Frauen in der Feuerwehr

Sonderausstellung im Zweiländermuseum in Streufdorf

Frauen bei der Feuerwehr? Das gab es früher nur, wenn buchstäblich „Not am Mann war“. Heute gehören Frauen mit den gleichen Ausbildungen wie die männlichen Feuerwehrleute zu den Einsatzabteilungen der Feuerwehren; auch in Thüringen, auch im Landkreis Hildburghausen.

Eine Wanderausstellung mit dem Titel „Frauen in der Feuerwehr – Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ stellt nun die Rolle der weiblichen Brandbekämpfer und Lebensretter sowohl anhand historischer Quellen als auch aktueller Statistiken, Entwicklungen und lokaler Beispiele dar. Sie ist als Sonderausstellung bis Sonntag, 1. Juni, im Zweiländermuseum Streufdorf zu sehen. Darauf weist die Vorsitzende des Streufdorfer Feuerwehrvereins, Michaela Storch, hin.

Im vergangenen Jahr war Michaela Storch durch einen Artikel auf der Titelseite des Thüringer Staatsanzeigers auf die inzwischen mehrfach gezeigte Wanderausstellung „Frauen in der Feuerwehr – Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ aufmerksam geworden. „Frauen in der Feuerwehr – die gab und gibt es bei uns im Kreis auch“, wusste die Streufdorferin und sprach mehrere Feuerwehren in der Region an. Sie bat um Fotos, Fakten, Urkunden und ließ sich über die Aktivitäten der Frauen informieren. Mit Erfolg.

So konnte die Wanderausstellung, die aktuell auch in der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Bad Köstritz zu sehen ist, auf nunmehr 21 Tafeln erweitert werden.

Frauenlöschgruppe Rieth 1964

In Rieth zum Beispiel gab es eine Feuerwehrfrau der Extraklasse: Sie war 1964 Gründerin und bis 2018 Kommandantin der Frauenlöschgruppe Rieth – Hedi Vey. Ihr ist ein Porträt in der Sonderausstellung gewidmet. Erinnert wird an die Mädchenmannschaft der Jugendfeuerwehr Streufdorf, die in den Jahren 2004 und 2005 den Jugendleistungsmarsch im Landkreis Hildburghausen gewinnen konnte. Man lernt Darleen Walter kennen – vor 20 Jahren nahmen sie ihre Eltern als Zweijährige zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr mit – und nun ist sie als junge Erwachsene eine aktive Feuerwehrfrau; Mitglied der Einsatzabteilung, Truppfrau und Sprechfunkerin.

Auf einer weiteren Tafel der Ausstellung ist von Streufdorfer Frauen die Rede, die den Kreisausscheid im Löschangriff „in erstaunlich kurzer Zeit“ in der Frauenwertung gewinnen und auch bei den Männern mithalten konnten. Eine besonders fröhliche Art, ihre Begeisterung für die Feuerwehr zu zeigen, zelebrierten Mädchen aus Streufdorf und Roth, als sie 2007 als „Dancing Flames“ tanzend bei Veranstaltungen auftraten. Ihre Erinnerungen an eine tüchtige Frauengruppe der Feuerwehr Steinfeld ab 1974 trug Susanne Wiegand zur Wanderausstellung bei. Man erfährt von der Feuerwehr-Familie König in Hetschbach, von Frauen in Poppenwind, die während des Zweiten Weltkrieges die Aufgaben der Ortsfeuerwehr erledigten und noch einiges mehr.

So lag die Idee auf der Hand, zur Frauentagsfeier des Kreisfeuerwehrverbandes Hildburghausen in diesem Jahr nach Streufdorf einzuladen. Ausrichter ist traditionell ein Mitgliedsverein des Kreisverbandes, diesmal der Feuerwehrverein Streufdorf. In den Saal des Straufhain-Centers eingeladen sind am Samstag, 8. März, alle in den Feuerwehren aktiven Frauen, weibliche Mitglieder der Vereine, die im Kreisfeuerwehrverband organisiert sind und alle weiteren Unterstützer/innen der Feuerwehr. „Auch wer noch nicht Mitglied ist, ist herzlich willkommen“, betont Michaela Storch.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten von Frauen in der Feuerwehr in Thüringen werden ebenfalls dankend angenommen. „Wir wollen die Ausstellung gern noch erweitern“, erklärt Ina Papmeyer-Wohlfarth, Vorsitzende des Kreisfeuerwehrbandes im Saale-Kreis, die sich seit 15 Jahren im Referat Frauen des Thüringer Feuerwehrverbandes sowie im bundesweiten Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. engagiert und Initiatorin der Wanderausstellung ist. Gemeinsam mit Mitstreiterinnen aus dem Organisationsteam des damaligen Bundeskongresses der Feuerwehrfrauen 2019 in Meiningen sowie Feuerwehrfrauen aus dem Saale-Orla-Kreis trug sie Informationen dafür zusammen. Dargestellt werden historische Aspekte sowie viele konkrete Beispiele und tüchtige Feuerwehrfrauen aus Thüringen.

Eine von ihnen ist Margitt Wolf, die „Mutter der Thüringer Feuerwehr“, die kürzlich mit dem großen Brandschutzehrenzeichen am Bande für 50 Jahre in der Feuerwehr geehrt wurde.  Die Offizierin der Feuerwehr war viele Jahre Wehrleiterin in Niederschmalkalden, Gründungsmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Schmalkalden-Meiningen und langjährige Frauensprecherin des Thüringer Landesfeuerwehrverbandes. „Mit der Wende wurden unsere Feuerwehren nach dem Vorbild der alten Bundesländer umstrukturiert. Auf einmal gab es da die Feuerwehr und dort den Feuerwehrverein. Frauen sollten nur noch im Verein mitarbeiten, Kaffee kochen, bei Festen helfen, sich zum Häkeln und Stricken treffen. Das sollte unsere Zukunft sein!? Falsch gedacht, Kameraden!“, so Margitt Wolf (Niederschmalkalden).

Vorgestellt werden ebenso die Europameisterin im Feuerwehrsport, Jana Reinhardt, von der Feuerwehr Hirschberg, die seit 2024 die erste Frau als Kreisbrandmeisterin im Saale-Orla-Kreis ist sowie die Löschmeisterin und langjährige Betreuerin der Jugendfeuerwehr Bodelwitz, Ines Stange.

„Die Beispiele in der Ausstellung belegen deutlich, dass Frauen in der Feuerwehr aufgrund ihres Könnens, ihrer guten Ausbildungen und nicht zuletzt zahlenmäßig unverzichtbar geworden sind“, so die Vereinsvorsitzende und Organisatorin des Feuerwehrfrauentages Michaela Storch.

Brit Wollschläger