einer hohen Belastung litt, sondern weil seine Entschädigung in einem krassen Missverhältnis zu den Vertretungen des Ersten Bürgermeisters stand. Der neue Zweite Bürgermeister, Rainer Möbus wurde mit den Worten zitiert: „Einer muss die Arbeit ja machen“. Dieser sei nach Worten der Moderatoren die richtige Wahl. Als Inhaber einer Destilliere kenne er sich schließlich mit Saftläden aus. Ohne die Leistung der anderen Akteure zu schmälern, die Faschingssitzung war der Abend von Matthias Thumser. Egal, ob er als genervter Hausmeister, als völlig vergeistigter Guru, als Corona Virus, Moderator oder als vollbusige Ballettqueen die Bühne betrat, Thumser und seine spitze Zunge waren nicht zu bremsen.

Corina Trier alias „Uschi von der Locke“ hatte die Lösung der Energiekriese parat. „Alle Frauen über 50 mit Hitzewallungen, sollten sich an ein Kraftwerk anschließen lassen“. Nicht erfreut war Thorsten Betz, dass er von seiner Frau ein Fitnessarmband zu Weihnachten geschenkt bekam. „Schenken sie mal ihrer Frau eine Personenwaage“, rief er verzweifelt in den Saal. Als singende Mainzer Botschafterin hielt Anna Madouche fest, dass die sich festklebenden Klimaaktivisten ganz offensichtlich unter einem enormen Aufmerksamkeitsdefizit leiden.

Beim Gesangswettbewerb der Prominenten waren die Bürgermeister Christopher Other (Heldburg) und Sven Gregor (Eisfeld, rechts) nicht zu schlagen. Ähnlichkeiten mit den Wildecker Herzbuben wären rein zufällig.

Ein neuer Stern ging mit Johanna Meyer auf. Sitzungspräsident Herbert Müller versprach nicht zu viel, als er meinte: Ihr werdet von der Stimme begeistert sein“. So war es auch. Man hätte in der Halle die berühmte Stecknadel fallen hören, als Johanna Meyer auftrat.

Ein besonderes Geschenk hatte die Coburger Narrhalla im Gepäck. Prinzessin Jennifer I. begeisterte in Bad Rodach als Sängerin. Der Sitzungspräsident hatte guten Grund stolz auf das Kinderprinzenpaar Hanna Schneider und Ben Rogoll sowie die beiden Tanzmariechen Elina Meyer und Lisa Wölfert zu sein. Deren Auftritt lobte er in den höchsten Tönen.

Dass die Veranstaltung kein Selbstläufer war, konnte an der Zahl der Mitwirkenden hinter den Kulissen erkannt werden, denen Herbert Müller ausdrücklich dankte. Dank sagte Müller auch den Trainerinnen, deren unermüdlicher Einsatz Garant dafür ist, dass Bad Rodach in allen Altersgruppen tänzerisch sehr gut aufgestellt ist.