Mammutprojekt „Aus zwei mach vier“ 

350 Personen- und Güterzugfahrten pro Tag

Christian Bernreiter, Bayerns Staatsminister für Wohnen Bau und Verkehr, freut sich über den beseitigten Schienenengpass südlich Bamberg. Fotos: K. Oelzner.

Wesentlich bedeutungsvoller als eher ländlich anmutende Stationsnamen wie Buttenheim, Strullendorf und Eltersdorf vermuten lassen, ist der Schienenstrang zwischen dem Bahnknoten  Bamberg und Forchheim. Geschaffen vor mehr als eineinhalb Jahrhunderten im Zug der Ludwigs Süd-Nordbahn vom Bodensee im Süden bis zu Bayerns nördlicher Staatsgrenze bei Hof/Saale.

Der Abschnitt gehört zur ICE Schnellfahrstrecke München – Nürnberg – (Coburg) über Erfurt und Leipzig nach Berlin. Er zählt mit durchschnittlich bis zu 350 Personen- und Güterzugfahrten pro Tag zu den meistbefahrenen bayerischen Strecken. Bund, Freistaat, Kommunen und DB investierten seit Baubeginn 2021 rund zwei Milliarden Euro in 40 Kilometer viergleisigen Ausbau, 45 Kilometer Oberleitungen, neue Brücken- und Lärmschutzwandbauten sowie barrierefreie Stationen. Kurz: Damit ist ein weiterer Teil des Landesgrenzen überschreitenden Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE 8.1) fertiggestellt. Die Voraussetzungen für gesteigerte Kapazitäten im Fern- Nah- und Güterverkehr, Pünktlichkeit und Netzstabilität geschaffen. Fern- und Regionalzüge fahren getrennt auf eigenen Schienensträngen. Seit September des laufenden Jahres planmäßig mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 oder sogar 230 Stundenkilometern.

Das wussten die mit dem Sondertriebwagen „Fürstin Louise“ nach Strullendorf angereisten Redner anlässlich des Festaktes zur Beendigung des Mammutprojektes durch Franken „Aus zwei mach vier“ mit Segnung beider Konfessionen im Festzelt gebührend zu würdigen.

Im Bahnhofsbereich Strullendorf sind deutliche Baufortschritte auf dem Weg zur Viergleisigkeit zu erkennen.

Die Kapazitätserweiterung mit Beseitigung eines Nadelöhrs im Verlauf der gut frequentierten ICE Trasse zwischen Berlin und München lobte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Gleichzeitig richtete er einen Appell an den Bund, noch anstehende Projektteile – darunter Bahnausbau in/um den Knoten Bamberg – nicht aus den Augen zu verlieren. Als weiteres Großprojekt nannte er eine anstehende Neugestaltung der Güterzugstrecke, die in einem 7.500 Meter langen Tunnel (geplanter Baubeginn 2028) Nürnberg, Fürth und die Pegnitz unterqueren soll.

Dr. Philipp Nagel, Vorstandsvorsitzender DB InfraGO AG unterstrich, dass neu und ausgebaute Strecken ein wesentlicher Hebel zur schrittweisen Kapazitätserweiterung zukunftssicherer Schieneninfrastruktur sind. Per Videoschalte bezeichnete Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder das jetzt fertig gestellte Projekt als Schlüsselelement für ein leistungsfähiges, zuverlässiges Bahnnetz.

Klaus Oelzner