Wärmeversorgung im Kurgebiet Bad Rodach

CSU-Antrag aus den Märztagen 2021 führt zur Realisierung des Projektes

Mit einem üblichen Spatenstich wurde der Startschuss gegeben Wohnungen im Kurgebiet in Bad Rodach mit Nahwärme aus einem Biomasseheizwerk zu versorgen. Foto: M. Rebhan

Vor 16 Jahren hat das Biomasseheizwerk im Hirschmüllersweg in Bad Rodach seinen Betrieb aufgenommen und als einzigen Abnehmer die ThermeNatur mit Wärme versorgt. Schon damals war die Kurstadt der Zeit voraus, als man auf nachwachsenden CO2-neutralen Brennstoff und durch die Verwendung von Hackschnitzel aus den Wäldern der Region auch auf regionale Wertschöpfung setzte.

In seiner Sitzung am 1. März 2021 folgte der Stadtrat einstimmig einem Antrag der CSU-Fraktion, der darauf abzielte, das Heizwerk vom Eigenbetrieb der ThermeNatur in das Eigentum der Stadtwerke Bad Rodach übergehen zu lassen. Damit wurde der Weg dahingehend geebnet, dass die im Biomasseheizwerk erzeugte Wärme auch für andere Abnehmer zur Verfügung gestellt werden kann.

Bereits im Jahr 2015 zeigte der Stadtrat Weitsicht, als das Gremium einstimmig einem Vorschlag der CSU folgte und die Aufgabenfelder der Stadtwerke um die Bereiche Erzeugung/Verteilung und Vermarktung aus erneuerbaren Energien erweiterte. Die beiden Beschlüsse waren Grundlage dafür, dass die Stadtwerke jetzt das Projekt „Wärmeversorgung im Kurgebiet“ angehen können. Vom Heizwerk werden in einer ersten Phase das Seniorenheim „Rodacher Leben“ sowie 40 Wohneinheiten in der Thermalbadstraße und etwa 120 Neubauwohnungen im Bereich der Heldburger Straße angeschlossen.

Der Werkleiter der Stadtwerke, Clemens Koropecki, geht davon aus, dass im März 2024 die erste Kilowattstunde fließen wird. Die Investitionssumme für dieses ambitionierte Projekt liegt nach Aussage von Koropecki bei rund 3,6 Millionen Euro. Koropecki rechnet mit einer staatlichen Förderung in Höhe von 900.000 Euro. Wenn die erste Phase abgeschlossen ist, sollen auch der Kurring und eventuell der Medical Park an die zentrale Wärmeversorgung angeschlossen werden. „Der Kessel hat eine Leistung von 800 Kilowatt und kann bei Bedarf modular erweitert werden“, ergänzt der Werkleiter. Die derzeitige Versorgungssicherheit ist nach seinen Worten auch dadurch gewährleistet, dass bei extremen Spitzenlasten ein Aggregat mit einer Leistung von 3.000 Kilowattstunden zugeschaltet werden kann.

Mit einem offiziellen Spatenstich wurde der Startschuss für einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien gegeben. Bürgermeister Tobias Ehrlicher unterstrich den Willen, aktiven Klimaschutz zu betreiben, mahnte zugleich aber, dass bei allen Überlegungen in dieser Richtung die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte nicht aus den Augen verloren werden dürfe.

„Der Wärmesektor spielt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität eine große Rolle“, hielt Landrat Sebastian Straubel fest und ergänzte: „Der Wärmebedarf ist höher als der Strombedarf“. Der Stadt Bad Rodach attestierte der Landrat, eine gute Entscheidung getroffen zu haben.