Wohnen und Arbeiten in Ahorn 

Was ist aus den vor mehr als drei Jahren präsentierten Plänen geworden?

Auf dem Wiesengrundstück (links) sollen Eigentumswohnungen entstehen…

Es war im Spätsommer 2021, als Bürgermeister Martin Finzel zwei große Projekte in Ahorn ankündigte: „Service-Wohnen am Südhang“ und „Wohnen und Arbeiten am Ahorner Berg“. So waren daraufhin die Bildbeiträge im hm-.ZweiLänder-Magazin überschrieben.

Von einer „passenden Wohnlösung für ältere Menschen nun auch vor den Toren der Stadt Coburg“ war die Rede. Realisiert werden sollte das neue Bauprojekt auf einem bisher unbebauten Gelände direkt hinter dem ehemaligen Edekamarkt an einem Südhang von Ahorn, das bisher als gemischte Baufläche ausgewiesen, aber noch nicht bebaut war.

Auf dem in zweiter Reihe gelegenen Areal, so lautete im August/ September 2021 die Mitteilung, sollen etwa 70 kleine Eigentumswohnungen sowie Gemeinschafts- und Verwaltungsräume entstehen, die sich in ihrer Höhenentwicklung an der Umgebung orientieren.

Auch drei Jahre danach hat sich daran nichts geändert, sieht man einmal davon ab, dass seither an einem alten Gartenzaun eine Firmentafel hängt.

Bei der Ankündigung, vor allem durch die Gemeinde und weniger durch den Investor, ist es bisher geblieben. Keiner der Beteiligten hat sich seither offiziell zu dem Stillstand geäußert. Es ist anzunehmen, dass die Verwirklichung des Vorhabens wie auch andere auf Grund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation (Kostensteigerung, Zinspolitik, Arbeitskräftemangel etc.) zurückgestellt wurde. Dabei wird es wohl noch einige Zeit bleiben. Insider rechnen noch drei bis vier Jahre bis zum ersten Spatenstich…

Etwas günstiger erscheint die Situation um die geplante Wohnanlage zwischen der Firma Weichelt und dem ehemaligen Unternehmen Leipold am Ahorner Berg. Neben der Errichtung von Wohnungen ist auch die Ansiedlung von Gewerbe weiterhin das Ziel. Möglich erscheint, so hieß es 2021, auch eine Nutzung durch Ärzte, Hausverwaltungen oder mit Einrichtungen der Nahversorgung.

Eigentümer des Geländes ist jetzt die DIVACO Immobilien Holding AG & Co. KG im fränkisch geprägten Langenburg (Landkreis Schwäbisch Həll). Wir haben dort nachgefragt. Thorsten Altmeyer, Bereichsleiter Immobilien, hat unsere Fragen beantwortet.

Herr Altmeyer, nahezu euphorisch wurde vor einigen Jahren der Bau einer Wohnanlage am Ortseingang der Gemeinde Ahorn angekündigt. Ist es richtig, dass Sie damals noch nicht Eigentümer des 7.700 Quadratmeter großen Grundstückes am Ahorner Berg waren? Wann haben Sie das Areal erworben?

Nach dem Erdaushub ruhen seit geraumer Zeit die Arbeiten auf dem Baugelände zwischen der Firma Weichelt und dem ehemaligen Unternehmen Leipold. Fotos: A. Corn

Altmeyer: Im Jahr 2022 haben wir das Grundstück einschließlich der Projektentwicklung von dem vorherigen Eigentümer erworben. Seither wurden neben den zeitaufwändigen Abriss- und Entsorgungsarbeiten durchgeführt, für die es in der Nähe keine geeignete Deponie gab. Darunter fielen auch umfangreiche, weniger sichtbare Verbaumaßnahmen, wie Bohrpfahlwände, zur Sicherung der Umgebung sowie der Aushub der Baugrube.

Gebaut werden sollen 33 Wohneinheiten plus Gewerbe. Halten Sie an diesem Vorhaben fest?

Altmeyer: Die aktuelle Planung sieht nach wie vor die Errichtung von vier Punkthäusern mit dem Schwerpunkt Familienwohnen (insgesamt 32 Wohneinheiten) vor. Ferner werden neben dem modernen Bürogebäude mit Gewerbeeinheiten insgesamt fünf Reihenhäuser entstehen. Die Wohnungen mit unterschiedlichen Zuschnitten (zwischen 30 qm Single Appartements und 112 qm Penthouse) werden als Mietwohnungen angeboten, lediglich die fünf Reihenhäuser sind aktuell zum Verkauf vorgesehen.

So recht will in Ahorn und Umgebung kaum noch einer glauben, dass das Projekt in absehbarer Zeit realisiert wird. Können Sie die Zweifel beseitigen?

Altmeyer: Aufgrund der angespannten Marktlage, gekennzeichnet durch steigende Baukosten, höhere Kreditzinsen und Unsicherheiten bei Förderprogrammen, konnten zahlreiche Bauvorhaben nicht im ursprünglich vorgesehenen Tempo realisiert werden. Aus strategischen Gründen haben wir daher entschieden, zunächst die Fertigstellung anderer Projekte zu priorisieren und die Projektplanung entsprechend anzupassen. Aktuell gehen wir von einem Beginn der Rohbauarbeiten Mitte 2025 aus und planen für den ersten Bauabschnitt eine Bauzeit von 2 bis 2,5 Jahren.

Wie groß ist das Interesse an Erwerb oder Miete einer der geplanten Wohnungen?

Altmeyer: Die zahlreichen Anfragen für Wohn- und Gewerbeflächen, die bereits in einem so frühen Stadium des Projekts eingegangen sind, verdeutlichen das hohe Interesse vor Ort.

Interview: Horst Mitzel